Am Sonntag ging sie zu Ende, die Berlin Music Week 2013, mit krönendem Abschluss im Admiralspalast, wo der New Music Award vergeben wurde.
Wir waren das erste Mal mit dabei, sind viel gerannt, haben jede Menge gute Musik vernommen und interessante Einblicke in das Treiben der Musikbranche erhalten. Zeit ein Fazit zu ziehen.
Als eines der wichtigsten Events in der Musikindustrie lockte die Berlin Music Week vergangene Woche vom 4. bis 8. September zahlreiche Musikunternehmen, Medienvertreter, Musikhörer und -interessierte aus ihren Häuschen. Neben Raum für Austausch und Diskussionen zu aktuellen Entwicklungen im Bereich Musikwirtschaft ging es natürlich auch um die Musik selbst. Und das nicht zu knapp.
Mit der Premiere des Showcase-Festivals First We Take Berlin richtete man in diesem Jahr den Blick vor allem auf die Förderung neuer internationaler Talente. 80 Acts wollten von den Musikverrückten entdeckt werden und 5.000 Menschen kamen dieser Einladung mit viel Enthusiasmus nach, wie die Veranstalter verlauten lassen. Auch wir schwärmten an den zwei Abenden aus und können sagen: die Auswahl war famos. Zufrieden säuseln wir vor uns hin mit einer Reihe neu entdeckter Acts im Ohr. Die Organisation war super, das Konzept stimmte. Clubhopping der besten Sorte. Berlin-Kreuzberg war nie schöner.
Zentrum des Geschehens war der Berliner Postbahnhof, wo wir zum Opening BBQ gemütlich im Sand flezten, die erstmalige Vergabe der VUT Indie Awards miterlebten, und Zeuge dessen wurden, wie sich sechs Brandenburger Newcomer die Seele aus dem Leib spielten.
Darüber hinaus fand hier an zwei Tagen die WORD! Konferenz statt. Vorträge, Präsentationen, Workshops – eine wahrlich gute Mischung aus Themenaspekten, u.a. im Bereich „Music & Recording“, die auch beim Nicht-Experten keine Langeweile aufkommen ließen.
Interessant waren vor allem die Einblicke dreier führender Musikstreaming-Unternehmen (Deezer, Wimp, Radio), die momentan neben anderen Playern wie Spotify und Simfy die Musikindustrie umkrempeln; sowie der Vortrag von Andrew Dubber, der über ein Musik-Kollektiv in Brasilien berichtete, das es geschafft hat, sich von der kapitalistischen Mainstream-Industrie abzunabeln, und dabei ein einzigartiges Netzwerk aufgebaut hat, das sogar mit einer eigenen Währung operiert.
Auf dem VUT Markt gab es gepresstes Vinyl zu erwerben, themenrelevante Bücher von pro qm zu durchstöbern und viel Hörspaß mit dem BMW-Partner Deezer. Eine schöne Ergänzung zu zwei inhaltlich fein abgestimmten Konferenztagen mit wahnsinnig gut aufgelegten Sprechern, die Einblicke in neueste technische Spielereien (wie die App Yellofier) gaben und die zukünftigen Herausforderungen für die Akteure der Musikbranche markierten.
Darüber hinaus sollten jede Menge Musikpreise ihre würdigen Besitzer finden. Im Postbahnhof ging es bereits an Tag 1 der BMW schon zur Sache beim Berlin Music Award, hosted by Berliner Pilsner. Otto Normal heimsten hier den Preis ein und setzten sich gegen YeoMen und Charity Children durch. Zwei Tage später vergab man an gleicher Stelle erstmalig die VUT Indie Awards (ein jährlicher Preis mit nationaler und internationaler Reichweite vom Verband für unabhängige Musik) für schiere Großartigkeit und musikalische Originalität im Independent Music Sektor, und das gleich in 6 Kategorien:
Bester Newcomer 2012: Otto Normal
Bestes Experiment 2012: Modeselektor
Bestes Label 2012: City Slang
Bestes Album 2012: Amygdala by DJ Koze
Bester Act 2012: Kid Kopphausen
VIA – Sonderpreis: Wolfgang Voigt (Kompakt)
Um die dritte und letzte Auszeichnung kämpften 9 Newcomer-Bands aus ganz Deutschland. Der New Music Award wurde am Sonntag bereits zum 6. Mal von der ARD und seinen jungen Radioprogrammen vergeben. Auch dort waren wir mit von der Partie und haben unsere Eindrücke ad hoc bei Instagram festgehalten. Auf nur je 15 Minuten pro Act war die Auftrittszeit begrenzt. Dies sorgte für einen zügigen Ablauf, wobei die Akteure mit ihrer Performance auf den Punkt abliefern mussten, um die fünfköpfige Jury in der Loge zu überzeugen. Ausschlaggebend war zu großen Teilen die Live-Performance. „Es muss irgendwie wirken, was da auf der Bühne passiert.“, sagte Juror und Singer/Songwriter Patrice. Juror Andy Löffler von 1LIVE ergänzte, dass am Ende aber auch die Präsentation abseits der Bühne und demnach das Gesamtpaket entscheide.
Wir beglückwünschen an dieser Stelle alle Finalisten, die völlig zu recht die Bühne im Admiralspalast einnehmen durften. Das Niveau war insgesamt sehr hoch. Überzeugt haben vor allem die energetischen Performances von Ahzumjot, Aelement und Exclusive. Letztere stachen in der Tat durch Exklusivität und Explosivität hervor und so nahmen die Münchner von Exclusive am Ende den Preis inklusive 10.000 Euro Preisgeld mit nach Hause.
Erwähnt werden muss selbstverständlich auch das Berlin Festival 2013, das am 6. und 7. September den alten Tempelhofer Flughafen wieder in Beschlag nahm: Zeit, den Elektroteppich über dem Tempelhofer Feld auszurollen. Die Show von Björk sorgte dabei einmal mehr für großes Staunen und viel Gänsehaut. Über das Musikspektakel am Rollfeld berichtet Hannes weiterhin hier.
Es war eine aufregende Woche mit vielen Schmankerln auch abseits der Hauptprogrammpunkte, wie Club-Specials, Wohnzimmerkonzerten oder den Fritz Music Tours, die den perfekten Rahmen um die BMW zogen. Die BMW bietet ein Zuhause für alle, die nach Inhalten suchen, nach Perspektiven streben und das große Ganze verstehen lernen wollen. Einen Pool für Musikmacher und Musikkonsumenten, und die Schnittstelle für Unternehmen und Medien.
Auf der BMW werden Wissen vermehrt und Horizonte erweitert. Jeder kann mitmachen. Hier macht Networking Spaß.
Ein Studententicket für die BMW hätte beispielsweise faire 30 Euro gekostet. Überlegt’s euch im nächsten Jahr – Die Berlin Music Week wird die Hauptstadt vom 3. bis 7. September 2014 wieder in einen wundervollen Musikzirkus verwandeln.
24. September 2013 um 19:11
Die Berliner Musik Woche war echt Hammer. Ich war selbst da, und möchte keine Minute missen. Am meißten begeistert hat uns Björk, eine Konzert mit ihr ist immer atemberaubend.
Gruß
Hell
11. Oktober 2013 um 12:47
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