Kaum hat es angefangen ist das 20. Rockharz Festival auf dem Flugplatz in Ballenstedt auch schon wieder vorbei. Die Geburtstagsfeier ist voll und ganz geglückt. Sowohl die Veranstalter, also auch die Besucher konnten eines der geilsten Festivals der Geschichte des Rockharzes erleben. Aber fangen wir von vorne an…
Die Vorfreude stand den Besuchern schon auf der Anreise am Mittwoch ins Gesicht geschrieben. Durch die neue Warm-Up Bühne, reiste der Großteil der Rockharzanhänger schon am Mittwoch Nachmittag an. Wo noch Stunden vorher eine grüne Wiese gewesen war, entstand binnen kürzester Zeit ein riesiger Zeltplatz.
Nachdem alles ausgepackt und aufgebaut war, musste man nur kurz warten und schon standen die ersten Bands auf der eigens für den Mittwoch Abend errichteten Bühne. Der „Autopilot“ wurde eingeschaltet und man befand sich mitten im Konzert der Dimple Minds. Die Warum-Up Bühne machte ihrem Namen alle Ehre und heizte dem Publikum ordentlich ein. So manch ein „Miststück“ vergaß bei Megaherz, dass das eigentliche Festival noch nicht einmal angefangen hatte und feierte als gäbe es kein Morgen. Ziemlich fertig, aber doch glücklich neigte sich der erste Abend dem Ende.
Geweckt durch die pralle Sonne, welche uns auch noch die nächsten Tage begleiten sollte, kochen wir tropfend aus unseren Zelten. An der frischen Luft blies einem aber ein kühler Windhauch um die Ohren, so dass die Hitze schnell verflog.
Schon auf dem Weg zur Bühne gab es erst einmal ordentlichen melodischen Metalcore von Unearth auf die Ohren. Sehr geil und ein Tipp für alle die diese Band noch nicht live erlebt haben. Danach wurde es düsterer, nein nicht am Himmel, sondern auf der Bühne. Mono Inc. begeisterten mit ihrem Mischung aus Dark und Alternative Rock, auch so manchen hartgesottenen Metaler.
Mit einem riesigen Knall kam Subway To Sally auf die Bühne. Leider nahm diese Explosion auch die Hälfte der Lautsprecher mit, so dass erst nach ein paar schier endlosen wirkenden Minuten der Gesang zu hören war. Danach konnte die Party endlich losgehen. Der Band gelang es mit einem fast 10 Minuten langen Medley aus alten Liedern, schon längst verloren geglaubte Erinnerungen wieder zu Tage zu befördern. Auch nach fast 30 Jahren auf der Bühne heizten Kreator den Metalheads ordentlich ein, so als wäre es ihr erstes Konzert. Egal ob gerade aus dem Ei geschlüpft oder schon mit grauen Haaren bis zum Boden, keine Nackenmuskulatur konnte sich hier entspannen.
Freitag oder der Tag des Staubes:
Die Sonne meinte es wirklich gut mit den Besuchern des diesjährigen Rockharzes und gönnte ihnen auch an diesem Tag kein Erbarmen. Die Erde sowohl auf dem Zeltplatz, als auch auf dem Gelände war trocken wie die Wüste und der Wind blies ohne Unterlass. Der Staub kroch in jede Ritze und Spalte. So manch ein Besucher band sich einen Mundschutz um das Gesicht, damit er überhaupt aus dem Husten und Augenreiben herauskam. Dies störte Moonspell wenig und so fegten sie mit ihrem neu gefundenen Sound, so manches Staubkorn noch tiefer in die Lungen der Festivalbesucher. Sehr geil. Trotz vielfachen Wunsches spritze die Feuerwehr leider kein Wasser auf das Gelände, was die Staubmassen hätte mindern können. Schade.
Mit Dark Tranquillity und Eluveitie hatten die Veranstalter alte Bekannte eingeladen und somit auch einen Garant für Stimmung und Nackenschmerzen. Das man als Metalurgestein noch lange nicht zum alten Eisen gehört, zeigten Iced Earth und Accept. So alt wie beide Bands zusammen, war kaum ein Festivalbesucher. Aber Metal ist nun mal Metal und kein Ponyhof. Mit einem Tempo, welches kaum eine andere Band an den Tag legt, fegten sie die Besucher in ihren Bann und ließen sie nicht mehr los. Ein krönender Abschluss des nahenden Endes. Ein letzter Tag blieb aber noch.
Mit einem weinenden Auge, nicht vom Sand, sondern vom bevorstehenden Ende des Festivals begaben wir uns auf das Festivalgelände. Doch was war das? Keine Staubmassen? Anscheinend hatte jemand den Platz vor den Bühnen mit Wasser versetzt oder hatte sich nur der Wind gedreht. Diese Frage blieb leider bis zum Ende unbeantwortet. Es war aber eine Wohltat.
Genau wie Van Canto. Nur mit ihren Stimmen und einem Schlagzeug spielten sie eine komplette Metalband. Es ist einfach schwer in Worte zu fassen. Man muss es unbedingt sehen. Genauso wie The Bones. Erstklassiger Metal Rock’n’Roll, einfach schnell und voll auf die Ohren. Dies gab es auch bei J.B.O.. Jedem das seine, aber immer und immer wieder die gleichen Songs und gleichen Sprüche. Langweilig.
Dadurch hatte man Zeit durch die unzähligen Stände auf dem Festivalgelände zu ziehen. Hier warben diverse Händler um die Gunst des Kunden. Noch schnell etwas gegessen und dann auf zum Hauptakt der Geburtstagsfeier. Direkt aus Japan kommend und zum ersten Mal in diesem Jahr auf einem Festival, standen Avantasia auf der Bühne. Mit im Gepäck hatten sie auch einige Gastmusiker z.b. Michael Kiske (Ex-Helloween) und Eric Martin (Mr. Big). Man wusste gar nicht wo man zuerst hinschauen sollte. Eine göttliche Metaloper.
Den feierlichen Abschluss bildeten Fiddlers Green. Sie schafften es noch einmal die letzten Kräfte der schon ausgezehrten Festivalbesucher zu mobilisieren und den größten Circle Pit des ganzen Festivals zu initiieren. Man soll aufhören wenns am schönsten ist. Leider war es das. Schade. Und damit endete der 20. Geburtstag des Rockharz Festivals.
Fazit:
Sensationell, grandios, göttlich…man findet kaum Worte. Doch vielleicht ein paar:
Die Veranstalter haben alles richtig gemacht! Die zwei Bühnen haben wieder einmal die Wartezeit auf ein Minimum von fünf Minuten verkürzt. Das Wetter war noch nie so gut gewesen! Wie wird es wohl nächstes Jahr werden, wenn das Rockharz endgültig volljährig wird? Wir werden es erfahren! Man darf also gespannt sein.
Weitere Bilder vom Rockharz 2013 folgen. Das 21. Rockharz wird vom 10.-12.07.2014 stattfinden.
15. Juli 2013 um 17:07
[…] geht’s zum Rückblick 2013 “20th Rockharz – so war die Geburtstagsfeier“, hier zu den Rockharz Bildern […]