Nach dem ersten Teil über das Best Kept Secret Festival decken die Festivalgeheimagenten Kari & Schlegi nun weiter die Geheimnisse der vielen Konzerte am vergangenen Wochenende im Safaripark Beekse Bergen auf.
Vom 21.-23.06.2013 fand hier die Premiere des niederländischen Best Kept Secret Festivals statt.
Bereits in seiner ersten Edition wartete das Best Kept Secret mit einem hochkarätigen Line-Up aus den Bereichen Indie, Rock, Elektro und Hip-Hop auf. Dabei standen neben etablierten internationalen Größen, die teilweise auch parallel auf Hurricane/Southside performten (gleicher Veranstalter, Anm.d.Red.), auch einige niederländische Acts sowie zahlreiche Newcomer auf dem Progamm. Keine Wunder also, dass die 45.000 Tickets, verteilt auf Wochenend- und Tagesbesucher, bereits im Vorfeld restlos ausverkauft waren.
Der Timetable teilte die Künstler auf dreieinhalb Lokalitäten auf: die große Hauptbühne (One), zwei halboffene Zelte (Two+Three) und eine DJ-Area (Four) im Containerhafen-Look. Wellenbrecher waren nicht vorhanden und ein ständiges Wechseln zwischen den Bühnen somit völlig unkompliziert möglich. Die Stage 4 wurde den ganzen Tag mit cooler Musik verschiedenster Genres bespielt und spontan zog es auch einige der Acts wie die Black Lips hinter das DJ-Pult.
Den Festivalauftakt am Freitag gaben parallel der Rapper Danny Brown sowie die Punk-Blues-Rocker von Drenge. In den Zelten konnte man frischem Indie-Pop von Swim Deep (inklusive ‚Girls Just Wanna Have Fun‘– Cover) und lässigen Gitarrenriffs von Surfer Blood aus Florida lauschen. Auf der Hauptbühne überzeugten später die Londoner The Maccabees mit feinstem Indie-Rock und warnten vor den wilden Tieren, die sich sowohl im Safaripark, als auch im Stoffkostüm im Publikum tummelten.
Bloc Party spielten sich leicht elanlos quer durch ihre Discografie und konnten vorallem durch ihre älteren Songs die Massen zum Mitsingen und Tanzen bewegen. Außerdem wurde ein neuer Song und Schlagzeugerin Sarah Jones präsentiert. Als die Band beim letzten Song ‚Are you hoping for a miracle?‚ sang, schaffte es wundersamerweise auch endlich die Abendsonne noch durch die Wolken zu brechen. Ob Sänger Kele Okereke aus Aufregung oder um seine Stimme zu ölen das gesamte Konzert über heftigst Kaugummi kaute, blieb ungeklärt. Jedoch verkündete er schließlich noch:
„The most fun we ever had – in Tilburg!“
Wir aber auch ;)! Im Anschluss versetzten die Arctic Monkeys als erste Festivalheadliner das Publikum erneut in Tanzstimmung und präsentierten neben zahlreichen Hits einen neuen Song ihres im September erscheinenden neuen Albums ‚AM‘ (ebenfalls als große leuchtende Letter auf der Bühne), der begeistert aufgenommen wurde. Am Schluss gabs noch vier Songs als Zugabe und Frontman Alex Turner, der sich sonst eher wortkarg zeigte, schwärmte von der traumhaften Kulisse des Festivals bei Vollmond. Die Fans elektronischer Tanzmusik feierten danach noch in den Zelten zu Fuck Buttons, Space Dimension Controller oder Tourist fleißig weiter.
Der anfangs sonnige Samstag stand ganz im Zeichen des Bieres :)! Die French Films, verwirrenderweise keine Franzosen sondern Finnen, gönnten sich ausgiebige Bierduschen während des Konzerts und überzeugten mit ihrer Musik zwischen Post-Punk, Garagenrock und Surfrock. Entgegen der Annahme der Band fanden sich um 14 Uhr nachmittags nicht nur 15 vereinsamte Fans vor der Bühne, sondern das Zelt war komplett gefüllt und tanzbereit. Es zeigte sich, dass das BKSF ganz klar musikorientiertes Publikum anspricht – eine willkommene Abwechslung zu den großen deutschen Festivals!
Im Anschluss gab es schmissigen Garagenrock von Mozes And The Firstborn. Die Niederländer sorgten ordentlich für Stimmung, was sicher nicht zuletzt an den kühlen Dosenbieren lag, die ans Publikum verschenkt wurden. Nach den ruhigeren Klängen von Efterklang und Agnes Obel gab es eingängigen Indie-Rock von den Niederländern Balthazar, die in ihrem Heimatland bereits großen Bekanntheitsgrad erlangt haben. Leider im Regen performten dann die kalifornischen Rocker von Allah-Las, deren lässige Gitarrenriffs mehr an heiße, unbeschwerte Sommertage erinnerten als an westeuropäisches Nieselwetter. The History Of Apple Pie verschenkten auf der kleinen Zeltbühne leider keinen Kuchen, sondern eine Portion gute Laune mit ihren poppigen Melodien.
Die englischen Alt-J riefen mit ihrer ausgefeilten Kompositionen zwischen Art Rock und Indie große Begeisterung im völlig überfüllten großen Zelt hervor. Auf der Hauptbühne performten zur Dämmerung Two Door Cinema Club, welche ankündigten, dass es ihre ‚first time at Best Kept Secret Festival‘ sei. Da waren sie wohl nicht die einzigen :). Die Band sorgte mit ihren popigen Melodien für lässige Stimmung & gute Laune, einen hohen Mitsingfaktor und unzählige Crowdsurfer. Sogar über den kühlenden Regenschauer am Ende waren die meisten Besucher erfreut. Zum Runterbringen gab es abschließend Damien Rice solo an Gitarre und Flügel. Mag er zwar ein begnadeter Singer/Songwriter sein, als Headliner am Samstag Abend vielleicht dennoch nicht die beste Wahl. Dafür stimmte er die Festivalbesucher bei Nieselregen auf eine kuschelige Nacht im Zelt gefühlvoll ein ;).
Der bewölkte Sonntag startete mit einer fulminanten Show der Niederländer Traumahelikopter im kleinen Zelt. Die 3-Mann Band brachte in Punk-Attitüde das Publikum zum Pogen und Crowdsurfen, wobei sich Leadsänger und Gitarrist ebenfalls mit ins Getümmel stürzten. Die lässigen, fröhlichen Retromelodien des norwegischen Schnurrbartträgers Mikhael Paskalev mit Band lockten schließlich kurzzeitig die Sonne hervor und brachten das Tanzbein zum Schwingen. Zur Beat-Party im Zelt rockten die Black Lips das Publikum mit rohem und treibendem und Garagenrock, aber ohne die für sie berühmten Bühnenexzesse.
Folkige Melodien gab es auf der Hauptbühne von den Indie-Rockern von den Local Natives. Ausschweifender ging es bei den Newcomern von Palma Violets zur Sache, die riesigen Spaß an ihren eigenen Songs hatten und als einzige Nicht-Headliner eine Zugabe spielten. Besonders Frontsänger Chilli Session animierte das Publikum zum Mitfeiern, Stagediving und zerissenes Shirt inklusive. Ruhiger ging es mit den langhaarigen Männern von Kurt Vile And The Violators weiter, die als Ersatz für Modest Mouse, deren Europa Tour leider gecancellet wurde, eingesprungen waren.
Ziemlich fehlplatziert im viel zu überfüllten Zelt performten Portishead. Live Visuals sorgten für die nötige Untermalung der Songs und begeisterten das Publikum, insofern man aufgrund der stark eingeschränkten Sicht überhaupt etwas davon sah. Das letzte Konzert des Festivalwochenendes gaben alternativlos die isländischen Sigur Ros mit einer großartigen und ausgefallenen Kombination aus Musik, Licht und Visuals. Leider schon um 23 Uhr beendete das 10-köpfige Ensemble das chillige Konzert und entliess die Besucher der ersten Edition des BKSF beseelt in die Nacht. Ein würdiger Abschluss für eine rundum gelungene Festivalpremiere, im nächsten Jahr dann sicher kein so großes Geheimnis mehr ;)!
Hier gibt es weitere Bilder von der Best Kept Secret Festivalpremiere.
30. Januar 2014 um 11:23
[…] haben ihre Eindrücke in zwei Artikeln niedergeschrieben. Hier könnt ihr den ersten und hier den zweiten Teil des Berichts […]
24. Juni 2014 um 11:04
[…] auch unsere Vorjahres-Berichte “Gelüftete Geheimnisse eines Festivals” und “Gelüftete Geheimnisse der Konzerte“. Dass dieses Jahr alle unsere Reporter leider anderweitig verplant waren, scheinen die […]
28. Oktober 2016 um 13:39
[…] der ersten Best Kept Secret Festivalausgabe im Jahr 2013, ist Radiohead der Nummer eins Wunschact der […]