Die Deutsche Phono Akademie nimmt Frei.Wild von der Liste der Nominierten. In der Kategorie Rock/Alternativ National war die Band zuvor für den Echo 2013 nomminiert. Mit dieser Maßnahme griffen die Verantwortlichen in die aktuelle Diskussion um diese Nominierung ein.
Am 21. März 2013 werden in Berlin die diesjährigen Echos verliehen.
„Wir haben in den letzten Tagen heftige Kontroversen um die Nominierung von Frei.Wild, die auf Basis der Charts-Auswertung erfolgte, erlebt, die den gesamten ECHO und damit auch alle anderen Künstler und Bands überschatten. Um zu verhindern, dass der ECHO zum Schauplatz einer öffentlichen Debatte um das Thema der politischen Gesinnung wird, hat sich der Vorstand nach intensiven Diskussionen dazu entschlossen, in die Regularien des Preises einzugreifen und die Band Frei.Wild von der Liste der Nominierten zu nehmen.“, so Dr. Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie.
In den letzten 20 Jahren haben sich die ECHO-Regularien etabliert und bewährt, heisst es in der Mitteilung weiter. Dennoch habe man bereits im Vorfeld zur diesjährigen Preisverleihung begonnen, die Anpassung dieser Regularien anzugehen. Mit Blick auf den aktuellen Fall wolle man das nun weiter forcieren. Mit Blick auf die politische Dimension der aktuellen Debatte möchte man betonen, dass der Bundesverband Musikindustrie und die Deutsche Phono-Akademie mit Aktionen wie „Starke Stimmen gegen Rechts“ seit jeher in diesem Umfeld Stellung bezogen hätten.
Frei.Wild war in der Kategorie Rock/Alternativ National zusammen mit Die Ärzte, Die Toten Hosen, Mia., Unheilig und Kraftklub für den Echo nomminiert. Kraftklub und Mia. hatten zuvor verkündet nicht zusammen mit Frei.Wild auf dieser Liste stehen zu wollen. Die Ärzte, die traditionsgemäß sowieso nicht zum Echo erscheinen, zeigten sich solidarisch mit Kraftklub, die ja u.a. auch als eine Die Ärzte Vorband (siehe auch Ärztivals) auftreten. Die Ärzte wollten ihre Nomminierung beim ‚wichtigsten deutschen Musikpreis‘ nicht zurückziehen, sondern verblieben mit einem Appell an die „sicherlichen weisen Juroren“. Auch Die Toten Hosen äußerten sich (via Facebook) mit Bedauern darüber, dass Frei.Wild durch die Diskussionen und durch den Echo eine große Bühne bekommt. Sie erwarteten „sehr schnell eine akzeptable Lösung für dieses Problem“ durch die verantwortlichen Gremien, „um weiteren Schaden zu verhindern“. (Titelbild oben links: Frei.Wild beim Alpen Flair 2012 in Südtirol (Natz-Schabs in Italien), Philipp Burger)
„Wie wäre es zum Beispiel mit der Einführung einer neuen Kategorie „Rechte gegen Nazis“, wo man in Zukunft Bands und Interpreten unterbringen kann, die mal rechts waren, aber heute garantiert „unpolitisch“ sind…“, so der provokante Vorschlag von Die Toten Hosen.
Frei.Wild selbst wünscht (per Facebook) „allen verbleibenden Bands viel Spass„, zum Glück hätten sie noch keine Flüge gebucht. Auf diversen Facebookseiten, vorallem bei Echo und Frei.Wild geht es derweil hoch her mit Diskussionen, Beleidigungen und Anschuldigungen von allen Seiten. Einige Frei.Wild Fans beschimpfen sogar britische Sängerin MIA, die so rein gar nichts mit dem deutschen Musikpreis ECHO zu tun haben kann.
8. März 2013 um 19:19
[…] Die Band Frei.Wild ist übrigens in der Kategorie Rock/Alternativ National (mit Die Ärzte, Die Toten Hosen, Mia., Unheilig und Kraftklub) für den Echo 2013 nominiert. UPDATE: Die Nomminierung wurde zurückgezogen. […]
8. März 2013 um 19:38
Meine Meinung!
Frei.Wild – Ist es wahr oder nur gelogen?
Ein Kommentar von Christian Senker
Wenn eine Band weit über die Grenzen der Musikbranche hinaus für Aufregung sorgt und sich sogar politische Parteien und Organisation mit ihr befassen, muss man sich mit dieser natürlich befassen und genauer hinschauen. Klar ist, keine Band polarisiert zu Zeit so stark wie „Frei.Wild“ aus Südtirol. Doch weshalb wird über diese Band so stark diskutiert und warum wird sie immer wieder als rechtsextremistisch tituliert?
Einer der Gründe ist wohl die Vergangenheit des Sängers der Band. Phillip Burger, stand im Alter von etwa 15-18 Jahren der rechten Skinhead-Szene nahe.
Damals war er Mitglied der rechten Band die „Kaiserjäger“. Diese Band hat niemals ein Album veröffentlicht und wurde schon nach kurzer Zeit aufgelöst.
Öffentlich stellt sich Burger, mittlerweile über 30 Jahre alt, seit Jahren seiner Vergangenheit und distanziert sich regelmäßig und ausdrücklich von dieser Jugendphase.
Im Jahr 2001 wurde die Band „Frei.Wild“ gegründet.
Doch warum wird ihnen grade jetzt, nach über Zehn Jahren Bandgeschichte vorgeworfen rechtes Gedankengut zu verbreiten?
Einer der Hauptgründe, weshalb diese Vorwürfe jetzt verstärkt auftreten ist wahrscheinlich der TV Auftritt des selbsternannten Undercover Journalist Thomas Kuban in der Talkshow von Günther Jauch.
Kuban filmte regelmäßig verdeckt auf Konzerten von einschlägigen Rechtsrockbands und sammelte seine Erfahrungen in dem Film „Blut muss fließen“.
Aufgrund von finanziellen Problemen musste er seine Arbeit in diesem Bereich beenden und versucht nun durch TV Auftritte für seinen Film zu werben und auf die Gefahr von Nazibands in Deutschland aufmerksam zu machen.
In Jauchs Talkshow verglich Kuban Frei.Wild mit Neonazibands, welche für die NPD auftreten. Er bezeichnet die Musik der Band als nationalistisch und völkisch. Die neue CD, welche innerhalb kürzester zeit Goldstatur erreicht hat, beschreibt er als klassischen Rechtsrock. Frei.Wild würde antisemitische Anspielungen und geschichtsrevisionistisch Texte benutzen. Einem Beleg für seine Anschuldigungen bleibt er jedoch schuldig, dass er seine Aussagen nicht belegen konnte liegt schlicht daran, dass sie nicht zu halten sind.
Frei.Wild macht deutschsprachige Rockmusik, Deutschrock. Sie stehen für harte und laute Klänge, singen über Missstände in der Gesellschaft und provozieren mit deutlichen Worten und Aussagen. So heißt es z.B. gleich im ersten Song des neuen Albums „Feinde deiner Feinde“
Hätte ich das gewusst, hätte ich reagiert
Dass da was falsch läuft bei denen hätt ich sehr schnell kapiert
Wie kann man nur? Und weshalb ist das alles passiert
Keine Ahnung die liefen doch so koordiniert
Dabei war es ganz anders, die waren gerne dabei
Manche führten, manche folgten, so rief man Kriege herbei
Blindes handeln und verurteilen nichts bezweifeln hinterfragen
Ist das Lemmings Gebot, Zusammen ab in den Tod
(Frei.Wild – Wir reiten in den Untergang)
Wer solche Aussagen als geschichtsrevisionistisch bezeichnet, hat entweder die Bedeutung des Begriffes nicht verstanden oder sich mit dem Album nicht wirklich beschäftigt.
Die Aussage, Frei.Wild würde Antisemitismus verbreiten ist eine harte, unbelegte, Anschuldigung. Dass Kuban solche Bemerkungen machen kann ohne aufgefordert zu werden diese zu belegen, spiegelt den Charakter von Jauchs Talkshow wieder.
Frei.Wild singt in zahlreichen Liedern über Freiheit, Freundschaft und Zivilcourage. Natürlich gibt es, wie es sich für eine Rockband gehört, auch zahlreiche Lieder übers Party machen und feiern. Was ihnen aber immer wieder vorgeworfen wird sind die Songs über ihr Heimatland Südtirol. Frei.Wild stehen zu ihrer Heimat und bringen diese Heimatverbundenheit auch in einigen Liedern zum Ausdruck. Ein bekanntes und von Medienvertretern gerne gewähltes Beispiel ist das Lied „Südtirol“. Dort besingt die Band vor allem die Landschaft Südtirols und „vergöttert“ diese.
Südtirol, wir tragen deine Fahne
Denn du bist das schönste Land der Welt
Südtirol, sind stolze Söhne von dir
Unser Heimatland, wir geben dich nie mehr her
(Frei.Wild – Südtirol)
Wenn eine Rockband über ihr Heimatland singt wird dies gleich als nationalistisch und politisch rechts bezeichnet, auch wenn es zahlreiche Lieder und Aussagen gibt, die eindeutig das Gegenteil belegen (dazu später mehr). Wenn eine Schlagerband über ihre Heimat singt, ihr treue schwört und stolz auf sie ist, dann wird das selbstverständlich nicht hinterfragt.
Südtirol – Du mein schönes Heimatland
Südtirol – Auf Dich sind wir stolz
Dort wo so mancher Gast verbracht hat schöne Stunden
So viele Menschen haben hier ihr Glück gefunden
So wird es immer sein – Teure Heimat mein
(Kastelruther Spatzen – Südtirol-Lied)
Das zweite Lied, welches Frei.Wild immer wieder angelastet wird ist das Lied „Wahre Werte“. Darin singen Frei.Wild über Brauchtum, Glaube und Heimat. In diesem Punkt vertreten sie ganz klar eine konservative Haltung. Aus dem Liedtext wird aber meistens nur die gleiche Textstelle herausgenommen:
Wann hört ihr auf, eure Heimat zu hassen
Wenn ihr euch Ihrer schämt, dann könnt ihr sie doch verlassen
Du kannst dich nicht drücken, auf dein Land zu schauen
Denn deine Kinder werden später darauf bauen
Sprache, Brauchtum, und Glaube sind Werte der Heimat
Ohne sie gehen wir unter, stirbt unser kleines Volk
(Frei.Wild – Wahre Werte)
An dieser Stelle wird Frei.Wild vorgeworfen den Standpunkt vieler Nazis zu vertreten, dass Leute denen Deutschland nicht gefällt, dieses verlassen sollen. Dabei wird nie erwähnt das Frei.Wild über Südtirol singt. Die Südtiroler sind eine deutschsprachige Minderheit in Norditalien und haben daher ein ganz anderes Verhältnis zu Begriffen wie Heimat und Tradition. In Deutschland sind diese Begriffe wegen der nationalsozialistischen Vergangenheit eher negativ besetzt.
Heimat heißt Volk, Tradition und Sprache
Für uns Minderheiten eine Herzenssache
Das, was ich meine und jetzt werft ruhig Steine
Wir sind von keinem Menschen die Feinde
Doch wir sind verpflichtet, dies zu bewahren
Unser Tirol gibt´s seit 1200 Jahren
(Frei.Wild – Wahre Werte)
Das sich im selben Lied eine Klarstellung ihrer Definition von Patriotismus befindet wird ebenfalls verheimlicht.
Nicht von gestern, Realisten
Wir hassen Faschisten, Nationalsozialisten
Unsere Heimat hat darunter gelitten
Unser Land war begehrt, umkämpft und umstritten
Patriotismus heißt Heimatliebe
Respekt vor dem Land und Verachtung der Kriege
(Frei.Wild – Wahre Werte)
Auf diese Vorwürfe reagiert Frei.Wild seit Jahren, in Interviews bei Ansagen auf Konzerten und natürlich auch in verschiedenen Liedern. So sangen sie schon 2009 auf ihrem Album Mitten ins Herz:
Wir tanzen keinen Adolf Hitler
tanzen keinen Mussolini
Wir mögen keinen Berlusconi und schon gar nicht diesen Fini
Wir mögen keinen Marx und Engels
Auf Bush und Hussein wird geschissen
Also redet jemand anderem ins Gewissen
Das ist das Land der Vollidioten
Die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat
Wir sind keine Neonazis und keine Anarchisten
Wir sind einfach gleich wie ihr .. von hier
(Frei.Wild – Das Land der Vollidioten)
Vor den Eingängen zu Frei.Wild Konzerten werden Banner gegen Rassismus und Extremismus aufgehängt um ein klares Zeichen zu setzten. Auf der Bühne bringt die Band oftmals ihre Meinung über Faschisten und Extremisten in Ansagen zum Ausdruck.
Doch egal was Frei.Wild machen, immer wieder wird ihnen vorgeworfen, ihre Lieder und Aussagen gegen Rechts seien nur Fassade.
Die Fans der Band werden als verkappte Nazis dargestellt, dabei sollte man sich mal überlegen was das bedeuten würde. Frei.Wild hat im vergangenen Jahr die größten Hallen Deutschlands gefüllt. Ihre Konzerte sind regelmäßig ausverkauft und die neue Platte erreichte innerhalb kürzester Zeit Goldstatus. Sollen alle Fans der Band auf rechtes Gedankengut stehen? Wohl kaum! Auf verschiedenen Konzerten brüllen bis zu 10.000 Fans „Nazis raus“.
Viel wahrscheinlicher ist, dass Fans der Band Frei.Wild großen Wert auf Ehrlichkeit legen.
Zu einer ordentlichen Berichterstattung gehört, sich beide Seiten anzuhören.
In vielen Berichten über die Band werden nur sehr kurze oder gar keine Statements der Bandmitglieder zu den Vorwürfen gezeigt. Meistens werden nur die bereits erwähnten Textausschnitte genannt und die Meinungen von anderen Bands, die sich größtenteils ebenfalls nicht mit den Texten auseinandergesetzt haben zu scheinen, und von selbsternannten Experten wie eben Herrn Kuban gezeigt.
Die Vorwürfe gehen in manchen Beiträgen bis hin zur Demokratiefeindlichkeit und menschenverachtender Musik. Auch diese Vorwürfe werden in keinem der Berichte begründet.
Denn unser Europa
Ist ein Paradies, und dass wir
Das nicht schätzen, ist wirklich fies
Wir haben alles, was wir brauchen
Alles, um glücklich zu sein
Man schätzt es viel zu wenig
Gesund und unversehrt zu sein
(Frei.Wild – Europa)
Viele Menschen scheinen nicht zu verstehen, dass es durchaus möglich ist an Traditionen und Werten festzuhalten und dennoch ein modernes Menschenbild zu vertreten, argumentiert man aber auf diesem Niveau, müsste man mindestens auch die CSU, dank ihrer doch sehr europakritischen Aussagen, der rechten Szene zuordnen.
Es gibt kein Lied von Frei.Wild in dem es darum geht anerde Menschengruppen auszugrenzen oder zu diskriminieren. Sie beschäftigen sich mit den Missständen der heutigen Welt, und setzten sich auch in verschiedenen Spendenprojekten für andere ein.
Mit vielen Namenhaften Künstlern veröffentlichte Frei.Wild beispielsweise im vergangenen Jahr das Lied „1000 Meilen, 1000 Worte“. Der Erlös kam einem Südtiroler Kinderdorf zu gute. Auch in ihren Texten behandelt Frei.Wild die Frage der Gerechtigkeit.
In der Dritten Welt, da sieht es ähnlich aus
Mit Hilfspaketen allein baut man gar nichts auf
Brot und Wasser sind wichtig, aber auf lange Sicht
Sichert man die Zukunft nicht
Man hält das Volk dort dumm und Bildung gibt es kaum
So das die Menschen nicht an andere Ziele glauben
Doch das Ziel Nummer eins heißt was zu essen im Bauch
Und sonst gibt es ja nichts, was es noch braucht
(Frei.Wild – Schenkt und Dummheit, Niveau)
Religion, Hölle oder Thron
Fanatismus als Held geboren
Die Erste Welt, die sich für besser hält
Und sich nicht auf deren Ebene stellt
Essen wird vernichtet, durch die Welt gekarrt
Seht ihr das Ghettokind, das lüstern darauf starrt
Kein schöner Land in dieser schweren Zeit
Wir verdrängen nur die Wirklichkeit
(Frei.Wild – Die Welt brennt)
Man könnte die Liste der Songtexte die sich mit Gerechtigkeit, Freiheit oder Freundschaft befassen Seitenlang weiterführen, genannt werden sie allerdings nie.
Jeder Mensch sollte sich eine eigene Meinung bilden, daran wollen wir gar keinen Zweifel lassen!
Eine Meinung bildet man sich aber nicht, indem man TV Berichten oder Aussagen mehr oder weniger blind vertraut.
Man muss sich mit der Thematik, den Menschen die dahinterstehen und der Geschichte auseinandersetzten.
Gefährlich wird es immer dann, wenn jemand wegen seiner Meinung oder Aussagen diskriminiert wird. Wenn über Verbote gesprochen wird obwohl eine Band niemals auch nur im Ansatz gegen Gesetze verstoßen hat. Gefährlich wird es auch, wenn man anfängt etwas zu zensieren, nur weil es einigen aus persönlichen Gründen nicht passt.
Frei.Wild wurde für den ECHO 2013 nominiert. Nachdem verschiedene „Künstler“ damit gedroht haben, nicht an der Echo Verleihung teilnehmen zu werden, wurde die Nominierung von Frei.Wild nun zurückgezogen. Dass die Band im Jahr 2011 bereits für den ECHO nominiert wurde und damals kein Mensch mit einer Absage oder Ähnlichem gedroht hat, zeigt nur wie scheinheilig die ganze Debatte über Frei.Wild ist.
Schade ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Jusos Hessen-Süd auf diesen Zug mit aufgesprungen sind und eine entsprechende Pressemitteilung veröffentlicht wurde in der es heißt:
„Die Jusos Hessen-Süd fordern die Veranstalter der Musikpreisverleihung des Echos und den Bundesverband der deutschen Musikindustrie auf, die Nominierung der Rechtsrockband „Frei.Wild“ für den Preis in der Kategorie „Rock/Alternativ national“ zurückzunehmen.“
Einen Beleg für die Behauptung Frei.Wild sei eine Rechtsrockband bleiben die Verfasser leider schuldig.
Frei.Wild würde „mit verklärenden Texten über ein reaktionäres Heimatbild ein nationalistisches Weltbild verbreiten, das als Einstieg in die rechte Szene dienen kann.“
Als Beispiel werden ausschließlich die oben genannten Textausschnitte verwendet. Diese seien im gesamten Kontext der Musik und des Auftretens der Band als nationalistische Aussagen zu werten.
Dass der Juso-Vorsitzende des Bezirks Hessen-Süd, ebenso wie sein Stellvertreter, ihre Informationen ausschließlich aus besagten Medienberichten und nicht aus eigener Recherche entnommen haben wird durch diese Aussage belegt.
Denn weder Auftritte, noch Interviews der Band lassen auf ein nationalistisches Menschenbild schließen, die Begründung dazu wurde bereits mehrfach genannt.
Abschließend schreiben „die Jusos“:
„Zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema empfehlen die Jusos Hessen Süd, den Dokumentarfilm „Blut muss fließen, Undercover unter Nazis“, in der der Journalist Thomas Kuban undercover in der Rechtsrockszene ermittelte und eindeutig volksverhetzende und fremdenfeindliche Aussagen der Rechtsrockbands und eine Nähe zur NPD nachweisen konnte.“ “
Das Rechtsrock gefährlich und fremdenfeindliche Aussagen enthält sollte für Vorstandsmitglieder einer linken Parteiorganisation nicht unbekannt sein.
Thomas Kuban hat in diesem Bereich sicherlich wichtige Aufklärungsarbeit geleistet, seine Vergleiche mit der Band Frei.Wild bleiben dennoch unbegründet und sind für Menschen, die sich mit der Band und der Debatte darüber auseinandergesetzt haben unverständlich.
Viel eher ist zu vermuten, dass Kuban versuchte seinen Film durch eine selbst angestoßene große öffentliche Debatte zu vermarkten.
Wie könnte dies besser gelingen als eine der momentan erfolgreichsten Bands in Deutschland mit der rechten Szene in Verbindung zu bringen.
Deshalb appellieren wir daran, sich selbst intensiv mit diesem Thema auseinander zu setzen bevor ein Urteil gefällt wird, ebenfalls erinnern wir daran, dass auch wir als Jusos stets dafür eintreten, Menschen die aus der rechten Szene ausgetreten sind, eine zweite Chance zu geben, dies kann nicht geschehen wenn als Hauptgrund für die angeblich rechtsextreme Einstellung der Band Frei.Wild, die Vergangenheit von Phillip Burger herangezogen wird.
Ebenso stehen wir als Jungsozialisten für die Meinungsfreiheit des Menschen, und sagen deshalb:
Frei.Wild mögen konservativ sein, rechtsextrem sind sie ganz sicher nicht!
gez.: Christian Senker
gez.: Joshua Seger
http://www.jusos-odenwald.de/index.php?mod=content&menu=9&page_id=8668
8. März 2013 um 20:05
echt sehr traurig…..das ist also die grösste Demokratie der welt….naja egal…sowieso is der echo nur für Kinder von ca 9-16 Jahren…viel spass ihr versager….FREI WILD FOR EVER!!!!!
9. März 2013 um 16:27
Einfach nicht mit angucken diesen scheiß echo und auf diese scheiß Demokratie in diesem Land scheiße ich schon lange.
10. März 2013 um 09:17
Am Samstag (gestern, 09.03.2012) veröffentlichten auch Frei.Wild ein Statement zur Echoverleihung, das wir der Vollständigkeit halber nicht ignorieren und hier bringen. Viel Substanzielles bringen die langen Zeilen dennoch nicht, zu lesen ist in weiten Teilen der gewohnte Rechtfertigungskanon, sowie ‚Hiebe‘ zurück in die Reihen um Kraftklub, Mia und die Deutsche Phono Akademie.
Offizielles Statement der Band Frei.Wild zum Ausschluss vom Echo 2013 durch die Phono Akademie
„Die Deutsche Phono Akademie hat Frei.Wild am Donnerstag von der Nominierungsliste des ECHO entfernt. Diese Entscheidung der Phono Akademie stellt einen Paradigmenwechsel in der Geschichte des Deutschen Musikpreises dar, der bislang in der hier einschlägigen Kategorie „Rock/Alternative“ gemäß den Regularien des ECHO anhand von Verkaufszahlen ermittelt wurde. Noch Stunden zuvor hatte die Phono Akademie einen Ausschluss der Gruppe laut Presseberichten unter Hinweis auf ihre Regularien ausgeschlossen. Das Zitat des Geschäftsführers des Bundesverbandes Musikindustrie Dr. Florian Drücke: „Um zu verhindern, dass der Echo zum Schauplatz einer öffentlichen Debatte um das Thema der politischen Gesinnung wird, hat sich der Vorstand nach intensiven Diskussionen dazu entschlossen, in die Regularien des Preises einzugreifen und die Band Frei.Wild von der Liste der Nominierten zu nehmen“, entlarvt sich selbst als widersprüchlich: Wie soll eine solche rein politische Entscheidung verhindern, dass der Echo zum Gegenstand eines politischen Themas wird? Politischer als geschehen geht es nicht mehr.
Der Entscheidung war ein Protest der ebenfalls nominierten Gruppen Kraftklub und Mia vorausgegangen. Sowohl Kraftklub als auch Mia hatten gedroht, den ECHO zu boykottieren, wenn Frei.Wild weiterhin auf der Nominierungsliste verbleiben sollte. Beide Gruppen dürfte die Androhung leicht gefallen sein, denn sie hatten aufgrund der allgemein bekannten Verkaufszahlen von vornherein keine Chancen auf den Gewinn des Musikpreises in dieser Kategorie, da die weiterhin nominierten Gruppen Unheilig und Die Ärzte in dem relevanten Zeitraum deutlich erfolgreicher waren als Kraftklub und Mia.
Vor dem Ausschluss hatten weder die Phono Akademie noch Vertreter der Gruppen Kraftklub und Mia das Gespräch mit der Gruppe Frei.Wild oder deren Management gesucht. Die Gruppe Frei.Wild wurde ausgeschlossen, ohne angehört worden zu sein. Offenkundig wollte man Frei.Wild nicht – wie sonst in ähnlichen Fällen üblich und vor Gericht grundrechtlich garantiert – ein Recht auf Anhörung zugestehen.
Frei.Wild und vor allem deren Sänger Philipp Burger haben sich seit Bandgründung klar und eindeutig von jeder Form des politischen Extremismus distanziert. Philipp Burger hat sich bereits vor knapp 15 Jahren von seiner Vergangenheit als Skinhead gelöst und fordert bei Konzerten schon immer „Nazis raus“. Die Gruppe Frei.Wild hilft vielen jungen Menschen, sich in schwierigsten beruflichen und privaten Umfeldern zu behaupten und gibt ihnen eine Stimme. Eine Stimme, die ihnen Selbstbewusstsein vermittelt und die für Selbstkritik offen ist. Eine Stimme, die sich eindeutig von Neonazis und anderen Ewiggestrigen abgrenzt. Eine Stimme, die auch sagt „Ich habe Fehler gemacht, ich bereue diese Fehler, aber ich habe auch ein Recht auf eine zweite Chance.“
Genau diese Stimme und eben diese zweite Chance wollen Kraftklub und Mia ihren Musikerkollegen von Frei.Wild nicht einräumen. Mehr noch: Sie versuchen – in Bezug auf den ECHO nunmehr erfolgreich – all das zu ersticken und sich gleichzeitig in ein positives Licht zu rücken.
Die Entscheidung der Phono Akademie ist ein Schlag ins Gesicht für den Echo selbst. Ein Schlag ins Gesicht für all die Fans, die Tonträger der Gruppe Frei.Wild kaufen, deren Konzerte besuchen und die über Frei.Wild einen Zugang zur Musik vermittelt bekommen. Pop- und Rockmusik, gerade Alternativ-Musik hat sich seit jeher aus schwierigen, oft subkulturellen Umfeldern gespeist – es gehört zu ihrem Wesen, dass sie kontrovers ist und kontrovers bleibt.
Die Deutsche Phono Akademie hat kein Rückgrat bewiesen und sich somit selbst disqualifiziert. Manch einem dürfte in Anbetracht dieser Aktion am Echo Abend dann aber doch unheimlich werden. Diese „Aktion“, angefacht von der vermeintlich politisch Korrekten, verdeutlicht eine im Grunde unanständig-inkorrekte Vorgehensweise.“