Berlin Festival 2012: So war der zweitägige Tanzmarathon

News am 11. September 2012 von Claudia

Und schon wieder sind die zwei Tage Berlin Festival vorbei. Die Zeit ist in diesem Jahr wirklich rasant verflogen. Das lag vielleicht an dem tollen Line-up, aber auch an all den anderen Attraktionen, die man am ehemaligen Tempelhofer Flughafen entdecken konnte.

Eins war bereits beim Betreten des Geländes klar: das Berlin Festival ist gewachsen. Kam man von der Check-in Halle und blickte von oben auf das Gelände, fielen gleich die vielen vielen bunten Stände und Lichter auf. Und viele viele Leute waren auch schon da. Vermutlich waren es in diesem Jahr auch mehr Besucher als zuvor.

Der Freitag startete für mich mit Of Monsters and Men auf der Hauptbühne. Mit ihrem Hit Little Talks haben sie mich sofort in Festivallaune gebracht, die dann auch bis zum Ende nicht mehr verschwunden ist. Die Hauptbühne erschien in diesem Jahr im Gewand eines riesigen Flugzeuges. Links und rechts waren Tragflächen angedeutet, die Bühne selbst war die Flugzeugkabine. In der traten dann noch viele weitere tolle Acts auf und servierten eine gewaltige Ladung Musik und Entertainment. Aber mal der Reihe nach.

Nach Of Monsters and Men sind wir zu Clock Opera in den Hangar 5 spaziert. Dabei konnte man auch einen ersten Überblick über das Festivalgelände verschaffen und einen Espresso zum munter werden abgreifen. Insgesamt wirkte das Gelände wie ein großer, bunter und lauter Spielplatz. Überall gab es Stände, Ausprobiersachen und ab und zu ein paar Sitzmöglichkeiten. Im Art Village war auch richtig was los. Es gab beispielsweise riesige Kisten mit Second Hand Klamotten um sich zu Verkleiden und davon Fotos machen zu lassen. Da liefen dann lustig bunte Gestalten rum.

Clock Opera waren ganz toll. Der Sänger hat eine wunderbar kräftige Stimme. Die Jungs sollte man sich mal merken und des Öfteren anhören. Nach einer Weile sind wir wieder auf die andere Seite des Geländes gelaufen, weil Daughter im Hangar 4 spielte. Die Sängern ist eine ganz Süße. Ihre Musik ist schön, aber war uns dann doch etwas zu ruhig für den Anfang. Deshalb haben wir uns ein wenig Michael Kiwanuka an der Mainstage angehört. War auch ganz nett. Schöne Nachmittags-Chill-Musik würde ich mal behaupten. Wir sind dann auch frühzeitig wieder los und haben uns entschieden mal bei Friends reinzuhören. Das war eine sehr lustige Partytruppe. Erstmal sehen alle sehr schräg aus. Und dann machen sie gute Stimmung. Die Sängerin hatte auch keine Scheu direkt mit dem Publikum zu tanzen und ist in der Menge mit rumgesprungen. Das ließ die Securitymenschen wachsam werden und die Fans Konfetti regnen lassen. Tolle Party am Hangar 5.

Und dann liefen wir wieder auf die andere Seite, denn dann sollte schon bald Kate Nash auftreten. Parallel haben dann auch noch Little Dragon auf der Hauptbühne gespielt. Das war alles etwas chaotisch. Überall tolle Musik und dann soll man sich da entscheiden! Kate Nash begann dann etwas verspätet und überraschte mit Band und ihrem Äußeren. Damit haben viele wohl nicht gerechnet: die niedliche Britin macht jetzt auf Punk Band. Ja, Kate Nash macht jetzt Punk mit einer Girlband. Also der Look steht ihr. Dunkles Haar mit blonden Blocksträhnen, blasses Gesicht mit roten Lippenstift und schwarzen kurzes Kleid mit viel Beinfreiheit, das kann sich schon sehen lassen. Aber musikalisch war sie dagegen nicht so überzeugend. Nach drei Liedern verließen viele enttäuschte Fans, die auf Foundations gehofft hatten, den Hangar 4. Das Problem war zum einen, dass der Sound nicht besonders gut war. Ihre Stimme war schlecht zu hören. Und ihre neuen Lieder klangen dann irgendwie auch noch eintönig. Schade.

Dann liefen wir wieder auf die andere Seite zu Hangar 5, denn da tanzten schon welche zu We Have Band. Mit der Band kann man aber auch nichts falsch machen, wenn man Lust hat, das Tanzbein mitzuschwingen. Das dachten sich sicherlich auch die Organisatoren des Berlin Festivals, schließlich spielten We Have Band schon zum dritten Mal am Tempelhof. Anschließend spielten dann schon Tocotronic auf der Hauptbühne. Und leider fing es an zu regnen und ungemütlich im Freien zu werden. Aber nach „Kapitulation“ war niemanden zu Mute. Zum Glück ist das Gelände ja halbwegs überdacht. Dann war es Zeit für Nicolas Jaar. Auf den hatte ich mich im Vorfeld sehr gefreut, da seine Live-Gigs in Deutschland eher selten sind. Leider war das Konzert auch im Hangar 4 und irgendwie ist da der Sound nicht gut gewesen. Jedenfalls war es erst sehr ruhig, dann übertönte der Bass den Rest. Insgesamt war es eine sehr chillige Show, aber mit einem tollen Saxophon. Und bei den letzten beiden Liedern (u.a. Space is only Noise if you can see) konnte man dann auch etwas tanzen.

Zum Abschluss des Abends spielen dann The Killers auf der Hauptbühne. Von denen hatte man so lange nichts gehört, aber an diesen Abend waren sie mit neuen Album im Gepäck und alten Songs in der Show wieder zurück. Die Jungs können unterhalten, ja das haben sie sicher in Las Vegas gelernt. Viele Lieder erinnern an alte Indietage, das machte schon Spaß. Und textsicher war da jeder Zweite im Publikum, spätestens bei Mr. Bightside. Damit war der erste Festivaltag am Flugplatz schon vorbei. Die Partywütigen machten sich dann gleich auf den Weg zu Club X-Berg oder zum nächsten Späti um mit etwas Mate wieder Energie zu tanken. So ein Festivaltag schlaucht ja. Leider verpassten wir Metronomy, die relativ zügig nach dem Hauptamt loslegten. Da war einfach zu wenig Zeit um von A nach B zu gelangen und mal kurz zu verschnaufen. Und ins Glashaus kamen wir dann auch nicht mehr, weil das zu vollgestopft war. Nix mit Hercules and Love Affair DJ Set. Soll aber auch nicht so bombastisch wie der Auftritt letztes Jahr beim Berlin Festival gewesen sein. Aber schließlich tanzten wir dann am Badeschiff noch bis früh in den Morgen zu Dada Music.

 Am Samstag spürte man dann schon die Kilometer und das Tanzen etwas in den Beinen. Wir ließen den Nachmittag ruhig angehen. Nach dem der Regen dann auch endlich mal verzogen war, kam auch endlich die Sonne zum Vorschein. Der erste Act war dann Bonaparte. Die Auftritte von denen sind das reinste Spektakel. Auf der Leinwand im Hintergrund wurde man dann auch gleich mal vorgewarnt: „Sorry we’re open“ stand da dick und fett. Ja und offen waren sie tatsächlich. Offen und nackt, also teilweise. Der eine zog sich an die 10 verschiedenen Unterhosen nacheinander aus und am Ende bekam man dann seinen Po zu Gesicht. Die Tänzerinnen beschmierten sich mit Farbe und bandagierten sich selbst. Tobias Jundt, der Frontmann, hatte pinke Haare. Dann ist da noch ein grusliges Männlein mit einem überdimensionalen Babykopf rumgekrochen. Musikalisch reichte die Bandbreite vom ersten bis zum letzten Album querbeet. Politisch gaben sie dann auch noch ein Statement ab: We R Pussy Riot stand auf ein paar Tüchern.

Nach Bonaparte hörten wir nur noch die letzten Töne von WhoMadeWho, weil der Zeitplan etwas durcheinander geraten war. Anschließend spielten direkt Friendly Fires am Hangar 4. Man der Ed kann tanzen. Solche heißen Moves haben nicht viele drauf. Die Show war dann dementsprechend auch sehr verschwitzt. Dann folgte auch schon Franz Ferdinand. Neue Songs hatten sie eigentlich nicht weiter dabei. Es war schon eine coole Show, so wie vielleicht auch bei The Killers, aber irgendwie erinnerte es doch nur an vergangene Indie-Tage. Mittlerweile tauchen solche Songs ja eher in Karaoke-Bars auf. Im Übrigen gab es in diesem Jahr vier Bühnen. Auf der kleinen „Berlin Music Week Stage“ traten ein paar Newcomer auf. So auch La Galaxie, die ich dann noch etwas anhörte. Zu denen kann man auch gut tanzen und Party machen.

Das Highlight des Abends waren definitiv SBTRKT aus London. Der Mix aus Dubstep, R’n’B und Future Garage war bombastisch. Während die meisten Leute zu Paul Kalkbrenner an der Mainstage feierten, ließen sich ein paar Kenner die deepen Sounds des Maskenträgers nicht entgehen. Damit war das Berlin Festival 2012 am Tempelhof auch schon wieder vorbei. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht.

Im Club X-Berg ging es dann noch weiter mit Totally Enormous Extinct Dinosaurs. Leider gab es da auch irgendwelche technischen Probleme, sodass da irgendwie nicht ganz so guter Sound ankam. Nichtsdestotrotz haben wir noch die letzten Kräfte aus uns rausgetanzt. Und der britische Junge hatte auch wieder seine beiden Katzentänzerinnen dabei. Es macht Spaß ihnen zu zusehen.

Mein Fazit vom Berlin Festival 2012: meine Füße und Beine tun immer noch weh! Wie erwartet, sind wir zwischen den vielen tollen Acts hin- und hergehetzt und ich hab immer noch das Gefühl so einiges verpasst zu haben. Aber die Stimmung war super, trotz Regenwetter am Freitag. Es war laut, bunt und hat Spaß gemacht. Ich trainiere dann mal meine Tanzmuskeln bis zum nächsten Jahr!

Weiteres zum Berlin Festival hier bei uns und auf www.berlinfestival.de. Auch letztes Jahr berichteten wir vom Berlin Festival „Diskonächte beim Berlin Festival 2011„.

Disconächte beim Berlin Festival 2011

 

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