Am Samstag, dem 16.Juni 2012 öffnete der wohl bekannteste DJ der Techno-Szene, ein weiteres mal die Pforten der „Stadt aus Eisen“ in Gräfenhainichen. Vor der wohl schönsten und bei Nacht spektakulärsten Kulisse fand das diesjährige Paul Kalkbrenner Open Air statt. In Ferropolis, wo sonst das Melt! oder das Splash Festival ihr Zuhause haben, lud der Berliner, gemeinsam mit seinem Bruder Fritz Kalkbrenner, seiner Freundin Simina Grigoriu, Gunjah und Joris Voorn, zum Tanz zwischen den Baggern.
Ein Festivalbericht der Festivalhopper Yvonne und Gabriel
Nachdem wir die ganze Woche den Wetterbericht für den kommenden Samstag verfolgt hatten, trat nun doch das unerhoffte ein, indem es in strömen regnete. Die Anfahrt zum Veranstaltungsort war mit wenigen Minuten angenehm kurz, ein Blick richtung Himmel und der immer stärker werdende Regen hingegen vermiesten uns die Vorfreude auf ein tolles Open Air aber dann doch etwas. Als wir jedoch mit dem Auto direkt vor die Tür fahren konnten, anstatt den Marsch bzw. die Bustour von vier Kilometern auf uns zu nehmen und dann auch noch der Regen aufhörte, schien der Tag bereits gerettet. Nach ein paar kleinen Schwierigkeiten mit der Fotoerlaubnis, welche sich jedoch schnell klärten, ging es dann mit guter Laune und glücklicherweise mit Kamera aufs Gelände.
Der erste Eindruck: im Vergleich zu 2010 relativ viele Besucher, viele Ess- und Getränkestände und wie von einer Melt!Booking-Veranstaltung nicht anders erwartet, alles sehr gut organisiert. Die Auswahl an Verpflegung war enorm und die Preise üblich.
Den Start in dieses, nun doch noch wundervoll sonnige Open Air, lieferte der Dresdener DJ Gunjah. Als ein wahres Multitalent in Sachen DJ, Produzent, Remixer, Clubbetreiber oder Booker heizte er mit Hilfe der nun durchdringenden Sonne dem Publikum ordentlich ein und bereitete alle Anwesenden auf den ersten Act aus dem Hause Kalkbrenner vor.
Simina Grigoriu, die Frau an der Seite von Paul Kalkbrenner, welche ursprünglich aus Rumänien stammt und nach Toronto ihre Liebe zu Techno nun in Berlin auch praktisch umsetzt, zeigte auch heute wieder was es heißt international aktiv zu sein und Menschenmengen mit der eigenen Musik zu begeistern. Die Stimmung in der Arena, welche sich zwischen zahlreichen und alten Tagebaubaggern befindet, stieg von Minute zu Minute und so auch der Dank der Menge an alle DJ’s, durch rege Beteiligung vor der Bühne. Tanzen war angesagt, was einem bei solchen musikalischen Leckerbissen auch nicht schwer fiel. Dank toller Musik und dem ein oder anderen Sonnenstrahl überwanden sich auch vereinzelte Besucher in das erfrischende Nass des angrenzenden Tagebausees.
Bergfest feierte die Menge mit dem niederländischen Tech House-DJ, Musikproduzenten und Remixer Joris Voorn und obwohl man Rotterdam eher mit seiner Gabber-Szene in Verbindung bringt, hört man diesem DJ die Vergangenheit der Stadt absolut nicht an.
Nachdem nun so ziemlich alle Plätze auf den Rängen und in der Arena gefüllt waren, ließ auch der Meister höchstpersönlich nicht lange auf sich warten und brachte die Menge nach einer kurzen Pause zum ausrasten. Die Erwartungen waren hoch und die Stimmung bombastisch. Paul Kalkbrenner stand wie auf einem Thron hinter seinem Mischpult auf der Bühne und blickte auf ein feierfreudiges Publikum herab. Nachdem es langsam dunkel wurde in Ferropolis, brachte die Location ihr wahres und wundervollstes Gesicht zum vorschein. Umrungen von riesigen, beleuchteten Giganten aus Stahl feierte sich die Menge zu ihrem heutigen Höhepunkt. Die Akustik war Atemberaubend, genauso wie die satten und drückenden Bässe. Meisterwerke wie Sky and Sand, Aaron oder Train, welche durch den Film und das dazugehörige Album „Berlin Calling“ berühmt geworden sind, brachten dann auch den letzten Besucher dazu, mit mindestens einem Körperteil dem Beat zu folgen.
Auch zahlreiche Lieder des neuen Albums „Icke Wieder“ kamen gut bei der Menge an und bescherten jedem einen wundervollen Abend. Vom Publikum animiert, ließ er es sich auch nicht nehmen mehrere Zugaben zu spielen, um sich bei allen zu bedanken und seine Freude über diese Veranstaltung auszustrahlen.
Den krönenden Abschluss des heutigen Tages machte der dritte aus dem Bunde Kalkbrenner, Pauls Bruder Fritz Kalkbrenner betrat nach einer kurzen Pause die Bühne und heizte der Menge ein letztes Mal mit einer Mischung aus Techno und melodischen Elementen, sowie seiner markanten Stimme ein.
Leider meinte es das Wetter nicht sonderlich gut mit Fritz und bescherte allen einen weiteren Regenerguss, was auch uns dazu veranlasste, dieses bis dato so atemberaubende Open Air frühzeitig zu verlassen. Da aber nicht alle solch verweichlichte Reporter sind, wie wir beide, ging die Party in Ferropolis auch bei schlechtem Wetter weiter und die übrig gebliebenen tanzten bis auch Fritz seine letzte Zugabe gespielt hatte.
Alles in allem und trotz mittelmäßigem Wetter war es ein doch sehr gelungenes Open Air und für mich, Gabriel, ein tolles „erstes Mal“ bei einer solch reinen elektronischen Veranstaltung.
Ein großes Lob auch nochmal an die Veranstalter und alle Beteiligten. Wir freuen uns drauf, wenn es wieder heißt: Kalkbrenner in Ferropolis
Wir berichteten bereits vorab übers Kalkbrenner OA. Hier gibt’s weitere Bilder vom Paul Kalkbrenner Open Air.
19. Juni 2012 um 02:13
Ein sehr gut geschriebener Bericht. Kompliment dafür. War auch da und muß sagen, es war genau so wie beschrieben. Das Event war einfach genial.