Ein knappes Jahr haben all die schwarz-bunten Freunde der düsteren Musik gewartet, bis sich die Tore zum 21. Mal für das Wave Gotik Treffen (WGT) öffneten. Mittlerweile haben auch alle ihren Zeltplatz, die Vorräte sind verstaut und die Schlangen an den Bändchenausgaben sind kaum noch zu sehen. In diesem Jahr zeigt sich das Leipziger Festival dezent mit einem weiß besticktem schwarzen Eintrittsbändchen, welches wieder die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel garantiert.
Wie schon im vergangenen Jahr haben wir es uns nicht nehmen lassen einen Tag vor Beginn der offiziellen WGT Konzerte nach Leipzig zu reisen. Dieses Jahr nutzten wir die Zeit und schauten uns am Donnertag die Opening Events der verschiedenen Clubs in der Innenstadt an. Angefangen haben wir in der Villa, welche an diesem Abend Anlaufstelle für viele Freunde der elektronischen Musik waren. Unter dem Motto „Musik für die Kritische Masse“ und dem eigenen Genre „new german village music“ verschrieben werden von Pokemon Reaktor harte elektronische Rhythmen auf das – zum großen Teil männliche und mit freiem Oberkörper tanzende Publikum abgefeuert. Die oftmals nicht zu ernst zu nehmenden Texte sorgten für einen sehr unterhaltsamen Einstieg in das WGT. Weiter verschlug es uns dann noch nach einem kleinen Spaziergang ins Darkflower, welches mit seinen 2 Floors die dunklen Massen in rhythmischer Bewegung hielt. Der Donnerstag Abend wurde dann von einem Gang in die Moritzbastei abgerundet. Der traditionsreiche leipziger Club sorgte auf 4 Floors dafür, dass sich die Gäste gut auf die kommenden vier WGT-Tage einstimmen konnten. Nachdem wir dann noch ein wenig mit dem Nachtbus in Richtung der Schlafmöglichkeit unterwegs waren, beendeten wir den Donnerstag angenehm müde.
Der Freitag startete dann mit einem reichhaltigem Frühstück. Nachdem wir gesättigt auf brachen, schlugen wir den Weg in den Clara Zetkin Park ein, um das Viktorianische Picknick mit zu erleben. Das, was vor einigen Jahren mal ganz beschaulich als ein Treffen von Fans der Mode aus vergangenen Zeiten begann, mauserte sich zu einem fest etablierten Programmpunkt, der mittlerweile als Muss von vielen Gästen sowie Medienvertretern gilt. So war es auch nicht verwunderlich, dass es fast genauso viele Fotografen, Kamerateams und fleissige Redakteure mit Block und Kugelschreiber gab, wie auch Besucher, welche in aufwändigen Roben, vitorianischen, steampunkigen und allerlei dunkel-romantischen Kleidern zu sehen waren. Der Medienrummel wird von den Picknickern gelassen hingenommen, es ist aber laut einiger Stimmen dennoch „nicht mehr das was es mal war“.
Dann machten wir eine Tour durch die Stadt mit dem Bus und der Straßenbahn, die LVB fährt auch dieses WGT wieder verstäkt mit vielen zusätzlichen Fahrzeugen und einer kompletten Linie (31 zwischen Agra Messepark – Kohlrabizirkus – Hauptbahnhof) extra für das WGT. Die Richtung ist erst mal klar – der Agra Messepark, wo wir erst einmal unsere Ausweise holen, um dann überall ungestört Einlass zu erhalten, damit wir Fotos und Worte hier für Euch bereit stellen können. Auf dem Plan steht nun Stahlmann – eine aufstrebende Band aus der „Neuen deutschen Härte„. Kraftvoll und energiegeladen schmettern die silber glänzenden Göttinger ihr Programm auf das Publikum in einer mittlerweile gut gefüllten Agra Halle ab.
Die niederländerländischen Darkwave Legenden Clan of Xymox, die schon in den 80ern ihr Publikum mit der damals neuen Musikrichtung verzauberten, begeisterten das Publikum im darauf folgenden Konzert. Mittlerweile im elektronischen Rockbereich, Newace bishin zu Technoid Elektronischen angesiedelten Clan of Xymox boten ihrem Publikum eine gewohnt professionelle und fesselnde Show, die auch mal Zeit zum aufatmen.
Als wir uns dann wieder aus der Agra Halle begaben, strömten uns unaufhörlich Menschen entgegen. Da war er also, der erste Moment, an dem wir uns entscheiden mussten – unsere Wahl fiel in diesem Fall auf Lacuna Coil, welche im Kohlrabizirkus spielten. Später hörten wir das die Agra Halle bei Eisbrecher so voll war, das Einlassstopp verhängt wurde. Die italienische Gothic – Metal Band, welche zu den erfolgreichsten in ihrem Land zählt, zogen das Publikum schnell in ihren Bann. Die Mailänder überzeugten nach den ersten Liedern mit klarem Gitarrenspiel, stimmlicher Stärke und treibenden Rhythmen. Anfangs musste die Band allerdings mit ein paar akustischen Schwierigkeiten kämpfen, welche die runde Kuppelhalle vom Kohlrabizirkus mit sich brachte.
28. April 2013 um 18:51
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