Maifeld Derby – feiern mit Ente, Wall of Love und Panda

News am 21. Mai 2012 von timo & friends

Dieses Jahr ging das Maifeld Derby in die zweite Runde und wir waren natürlich wieder für euch dabei. Als Headliner standen Blood Red Shoes, Friska Viljor, Frittenbude und Olli Schulz auf dem Programm. Insgesamt traten ca. 30 Bands auf den beiden Hauptbühnen im Palastzelt und auf der Open Air Bühne auf. Außerdem gab es wieder den „Parcours d‘amour“ mit einigen Lesungen, Poetry Slammern, Kurzfilmen und akustischer Musik für den Sonnenuntergang hinter den Wolken. [Bilder vom Festival hier anschaun]

Gegen 17:30Uhr kamen wir am Gelände an. Direkt vor dem Festivalgelände befindet sich ein riesiger, kostenloser Parkplatz. Leider war es vom Ordnungsamt verboten dort zu parken. Die einzige alternative war der kostenpflichtige Parkplatz des Maimarktgeländes welcher ca. 10min zu Fuß entfernt war. Dieser kostete für 24h 4€.

Auf dem Gelände waren selbstverständlich einige Getränkestände, zwei Essensstände, ein Hippieladen, ein Merchandisestand und das sogenannte „Green Village“. Das „Green Village“ gehörte zu dem „Greener Maifeld Derby“-Projekt. Dieses sollte durch diverse Aktionen ein Bewusstsein für energieeffiziente und nachhaltige Gestaltung von Festivals schaffen. Dazu gehörte das „Maifeld Fahrrad Rodeo“ (Fahrrattour zum Festival), die sportliche Disko „Rave to save the world“ (Fahrrad fahren zur Stromerzeugung für Musik), die „Maifeld Mitfahrzentrale“, die „Late Night Shuttlebusse“ und verschiedene Stände wie den „Viva con Aqua“ und „Match Rider“.

Die Essenspreise waren vor allem für die recht üppigen Portionen auf jeden Fall angemessen. Allerdings waren 3€ für ein 0,5L Softdrink oder 0,4L Bier doch etwas viel. Möglicherweise sind wir aber nur vom „Groezrock Festival“ mit 5€ für 3 Bier verwöhnt.

Um 17:45Uhr spielten Vimes auf der Open Air Bühne, diese begeisterten die eher beschauliche Zuschauermenge mit indie-elektropop. Vermutlich aufgrund des Wetters, welches den Anschein machte, als ob es jeden Moment anfangen könnte zu regnen, waren wenige da. Verdient hätten sie auf jeden Fall mehr als nur den einen oberkörperfrei, angetrunkenen, wild und exzessiv tanzenden jungen Mann. Die meisten anderen wippten leider nur verträumt im Takt.

Weiter ging es für uns mit Bischler im überdachten „Parcours d‘amour“. Mit wortgewandten Texten und einer rauen Stimme überzeugte der Sänger die nahezu voll besetzte Tribüne. Es wurden in erster Linie eigene Lieder gespielt aber auch unter anderem „Elefanten“ von Olli Schulz und „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus“ von Friedrich Silcher gecovert.

Vierkanttretlager trat auf der Open Air Bühne auf. Diese reisten aus dem hohen Norden an und erinnern an viele andere Bands aus dieser Region wie „Tomte“ oder „Kettcar“. Obwohl sich die Sonne nicht zeigte, war mittlerweile deutlich mehr los auf dem Festivalgelände und die Leute begannen zu der Musik mit den cleveren Texten zu tanzen.

 

Im Palastzelt gab Susanne Sundfør, die hierzulande von Herbert Grönemeyer unterstützt wird, mit einer wirklich hervorragenden Lichtshow. Keine andere Band wurde so gut lichttechnisch in Szene gesetzt, was die psychedelischen Sounds untermalte. In ihrem Heimatland Norwegen gewann sie bereits einige Musikpreise wie z.B. den „Spellemannprisen“ und auch hier wird sie sicherlich noch öfter von Festivalgängern erwähnt werden.

Weiter ging es für uns um 21Uhr mit Talking to Turtles im „Parcours d‘amour“. Die beiden verzauberten uns mit einer Akustikgitarre, einem Xylophon und einem Keyboard, außerdem sangen beide und passten somit ausgezeichnet zu unserem Glas Wein.

 

 

Olli Schulz, ein Headliner des Festivals, spielte im Palastzelt. Doch bereits nach dem ersten Lied unterbrach er seinen Auftritt, da auf der Open Air Bühne Erland and the Carnival ihr Konzert überzogen. Gegen eine komplette Band mit viel Bass konnte er sich allein mit einer akustischen Gitarre leider nicht durchsetzen. Die Hintergrundgeräusche waren so störend, dass er erst ca. 5 Minuten später wieder auf die Bühne kam. Die verlorene Zeit holte er selbstverständlich nach. Hauptsächlich spielte Olli Schulz die alten Klassiker und erzählte wie immer zwischen den Liedern kurze Anekdoten aus seinem Leben und erklärte so, wie diese entstanden. Das ohnehin schon begeisterte Publikum wurde durch einen noch nie dagewesenen, grandiosen Freestyle Rap noch weiter angeheizt.

Auf der Open Air Bühne gaben nun Balthazar ihr Bestes. Glücklicherweise regnete es nur während dem vorigen Auftritt der im Zelt statt fand. So zog es alle hinaus. Es fiel schwer zu dem svensk indie pop die Füße still zu halten, was auch gar nicht sein musste, denn Balthazar legte einen spitzen Auftritt hin.

Zurück im Palastzelt kam der heutige Headliner Friska Viljor ganz in weiß. Diese beendeten für uns im letzten Jahr die Festival Saison auf dem Folklore-Festival in Wiesbaden und machten uns nun wieder Laune auf die Kommende. Auch mit der Ente in der ersten Reihe gingen die Gefühle durch und sie hüpfte mehr oder weniger im Takt durch die Menge. Erstmals wurde es warm und man konnte Pullis und Jacken ausziehen. Offensichtlich machte es auch der Band besonders viel Spaß, denn das letzte Lied sang der Sänger während eines Stage Dives über den Händen des Publikums.

Am nächsten Tag ging es für uns mit We invented Paris weiter. Es war trotz der schlechten Wettervorhersage und der Unwetterwarnung des deutschen Wetterdienstes viel los. Doch kurz vor Ende des Konzerts bewahrheitete sich die Vorhersage und die Anfangs gute Stimmung wurde von Weltuntergangsstimmung abgelöst. Es war so schlimm, dass die Bühne bereits am Abend noch abgebaut wurde und die übrigen Konzerte bestmöglich auf die anderen Bühnen verteilt wurden. Leider musste der Auftritt von Sizarr abgesagt werden. Wir hoffen daher auf eine Wiederholung des Konzerts im nächsten Jahr. Bedauerlicherweise war der Informationsfluss zum Vorgehen der Veranstalter nahezu nicht gegeben. Worunter Long Distance Calling später noch leiden sollten, denn diese wurden nach dem Headliner Frittenbude auf der Palastbühne eingereiht. Wir hätten uns zwischen den Auftritten gern mehr Durchsagen gewünscht, welche Band nun wann und wo spielen würde.

Nun aber zu Blood Red Shoes, der nächsten Band des Abends. Diese waren ebenfalls ein Headlinder und obwohl sie nur zu zweit, mit Gitarre und Schlagzeug waren, schafften sie es einen satten und stimmigen Sound zu erzeugen. Offensichtlich waren viele eingefleischte Fans da, welche die Texte in- und auswendig konnten. Nach einigen eher wenig abwechslungsreichen Liedern, folgten die beiden letzten, welche wieder mit viel Kraft und einer ausgefeilten Lichtshow den Pulk nochmals auf Hochtouren brachte.

Der letzte Headliner Frittenbude machte eine Stimmung zum Ausrasten. Es machte den Eindruck als würden alle Menschen im Palastzelt zu einem tanzenden Mob verschmelzen. Obwohl uns das neue Album auf Platte nicht all zu sehr überzeugt hatte, wirken die Lieder live um ein vielfaches besser. Der gewaltige Druck aus den Boxen brachte die Zeltplane zum flattern und die Massen an Fans ließen den Boden beben. Hierbei sollte sich der gesamte Hass auf Deutschland im Mittelfinger konzentrieren und sich beim Tanzen entladen. Da sich Hass und Liebe die Waage halten sollten, wurde im anschließenden Lied eine Wall of Love veranstaltet. Dies ist das Pendant zur Wall of Death. Man sucht sich hierbei einen Partner auf der gegenüberliegenden Seite zum Umarmen/Küssen/Liebkosen/o.ä.

Außerdem wurden zwei Zuschauer auf die Bühne geholt die verkleidet als Delphin und Panda ihre Tanzkünste demonstrieren konnten. Die beiden Securities zwischen Bühne und Publikum hatten alle Hände voll zu tun und machten einen stark überforderten Eindruck, als wären sie zum ersten Mal auf einem Konzert dieser Dimension. Wenn das Festival so weiter fortgeführt wird und womöglich in den nächsten Jahren größer wird, sehen wir hier Verbesserungspotenzial.

Trotz des schlechten Wetters worunter die Zuschauerzahlen ein wenig leiden mussten, war die Stimmung durchweg gut. Die 39,50€ Eintritt waren auf jeden Fall eine lohnende Investition und wir sind im nächsten Jahr mit Sicherheit wieder dabei. Wir hoffen auf besseres Wetter und weitere bekannte Bands als Publikumsmagneten.

Text: Fabian /  Bilder: Timo Ringelstein

[Hier sind noch mehr Bilder von Bands und Publium beim Maifeld Derby 2012]

 

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