Am letzten Samstag fand das 6. TonART-Festival im thüringischen Ilmenau statt. Zum größten a-cappella-Event in weitem Umkreis kamen nicht nur viele Besucher von weit angereist, auch internationale Bands, aus Schweden und den Vereinigten Staaten, gaben dem Festival die Ehre.
Alle Beteiligten kamen auf ihre Kosten, es wurde viel gejubelt, gelacht und natürlich gesungen!
Leider verpassten wir knapp Band Nr.1, Get Souled aus Ilmenau, die unserer kleinen Besucherumfrage zufolge ein furioses Heimspiel ablieferten! Dass mit Prosecco vieles leichter wird, lernten die reichlich 1000 Besucher des Festivals von den Ilmenauern. Die extrem gute Beatbox wurde mehrfach angepriesen, sowie die originelle Fotostory, die Get Souled während ihres Auftritts präsentierten. Für frischen Wind sorgte eine Neubesetzung innerhalb der Band, die gemeinhin als ‚stimmlicher Zugewinn‚ gewertet wurde. Ein richtig starke Zugabe rundete den Auftritt der ersten Band des Abends perfekt ab. – soweit unsere Umfrage, das nächste Mal werden wir uns persönlich von Get Souled überzeugen lassen, versprochen.
Für Kurzweil sorgte neben den originellen Auftritten auch der Programmmodus – jede Band erhält beim TonART-Festival nur 30Minuten Auftrittszeit, sodass Abwechslung sowieso garantiert ist.
Als wir endlich in der Festhalle ankamen, war bereits Band Nr.2 am Start, die Die NotenDealer aus Freiberg, die gerade zurück „In der Pubertät“ waren. Bei ihrem Song an die Frauen „Andrea„, gings für den Frontmann quer durchs Publikum, wobei er jeder unterwegs gesichteten ‚Andrea‘ eine kleine frisch-freche Strophe trällerte. Vergessen werden auch alle Anwesenden nicht den Auftritt von ‚Louis Armstrong‚, der unnachahmlich nah am Original „What a wonderful World“ zu Besten gab. Zum Abschluß des NotenDealer-Gigs erschien dann sogar noch der King of Pop auf der Bühne, der ebenfalls äusserst überzeugend performte. Das Publikum forderte per Applaus eine Zugabe und die stets auf den Zeitplan achtenden Moderatoren, ließen sich auf zweieinhalb Minuten erweichen. (weitere NotenDealer-Fotos folgen)
Anschließend betraten Muttis Kinder die Bühne und bewiesen unwiderlegbar, dass Schauspieler doch singen können! Die drei ‚Geschwister‘ aus Berlin teilten sich ein Mikrofon und mauserten sich für viele zum Publikumsliebling des Abends – was später auch der enorme Szenenapplaus beim großen Festival-Finale zeigen sollte. Den größten Applaus während des Gigs erntete Kindskopf Christopher Nell, der mit einer Solonummer überzeugte (während die beiden anderen Kinners‘ Claudia Graue und Marcus Melzwig ‚mal aufsKlo mussten‘).
Christopher Nell trägt übrigens stets die bestgestimmte Luftgitarre bei sich, der wir je lauschen durften! Beim Schlagerhit „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben„, wurde das Publikum komplett engespannt und gab im Wechsel mit der Band ein fehlerfreies „NA, NA, NA“ zum Besten. Jazz, Rock, Pop, Klassik – gesanglich wie dramaturgisch auf hohem Niveau und dabei immer mit einer feinen Portion Humor versehen, das sind Muttis Kinder – und das hier unsere dringende Konzertempfehlung!
Sehr atmosphärisch getragen starteten anschließend Juicebox aus Hannover ihren Auftritt. Doch schon bei Song Nr.2 starteten sie ihr explosives Schlagzeug und den groovenden Bass. Da sich die beiden Musiker zunächst noch im Hintergrund aufhielten, waren insbesondere die Besucher auf den hinteren Rängen der festen Überzeugung, dass hier ein Playback eingespielt würde! Doch die beiden Drum’n’Bass Künstler heißen René und Achim und spielen bei Juicebox ausschließlich und unnachahmlich geschickt auf ihren eigenen Stimmbändern.
Lucie, Alex, Steffen und Frank gehören ebenfalls zu Juicebox – zusammen präsentierten die sechs Musiker ausschließlich Songs aus eigenem Repertoire, die an Abwechslungsreichtum, Breite und Vielfältigkeit der Klangwelten ihres Gleichen noch suchen. Selten ist’s der Fall, aber diesmal unterschreiben wir die Selbstbeschreibung der Band: „Saftige Beats umschmeicheln süße Töne. Harte Technosounds begegnen weichen Balladen. Exotischer Jungle spielt mit aromatischem Soul. Fließender Swing lockt kernigen HipHop.“ (weitere JuiceBox-Fotos folgen)
Das Niveau der Bands war insgesamt sehr hoch, so dass der Übergang zwischen den Semiprofessionellen– und Profigruppen kaum spürbar war. Laut Programm folgten nun im dritten Programmdrittel die reinen Profis.
Was Vocal Six von den vorherigen Bands unterscheidet, ist zumindest schoneinmal die über 20-jährige Bühnenerfahrung der Gruppe (wir berichteten). So liest sich auch der Tourneeplan der Schweden sehr international und reicht von von Taiwan bis Las Vegas. Dieses Jahr sangen sie u.a. bereits in Estland, Slowenien, der Slowakei und Ende November geht’s noch nach Österreich.
In Ilmenau gaben „Swedens most .. mature boy band„ einen kleinen Tom Jones Contest. Sechs Sänger mit sechs Tom Jones Hits in einem Medley fein zusammengestellt. Eine „Pop Opera“ hatten sie ebenfalls im Programm, hier durften farbige Schaals nicht fehlen. Als Schweden sind sie freilich aber auch auf ABBA Songs spezialisiert. Besonders schick waren da die klassischen Arrangements mit klassischer Choreografie. Nach seinem ersten Auftritt bei den NotenDealern hatte Michael Jackson hier im Rahmen eines Saturday Night Fever Medleys eine Performance in anderer Version, der beim spektakulären Moon Walk deutlich überzeugte.
In der letzten ganz kurzen Pause wurde das Publikum nocheinmal von den Moderatoren animiert – The House Jacks stiegen ebenfalls schnell auf das Publikum ein und schmetterten allen Anwesenden Klangfolgen um die Ohren, die immer komplexer wurden und nachgesungen werden sollten. Das thüringer Fachpublikum ließ sich hier aber nicht lumpen und es schien fast so als müsse sich der Sänger schon etwas ganz besonders Fieses ausdenken um aus der Nummer wieder herauszukommen.
Ihre Spitzenklasse bewiesen die US-amerikaner als sie beliebige Musikwünsche vom Publikum sammelten und diese spontan in ein Medley verarbeiteten. Schwierigkeiten hatten sie nur mit zwei Wünschen – mit denen nach Musik von Lady Gaga und von Herbert Roth. Die Musik der Lady aus ihrer Heimat mögen sie offenbar nicht (absolvieten die Übung dennoch mit Bravur) und Herbert Roth war ihnen gänzlich unbekannt. Mit dem Tipp, dass es sich um Volksmusik handelt, improvisierten sie dann aber doch spontan noch einen volkstümlichen Song über ‚Currywurst‘ und ‚Bratwurst‘. (Mit Herbert Roth ist es aber sowieso gar nicht so einfach, unsere letzten Interviewpartner von HSB wollten das Rennsteiglied covern, dann gab es aber Probleme mit dem Copyright) Ob Green Day oder Backstreet Boys, The House Jacks schüttelten locker das sämtliches gewünschtes Repertoire aus dem Ärmel.
Dass das TonART-Festival v.a. von ehrenamtlichen Helfern gestemmt wird und keine kommerzielle Veranstaltung ist (wir berichteten), war in der Festhalle -ganz im positiven Sinne- schnell zu merken. Bar und Tresen waren reichlich besetzt mit Personal und alle hatten ein Lächeln parat – ganz klar: ein überaus engagierter Verein ohne kommerzielles Interesse steht hinter dem a-cappella Event.
Nach dem Auftritt von The House Jacks folgte ein weiteres Highlight des Abends – das große Finale folgte und wurde von Standing Ovations des Publikums begleitet. Am Ende performten alle abwechselnd und zusammen Bobby McFerrins berühmtes „Don’t worry be happy„. Ein tolles Finale einer großartigen Veranstaltung!
„War wirklich ein schöner Abend, es hat alles so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben, geile Bühne, sensationelle Künstler, tolles Publikum. Das wird schwer zu toppen, aber wir arbeiten daran.„ – Festivalchef Ralf Löbel
Das 7.TonART Festival ist für den 03.11.2012 geplant!
Weiteres zum TonART-Festival hier bei uns und auf www.tonart-festival.de. In unserer Galerie gibt’s weitere Bilder vom TonART Festival 2011. Am 03.November 2012 wird das 7.TonART Festival stattfinden. Weitere Informationen zu den TonART-Bands 2011 und zum TonART-Festival ansich gibt es auch in unserer TonART-Vorschau 2011. In Kürze werden wir hier noch die TonART-Fotos von unserer Fotografin Aljona ergänzen, also später nochmal reinschauen!
30. Oktober 2012 um 17:42
[…] Am kommenden Samstag, dem 03.11.2012, findet im thüringischen Ilmenau das tonART Festival statt – mittlerweile bereits in 7.Auflage. Letztes Jahr waren wir dabei als das a-cappella Festival jung & alt aufs charmanteste verzauberte. […]
6. November 2013 um 14:38
[…] Hier gibt es viele weitere Bilder vom TonART Festival 2013! Hier geht’s zum unserem Rückblick auf das TonART 2011: “Ilmenauer TonART Festival verzauberte Jung & Alt“. […]
26. Dezember 2016 um 18:48
[…] sie sich selber zu nennen und das inzwischen schon seit 1988. Wie alle Bands, waren auch sie bereits vor einigen Jahren beim TonART-Festival in Ilmenau dabei und stellen auch dieses Mal ihr Gesangsvermögen im vollen Umfang zur Verfügung. Mit Songs wie […]