Die gute Nachricht zum Wochenende beim Taubertal lautet: Die Sonne scheint auch im Taubertal!
Nach einem verregneten Donnerstag, einem halbwegs guten Freitag scheint am Samstag endlich die Sonne im Tal, und das Festivalgelände hat dank Nachtschicht der Helfer und tonnenweise Hackschnitzel den Regen gut verkraftet.
Erste Band heute für mich sind die Mad Caddies aus Solvang, Kalifornien. Eine Ska-Punk-Band kann eigentlich nur Spass und Stimmung bedeuten, und ich habe mich nicht getäuscht. Habe mich bisher relativ wenig mit den Mad Caddies befasst, das muss ich definitiv nach holen. Sehr coole Show, nett anzuhörende Lieder, bitte mehr davon.
Danach gönnte ich mir eine kleine Pause im idyllisches Biergarten direkt neben dem Festival. Man hört und sieht von dort die Bands, es gibt was leckeres zu essen und zu trinken. So hörte ich mir dieses Mal Shantel & Bucovina Club Orkestar von der anderen Seite des Festivals an. Die Stimmung und Musik war klasse, im Biergarten war viel los und die Leute tanzten auf den Bierbänken.
Frisch gestärkt gings dann für mich weiter mit Bad Religion. Yeah, der Punkrock meiner Jugend. Das letzte Mal im Tal etwas enttäuscht, doch dieses Mal haben mich die Herren um Greg Graffin echt überzeugt. Die schon etwas in die Jahre gekommenen Herren waren gut drauf, legten eine solide Show aufs Parkett und die Fans waren in Scharen gekommen um die Jungs aus L.A. zu huldigen.
Danach kurz rüber zur Sound for Nature Bühne um einen Blick auf die im Vorfeld sehr gelobten Österreicher 3 Feet Smaller zu werfen. Ich glaube von dieses Jungs werden wir noch mehr hören. Sehr geiler Punk-Rock zum Abgehen. Leider nicht ganz gesehen, da Skunk Anansie auf mich wartete. Ich hatte Skin und ihre 3 Jungs ja letztes Jahr schon auf der Taubertal-Rock-Nacht indoor gesehen, jetzt war ich gespannt wie es Open-Air werden würde. Wie immer eine sehr energiegeladene Show von Skin, ein fetter Sound (hier sei zu erwähnen, das wirklich alle Bands super abgemischt waren) und alle Hits im Gepäck. Skin ist einfach ein Derwisch auf der Bühne, die auch mal ins Publikum geht.
Das Publikum war jetzt bereit für den Headliner des Abends: Jan Delay & Disko No.1. Ein Entertainer vor dem Herrn. Ein Publikumsliebling. Ein Zuschauermagnet. Jan Delay ist alles in einem. Mit seiner CD „Wir Kinder vom Bahnhof Soul“ und der dazugehörigen Tour elektrisiert er die Massen. Die Band im Hintergrund und seine 3 Sängerinen unterstützen ihn tatkräftig.
Da es nach Regen aussah, beschloß ich schleunigst Richtung Zeltplatz zu gehen. Dort im Zelt angekommen, fing es auch gleich wieder an zu regnen. Deshalb leider Levellers auf der Sound for Nature-Bühne und Timid Tiger im Steinbruch verpasst.
Der Sonntag im Taubertal
Der Regen war wieder weg, die Sonne lachte wieder über Rothenburg im Taubertal. Es steht also nix im Weg für einen schönen Tag.
Los geht es heute mit No Use for a Name. Punkrock aus Sunnyvale, Kalifornien. Die Jungs hatten die Sonne im Gepäck und so ging es gleich mal richtig zur Sache im Tal. Der erste Wellenbrecher war gefüllt, die Stimmung war gut.
Weiter ging es in der gleichen Musikrichtung mit Lagwagon. Die Band um Sänger Joey Cape machten dort weiter, wo No Use for a Name aufgehört hatten, und die Menge vor der Bühne dankte es ihnen. Zum Schluss des Sets kam No Use for a Name-Basser Matt Riddle leicht bekleidet (in Unterhose & Shirt) auf die Bühne und sang zusammen mit dem Rest der Band den Motörhead-Klassiker „Ace of Spades“. Dabei gab es des öfteren nicht ganz jugendfreie Einlagen zwischen Matt Riddle und Joey Cape.
Jetzt stand die Emergenza-Siegerehrung auf dem Programm.
Platz 1: Hanatochiruran (Tokio / Japan)
Platz 2: Waldo & Marsha (Aarhus / Dänemark)
Platz 3: Barton Fink (Montreal / Kanada)
Hanatochiruran durften dann auch auf der Center ran. Ich würds jetzt mal als durchschnittlichen Rock beschreiben. Nix weltbewegendes.
Wurde mir irgendwann zu öde, und Hunger hatte ich auch. Gott sei Dank waren die Nudeln in der Nähe der SFN-Bühne, sonst hätte ich womöglich eine richtig gute Band verpasst. Colon aus Nürnberg. Erst von der Fressbude aus gehört, ich dachte da oben steht Montreal oder sowas die Richtung. Ich fand die richtig gut, und hoffe und wünsche es ihnen, dass sie was erreichen. Anfangs war nicht viel los vor der Bühne, aber da hinten der Eingang offen war, und die Jungs richtig gerockt haben, sind viele Leute stehen geblieben.
Jetzt aber schnell zurück zur Center, nicht das ich The Gaslight Anthem verpasst. Wär ja echt schade, da die Jungs aus New Brunswick mit ihrer Mischung aus Punk/Indie/Alternative-Rock im Moment doch sehr angesagt sind. Brian Fallon als Alleinunterhalter, der aber sein Publikum im Griff hat. Bei den Songs vom neuen Album „American Slang“ wurde gut abgefeiert und die Band hatte sichtlich ihren Spass.
Nach einer dreiviertel Stunde Umbaupause kamen dann endlich The Hives. Der Schwedenfünfer um die Rampensau Howlin‘ Pelle Almqvist waren von Beginn an höchst motiviert, gingen sofort ins Publikum und hatten sichtlich ihren Spass. Sie spielten natürlich „Walk Idiot Walk„, „Tick Tick Boom“ und der auch durch die Werbung bekannte Hit „Won’t Be Long„. Das Publikum tobte, der Pogo ging gut ab, und auch in den hinteren Reihen war die Stimmung super.
The Hives haben die Masse angeheizt, jetzt konnte es eigentlich los gehen mit dem Headliner. Um The Prodigy wurde ja ein mega Geheimnis gemacht. Klar, sie kosten mit Sicherheit etwas mehr wie die bisherigen Head´s, aber es ist schließlich Geburtstag, und da gibt man seinen Gästen mal was gutes was etwas mehr kostet. So long, mit 15 Minuten Verspätung und pompöser Lichtershow kamen Liam Howlett, Keith Flint und Maxim Reality auf die Bühne und legten eine fulminante Show hin. Sowas hat das Taubertal wirklich noch nicht gesehen. Überall zuckte und blitzte es, die Bässe gruben sich im Magen ein. Sobald ein Hit angestimmt wurde, ging die Menge ab wie verrückt. Geniale Show, leider durfte ich keine Fotos im Graben machen.
Mein Fazit zum Taubertal Festival 2010
Bestes Line-Up der letzten Jahre, Wetter schlecht, aber nicht so schlecht wie vorher gesagt, super Arbeit von allen Helfern, großes Lob an die Organisation und den Veranstalter.
Fürs nächste Jahr, das Taubertal 2011, werden die Ärzte als heißes Gerücht gehandelt, hat Bela B angeblich beim On3-Interwiew verraten.
Von der Taubertal Festival 2010 berichtet Festivalhopper ‘Vollgas’. Seine Eindrücke vom Donnerstag und Freitag kann man in diesem Artikel nachlesen.
19. August 2010 um 07:34
Toller Bericht Jan. Als ob ich dabei gewesen wäre “ grins“.
…Schön wieder alles trocken ????
flo68
22. November 2012 um 17:43
[…] Während die einen noch in Erinnerungen schwelgen (und z.b. unseren Bericht lesen: Teil 1 & Teil 2) laufen hinter den Kulissen schon die Vorbereitungen für die nächste Ausgabe des Taubertal im […]