Zum zweiten Tag beim Sziget Festival sind wir wieder mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln angereist, bewaffnet mit einer Wochenkarte, die umgerechnet nur 16 Euro kostet. Die Anreise mit Bus und Vorortbahn dauert immer eine knappe Stunde, trotzdem gibt es genügend Leute, die nicht auf dem Gelände schlafen sondern mit uns zusammen anreisen. Auch viele Tagesgäste kommen aus der Stadt zum Feiern aufs Festival.
Auf dem Festivalgelände mußten wir uns erstmal wieder durch die Menschenmassen kämpfen, denn wir wollten zum World Village und uns die ungarische Sambagruppe „Ritmo de Batucada“ anschauen. Und das World Village liegt natürlich fast am anderen Ende des Festivalgeländes. Die Sambagruppe war eher klein, 7 Trommler und 4 Tänzerinnen. Trotzdem verbreiteten sie gute Stimmung und animierten einige Zuschauer zum Mittanzen
Danach erstmal wieder etwas über das Gelände schlendern und die entspannte Festivalatmosphäre aufsaugen. Als nächster Kontrastpunkt in unserem heutigen Musikprogramm haben sich dann Tamikrest & Dirtmusic herausgestellt. Diese Band aus Mali und den USA spielte auf der World Music Stage und besteht aus einer ungewohnt anzusehenden Mischung aus verschleierten Tuareg mit E-Gitarren, einem Trommler und einer Sängerin. Das ganze ergibt dann eine interessante Musikerfahrung (für nur rund 50 ZuhörerInnen) fern der sonstigen „Partymusik“ oder auch anderer Bands.
Gleichzeitig spielten The Specials auf der Main Stage. Die Band wurde 1977 gegründet, trennte sich aber schon 1981 und ist nun auf einer Revival-Tour. Das erste Album nach 1980 soll es nach dieser Tour geben und man kann sich darauf freuen. Trotz fortgeschrittenen Alters rockten die Jungs über die Bühne und mit den Massen. Mit ihrer Mischung aus Ska und Reggae wußten sie zu begeistern und bei A Message to you Rudy feierte dann das ganze Publikum mit. Das war auch der einzige Song, den ich kannte
Ebenfalls noch auf dem heutigen Programm standen ein spontaner Abstecher in eine der Party-Areas namens „Meduza“, wo den halben Tag und die ganze Nacht internationale DJs die Menge zum Schwitzen und Tanzen bringen. Immerwieder erstaunlich, welche Kostüme sich manche Besucher dafür bei 30 Grad im Schatten überstreifen Auf der Reggae Stage groovten wir auch noch eine Weile zu den Klängen von Emashie – ein Tipp für spätere Konzerte!
Nachdem wir uns an einer der Grillbuden gestärkt hatten, ging es weiter zur World Music Stage. Die Menge war relativ überschaubar, da zeitgleich Faithless auf der Main Stage spielten. Da wir die britische Band aber schon dieses Jahr beim Hurricane Festival gesehen hatten, schauten wir bei dem 70-Jährigen Tony Allen vorbei… und waren positiv überrascht. Tony Allen an den Drums und eine große Band mit Bläsern, Percussion und einer Sängerin spielten „strictly afrobeat, nothing else“. Dabei merkte man die verspielte Freude an der Musik und der Improvisation bei allen Mitgliedern der Band ganz deutlich und konnte sich wunderbar fallen lassen und in die Beats des Afrobeat versinken. Das alles passte wunderbar zur entspannten Atmosphäre unterm Sternenhimmel.
Direkt im Anschluß drängten wir uns ins Magic Mirror Zelt, wo jeden Abend ein Late Night Variété auf das Publikum wartet. Die Berliner Diva Tomasz führt durchs Programm und gibt einige Lieder zum Besten. Ebenfalls aus Berlin angereist ist das Jongleur-Duo Lutz und Moritz. Das Programm vervollständigen die Seilakrobatin Dorice, der Hula Hoop Künstler Tigris und die Washington DC Cowboys Dance Company. Die gesamte Show ist ein echtes Highlight und ich würde vermuten, wenn sich das herumspricht, wird am letzten Abend das Zelt zum Bersten gefüllt sein.
Zum Abschluß des Abends schlugen wir den Weg zum Ambient Tent Garden ein. Laut Programm sollte dort eine Fire and Light Juggling Show stattfinden. Der gesamte Bereich ist Barfußzone, ausgelegt mit Decken und Kissen, Kerzen und Videoleinwänden, wo Kurzfilme laufen. Die Musik lädt zum Chillen ein und am liebsten wären wir gar nicht mehr aufgestanden. Nachdem aber die Feuershow nicht kam und auch die vom Weltraum angekündigten Sternschnuppen auf sich warten ließen, traten wir wieder den Heimweg (die öffentliche Vorortbahn macht scheinbar extra Nachtfahrten fürs Sziget) mit Hunderten anderer Festivalbesucher an. Zum Ausgleich wurden wir mit einem Blitzlichtgewitter in der Ferne belohnt.
22. Oktober 2010 um 18:24
[…] ein überwätigendes Musikprogramm (das man unmöglich voll überblicken kann), viele neue Bands /Show-Acts zu entdecken und alles zum (noch) recht günstigen Paketpreis. Als Bonus gibts ein sehr internationales […]
7. Januar 2011 um 13:25
[…] Der zweite Tag beim Sziget 2010 […]
4. Mai 2011 um 19:59
[…] britischen Folkrocker von Young Rebel Set oder auch die ungewöhnliche Band Tamikrest aus Mali (hier beim Sziget 2010) zu […]