„Lasst uns feiern als ob es der letzte Tag wäre“ rief Peter Fox zu Anfang seines Chiemsee Reggae Summer Auftritts seinen Fans zu. Feiern wollte er scheinbar so lang wie möglich, so begann sein Gig etwa 20 Minuten eher als es zumindest im Print-Programm angekündigt war.
Die Festivalhopper Yoda + Aljona reichen anbei ihren letzten Bericht + weitere Fotos zum diesjährigen Chiemsee Reggae Summer nach. Hier gehts zum Live-Bericht von Tag1 um Jan Delay und zum Rückblick auf Hans Söllner und Tag2.
Tatsächlich sorgte der Berliner Peter Fox für die größte Party des Tages. Ab der ersten Minute bis zur letzten Zugabe, die sein Tour-Support-Act Cold Steel eröffnete, befand sich die Menge in extatischer Partystimmung. Peter Fox war zwar der letzte große Headliner des diesjährigen CRS, die Party ging danach aber noch weiter. Auf der Hauptbühne folgte anschließend wieder Musik direkt aus Jamaika: Junior Kelly bereitete dem Mainstage-Publikum einen würden Festivalabschluß. Die Party ging anschließend im Zelt weiter. Bis zuletzt in die frühen Morgenstunden sorgten Dub Spencer & Trance Hill für Party nach der Party.
Eine prominente Absage, sorgte für prominenten Ersatz am letzten Tag des CRS 2009. Fantan Mojah hatte kurz vor dem Festival abgesagt (wir berichteten) als Ersatz konnten die Veranstalter Macka B und seine Roots Ragga Band gewinnen. Ein Zitat von ihm selbst wollen wir unbedingt an Euch weiterreichen:
„Macka B. – this guy is 6’3“ and double extra large!“
Der gebürtige Englander ist überzeugter Rastafari und lebt streng nach deren Regeln. Er isst kein Fleisch, keine Tierprodukte und konsumiert keine Drogen (Ganja does’t count). Bei Mc Donalds würden wir ihm niemals begegnen versicherte er seinem Publikum. Imposant steht er auf der Bühne und rappt dem Publikum entgegen was er als Veganer alles essen darf. Macka B ist „1,90Meter groß und sehr sehr kräftig“ – diesem Mann fehlt es an nichts.
Insgesamt feierten an den drei Festivaltagen rund 25.000 Besucher den 15.Geburtstag des Chiemsee Reggae Summer Festivals. Bei durchgehend bestem Festivalwetter konnten 22 Bands auf der Hauptbühne, 23 Bands auf der Zeltbühne und 31 Soundsystems, DJs und Bands auf den Open Decks begeistern.
Den enormen Aufwand und die Logistik vor und während des Festivals zeigen aber die folgenden Zahlen noch besser: Wochen vor der Jubiläumsausgabe des CRS wurden 1,8 Hektar des 18 Hektar großen Geländes befestigt. Dafür wurden etwa 18.000 Kubikmeter Erde abgetragen und mit Schotter und Kies aufgefüllt. Für den Schlechtwetterfall sollte so eine Schlammschlacht wie in manch vergangenem Jahr, verhindert werden (wir berichteten). Im weiteren Verlauf der Vorbereitungsarbeiten verlegte das Produktionsteam elf Kilometer Bauzaun und hängte zwei Kilometer Sichtschutz auf. Fünf Kilometer Stromleitungen ermöglichten unter anderem eine feine Beschallung und Beleuchtung auf dem Festival. Dank eines ausgeklügelten Abwassersystems genügte es dieses Mal, 100 Meter Abwasserleitungen zu verlegen. Den menschlichen Bedürfnissen der Besucher dienten 274 Mobiltoiletten verteilt auf dem gesamten Festivalgelände, außerdem wurden fünf Waschcamps und etwa 150 Duschen installiert, die in diesem Jahr auch zur Abfrischung dienten. Andere tummelten sich zu diesem Zweck in der vorbeifließenden Tiroler Ache oder direkt im Chiemsee. Denn der kühle Regen blieb dieses Mal glücklicherweise aus. und die Sonne brannte etwa 30 Stunden auf die Reggae-Fans herab.
Gekühlte Getränke waren aufgrund des etwa 30 Stunden Dauer-Sonnenscheins auch reichlich gefragt. Diese waren in einem Getränkemarkt sowie in einem Biergarten und an 20 Ständen im Infield und vier Ständen am Campingplatz erhältlich. Insgesamt wurden 42.000 Liter l Becks Fassbier, 9.720 Liter Cola, 5.184 Liter Sprite, 12.960 Liter Wasser, 3.240 Liter Schorle und 4.200 Liter Weißbier konsomiert. Im Getränkemarkt wurden zusätzlich 57.000 Liter Becks, 34.000 Liter Wasser und 21.000 Liter Cola verkauft.
Ausserdem versorgten 22 weitere Gastrostände im Infield und 13 außerhalb die Besucher mit Leckereien aller Art und für jeden Geschmack. Italienische, türkische, asiatische oder bayerische Speisen sorgten für eine abwechslungsreiche Ernährung der Reggae-Schar.
Die Künstler auf den Opendecks sorgten für gute Stimmung am offiziellen Grillplatz. Hier gab es neun große Grillstationen, an denen sich die Besucher Würstl, Fleisch, Fisch und Gemüse selbst zubereiten konnten. Unweit des Grillplatzes schlugen die fünf Jungs von La Brass Banda ihr Lager auf, die sogar einen Maibaum neben ihrem Feuerwehrbus aufstellten.
Rund 35 Verkaufsstände, an denen Klamotten und Accessoires angeboten wurden boten alles was das Reggae-Herz begehrt. An etwa zehn weiteren Ständen konnte man sich für ein perfektes Reggae-Outfit Dreadlocks flechten, piercen oder mit Henna bemalen lassen. Einen Festival-Bungeekran gabs natürlich auch beim CRS 2009. Die ganz Mutigen konnten aus luftiger Höhe tollkühn der Reggae-Gemeinde entgegenspringen.
Jetzt noch ein paar Zahlen die für das leibliche Wohl von Crew und Künstlern stehen: Für deren Verköstigung sorgte ein 12-köpfiges Team aus Köln. In der gesamten Woche (inklusive dem Chiemsee Rocks Festival am 12.08.) wurden 180 kg Karotten, 140 kg Blattsalate, 180 kg Zwiebeln, 100 kg Tomaten, 140 Liter Joghurt bzw. Quark, 25 Liter Vinaigrette – und obwohl die echten Rastafari unter Crew und Künstlern kein Fleisch essen, wurden auch 550 kg Hähnchen-, Puten-, Schweine- und Rindfleisch zubereitet. 135 kg Fischfilets, 350 kg gekochter Reis, 550 kg Kartoffelprodukte, 200 kg Nudeln, 220 Liter Saucen, 150 Liter Suppe, 600 kg Desserts und 120 kg Kuchen wurden ausserdem verarbeitet.
Insgesamt waren auf dem Festival rund 700 Mitarbeiter (Produktion, Helfer, Security, usw.) im Einsatz, die für Sicherheit und einen reibungslosen Ablauf sorgten. Ihnen standen vier Quads, 13 Stapler, 59 Funkgeräte und 20 Bürocontainer zur Verfügung. Außerdem erkundeten 157 Journalisten und 129 Fotografen bzw. Kamerateams Gelände, Künstler und das friedliche Partyvolk. Sie kamen aus Österreich, der Schweiz, Belgien, Deutschland, Rumänien, der Slowakei, Slowenien, England, Frankreich, Italien, Holland und Bulgarien, um über den Chiemsee Reggae Summer 2009 zu berichten.
35.000 Müllsäcke wurden an die Besucher verteilt – dadurch und Dank 250 Mülltonnen auf dem Gelände, wurde die Umweltverschmutzung stark vermindert. Auch die Schäden auf dem Grundstück sind laut Besitzer Rudi Steiner nicht schwerwiegend und schnell wieder zu beheben.
Mittlerweile ist der freudige Ausnahmezustand im beschaulichen Almau bei Übersee vorbei. Die Festivalhochburg Bayerns ist nun wieder das, was sie ansonsten ist: Ein ruhiges, idyllisches Voralpendorf am Bayerischen Meer.
„Ich bin Peter Fox und ihr seid Chiemsee!“, ließ der Berliner Ausnahmekünstler seine Fans wissen. Für wen das eine neue Information war, dem wollen wir ausserdem noch mitgeteilen, dass es nächstes Jahr wieder einen Chiemsee Reggae Summer geben wird – und alle die diesmal nicht dabei waren, werden dann die Chance haben auch ein bisschen Chiemsee zu werden. Wir jedenfalls waren, sind und werden immer ein bisschen Chiemsee sein. Bis zum nächsten Jahr!
Besonderen Dank an Michi / mb.presse und sein Team für die beste Festival-Pressebetreuung, die die Festivalhopper dieses Jahr erleben durften (und weiß‘ Gott wir waren auf vielen Festivals!). Das betrifft nicht nur die Betreuung vor Ort, auch für die stets aktuelle und sorgfältige Pressearbeit im Voraus und ‚danach‘ bedanken wir uns, so auch für die vielen oben genannten Zahlen und Fakten zum CRS 2009. Nicht nur im allgemeinen Vergleich, auch im Besonderen gerade gegenüber den anderen FKP-Festivals setzen wir dem Chiemsee Reggae Summer -mit großem Abstand- die „Festivalhopper-Krone-2009“ in Sachen Kommunikation, Betreuung und Pressearbeit auf!
19. Oktober 2009 um 12:30
[…] Summer gibt, werdet Ihr es wie immer auf Festivalhopper.de erfahren. Übersicht zu unseren CRS-Berichten 2009. Veröffentlicht von Festivalhopper Steini am 14. Oktober 2009 Abgelegt unter Festivalnews, […]
19. November 2009 um 09:25
[…] Peter Fox, Jan Delay, Hans Söllner und Mono & Nikitaman waren die großen Namen beim letzten Chiemsee Reggae Summer. Dazu kamen haufenweise Bands und Künstler aus Jamaika. […]
8. Dezember 2010 um 17:44
[…] Festivals aber auf jeden Fall lohnt, kann man nicht nur in unseren CRS-Rückblicken (2010 & 2009) nachlesen – auch ein Blick auf die Headliner der letzten Jahre legen die Latte für die […]