…schon wieder ist ein Jahr vergangen und es fand das zwölfte SummerBreeze Open Air vom 13. bis zum 15. August 2009 statt. Bereits zum vierten Mal pilgerten tausende von Metal-, Gothic- und Rockfans ins schöne, mittelalterliche Dinkelsbühl um dort für ein paar Tage den Alltag hinter sich zu lassen und so richtig abzurocken.
Zirka 100 Bands aus sehr vielen verschiedenen Genres, darunter Highlights wie Amon Amarth, Opeth, Kreator, Volbeat oder Legion of the Damned sollten den SummerBreeze-Besuchern diese Tage unvergesslich machen.
Über das SummerBreeze 2009 berichtet Festivalhopper Steffen K.
Wir fuhren Mittwoch um 05:00Uhr morgens los um dort auf dem relativ großen Gelände einen guten Platz zu erwischen. Der Stau vor Dinkelsbühl war dieses Jahr um einiges humaner als jener von 2008, bei dem wir ca. fünf Stunden für einen Kilometer gebraucht hatten. Grund war der extra dafür angelegte Parkplatz auf dem rund 1000 Autos Platz hatten. Dort wurde unser Gepäck schnell und effektiv nach Glasflaschen durchsucht und wir wurden zum Zeltplatz gewiesen. Dort erwartete uns allerdings eine böse Überraschung. Obwohl oben, nah am Festivalgelände, in den Blocks C und D noch ein riesiger Platz zum Campen frei war, schickten uns die „Gelben Engel“ ganz nach unten zu Block H, so dass sich das frühe Losfahren scheinbar kein bisschen gelohnt hatte. Nach mehreren Streitereien und nachdem wir merkten, dass irgendwie alle von der Crew überhaupt kein Organisationstalent hatten, parkten wir unsere Autos wie befohlen bei Block H und schlugen unsere Zelte jedoch auf der riesigen freien Fläche bei Block C auf um später, wenn die Einweiser ihren Dienst beendet haben, die Autos nachzuholen. Das war auf jeden Fall schon einmal ein großer Minuspunkt für dieses Festival.
Ab 16:00Uhr war am Mittwoch im Partyzelt ein Newcomer-Contest – eine große Chance für gute Anfängerbands und zugleich eine gute Gelegenheit durch diesen Part der Veranstaltung bekannter zu werden und die Fangemeinde zu vergrößern. Cyrcus aus Wassenberg eröffneten das Festival mit ihren bombastischen Gitarrenriffs, gefolgt von den anderen Neulingen Sheephead, Dreamshade, Cypecore und natürlich die österreicher Second Relation, die mit ihrem Gänsehautfaktor am Ende würdige Gewinner waren und das Publikum am Donnerstag auf der Pain Stage noch einmal verzaubern durften.
Wäre da nicht diese schlechte Soundabstimmung im Zelt gewesen, hätte die pure Euphorie und die Entschlossenheit der fünf Bands noch mehr auf die Zuschauer gewirkt. Der schlechte Sound war traurigerweise nicht nur bei den Newcomern zu spüren, sondern zog sich über den ganzen Tag und „versaute“ sozusagen noch mehreren guten Bands, wie Vomitory oder Cataract den Auftritt. God Dethroned wurden zudem noch von vielen Fans verpasst, da diese mit einer anderen Band getauscht wurden und somit eine Stunde früher spielten – aber so was kann ja mal vorkommen.
Am Donnerstag freute ich mich riesig auf Vader, die ich vor zwei Jahren schon einmal live gesehen hatte. Da allerdings das Talent des Sound-Mischers scheinbar mit einer leicht-luftigen sommerlichen Brise weggeflattert ist, musste ich nach drei Liedern mit einem Fiepen in den Ohren und richtig schlechter Laune die Menge verlassen. Bei Grand Magus, Unheilig, Equilibrium und J.B.O. war der Sound dann schon etwas besser und die super Stimmung der Bands schlug sofort auf die Festivalbesucher über. Jack Slater überzeugten mich außerdem im Partyzelt mit ihrem brutalen Death Metal, bei dem man gar nicht anders konnte als wild die Haare zu schütteln.
Am Abend spielten dann Cantus Buranus, auf die ich sehr gespannt war, da der Text in dem SummerBreeze-Programmheft mich sehr ansprach. „Carmina Burana […] mittelalterliche Musik […] Presse ist begeistert“ usw. Mag ja alles soweit stimmen, aber ich fragte mich dann nur, als ich gefühlte zehn Stunden bei der Band stand, was diese auf solch einem Festival zu suchen hatten. Mit Sitzplätzen und einem Gläschen Wein hätte ich mir die Show gerne weiter angeschaut, aber an diesem Abend wurde dieser eigentlich grandiose Auftritt schnell langweilig. Dadurch wurde das Ganze dann von den meisten Leuten nicht wirklich geschätzt, so dass einige einfach gingen oder sich darüber lustig machten.
Am Freitag erlebte ich ein wirkliches Highlight, denn nachmittags schwebte ich 50 Meter über dem Festivalgelände auf dem Jägermeister-Hochsitz. Bei wunderbarem Wetter und mit einem Shot Jägermeister und einem Longdrink in der Hand konnte man den Blick aus der Vogelperspektive noch mehr genießen. Das wird ganz sicher ein Erlebnis bleiben, welches ich nie in meinem Leben vergessen werde.
Zur Abendbrotszeit spielte auf der Main Stage die mittelalterliche Band Schandmaul. Mit einer Hammer-Show und einem diesmal wirklich guten Sound motivierten sie das Publikum zu klatschen, zu springen, zu tanzen und überhaupt zu absolut guter Laune. Am Ende bat der Sänger der Band das Publikum einen Moment zu schweigen zum Gedenken an ein Mädchen, welches bei dem Amoklauf in Winnenden erschossen wurde. Er erklärte außerdem, dass sie von ihrer Mutter SummerBreeze-Karten geschenkt bekommen hatte, weil sie ein großer Schandmaul-Fan war und die Mutter die Band gebeten hatte ihr Lieblingslied auf diesem Festival für sie als Widmung zu spielen. Es folgte der Song „Dein Anblick“ – Gänsehaut-Feeling pur!
Als weitere Höhepunkte des Tages folgten dann noch Amorphis, Amon Amarth mit einer spektakulären Bühnenshow und Haggard, die mit ihrer ganz eigenen Mischung aus Metal und Klassik diesen aufregenden Tag stilvoll beendeten.
Der letzte Tag fing bereits mit Black Sun Aeon toll an. Trotz der großen Hitze versammelten sich viele Fans und Neugierige vor der Bühne um den dunklen Klängen der Band zu lauschen. Danach wollte man sich allerdings nur noch im gemütlichen Schatten vor der Sonne verstecken, weil es wirklich fast nicht auszuhalten war.
Wie sicher auch tausende andere Leute, beschlossen wir, erst wieder zu den Excrementory Grindfuckers das Festivalgelände zu betreten, wodurch man keine Chance mehr hatte die Bühne zu sehen, da das Partyzelt bis auf den letzten Zentimeter voll gepackt war mit Menschen. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man eine solche Band, die so eine große Anfrage mit sich bringt in einem Zelt spielen lassen kann, in welches nur eine sehr begrenzte Anzahl von Menschen hinein passt. Das nächste Mal bitte auf der Main oder Pain Stage!
Am Abend konnte man sich nun ein Highlight nach dem anderen anschauen. Moonspell, Legion of the Damned, Volbeat und zum krönenden Abschluss noch Opeth, die trotz einiger technischer Probleme zu Beginn, mein persönlicher Höhepunkt des ganzen Festivals wurden. Man wollte überhaupt nicht, dass dieser Auftritt endet, so toll war es. Daumen hoch, Jungs, ihr wart echt spitze! An die Show von Secrets Of The Moon, die danach spielten, will ich gar nicht mehr denken, denn die war grottenschlecht. Das war das pure Gegenteil von dem Auftritt vor zwei Jahren beim Party.San, denn da konnte man einfach nur die Augen schließen und mit den metallischen Klängen mitfühlen. Ich hoffe ganz einfach mal, dass sie nur einen schlechten Tag hatten.
Zusammenfassend muss ich allerdings doch sagen, dass ich mir nächstes Jahr genau überlegen muss, ob ich noch einmal zu diesem Festival gehen werde, denn organisatorisch war das eine glatte 5! Von dem Essen und den Getränken, die auf dem Festivalgelände angeboten wurden, will ich gar nicht erst sprechen. Wenn Crêpes nach Fit schmecken, ein lasches Stück Pizza vier Euro kostet, oder die überteuerte Cola nur nach Wasser und Chemie schmeckt, dann sollte man sich überlegen ob man so was noch Leuten anbietet, die nicht wirklich Lust haben sich das tolle Festival durch eine Magenverstimmung verderben zu lassen. Man kann nur hoffen, dass all diese Probleme in den nächsten Jahren nicht mehr auftreten werden. Erst dann kann man wieder, ohne es zu bereuen, zu dieser „sensationellen Party“ gehen – und das wäre das SummerBreeze wirklich, wenn nur noch ein kleines bisschen mehr Mühe dahinter stecken würde! Ein erlebnisreiches Wochenende, das noch lang in Erinnerung bleiben wird.
Der Bericht stammt aus den Federn von Steffen Knop und Theresa Steigleder.
6. September 2009 um 12:05
Nun ja, die Organisation könnte immer und überall besser sein… soooo übel war es nun wirklich nicht, wenn man bedenkt wie viele Menschen auf so kleinem Raum versammelt waren. Insgesamt kann man immerhin anmerken, dass sie aus Fehlern aus den letzten Jahren gelernt haben. Im Gegensatz zum letzten Jahr konnte man immerhin ohne Extremstau und kochendem Kühlwasser auf das Gelände kommen, dank der vielen neu errichteten Schleusen.
An unserem Zeltplatz (G) wurden die Dixis sehr oft geleert und gereinigt, so dass, die normalerweise auftretenden Übelkeitsattacken in diesem Jahr gänzlich ausblieben. Auch waren alle Ordner und Sanitäter sehr nett und hilfsbereit. Ich finde es allerdings sehr sehr schade, dass die Organisatoren das Summerbreeze mittlerweile so vergrößert haben, dass für einige Besucher der Marsch zum Festivalgelände einem halben Tagesmarsch glich. Die Größe empfinde ich persönlich als Hauptproblem, das den Umständen entsprechend einigermaßen gut gelöst wurde.
Was den Sound angeht, war es sehr durchwachsen. Einige Bands waren sehr gut abgemischt, bei anderen durfte wohl der Praktikant ran. Besonders enttäuscht war ich bei Katatonia… insgesamt miserabler Sound und viel zu viele Rückkopplungen
Cantus Buranus hingegen waren meiner Meinung nach phantastisch! Was den Sound angeht, wie auch den Auftritt und die Musik selbst. Ja, ich weiß, es ist ein Metalfestival… aber warum sollte man nicht auch mal ein bisschen experementierfreudig sein?! Natürlich sind einige (engstirnige?) Leute gegangen, dennoch waren sehr viele Besucher von diesem ausergewöhnlichen Konzert restlos begeistert.
Was mich wirklich gestört hat, war die „Nebenbeschallung“. Zum einen der Soundcheck der anderen Bühne, der die gerade spielende Band bei leiseren Passagen übertönte und noch viel mehr der „Ficken“-Stand… Dass die Partyschnapsbude mir den Auftritt von Opeth (die trotz technischer Probleme wirklich ein Highlight waren) so kaputt gemacht haben… schade schade…
Insgesamt war es ein schönes Festival mit seinen Stärken und Schwächen…
19. Oktober 2009 um 12:46
[…] Euch natürlich wie immer auf Festivalhopper.de darüber informieren. Hier gehts zu einem Summerbreeze Rückblick 2009 von Festivalhopper Steffen K. Veröffentlicht von Festivalhopper Steini am 6. Oktober 2009 […]
23. Mai 2015 um 11:13
[…] wird durch Opeth abgeschlossen. Die Prog-Leader unter Ausnahmemusiker Mikael Akerfeldt kommen nach 2009 endlich wieder nach […]