Ein neues Festival an den Start zu bringen ist sicher für keinen Veranstalter eine leichte Sache, so auch für die Macher des BeFit!-Festivals, welches am 24.+25.07.2009 nördlich von Erfurt Premiere feierte.
Ein Festivalbericht von Festivalhopper Schlegi, Fotos von Marcus.
Das neue Festivalevent startete mit einem breiten Spektrum an Musik und Sport und verschrieb sich zudem der klaren Position gegen Rechts. Mit dabei waren hochkarätige Bands und Künstler wie Donots, Sugarplum Fairy, K.I.Z., Killerpilze oder Götz Widmann. Der Activity-Bereich wartete mit Beach Volleyball & Soccer, einer Bungee-Run-Anlage oder einem aufblasbaren Riesen-Trampolin für die körperliche Betätigung der Festivalbesucher auf (wir berichteten).
Alles hervorragende Voraussetzungen für ein neues interessantes Festival. Doch leider machte das bescheidene Wetter und der mangelnde Gästezuspruch den Veranstaltern und den vorhandenen Festivalbesuchern einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
Das BeFit! öffnete am Freitag Nachmittag gegen 14.00 Uhr seine Tore, nur 500m von der A71 entfernt. Während des gesamten Tages suchten immer wieder heftige Gewitter das Festivalgelände auf und verwandelten das Acker in eine Schlammlandschaft. So fanden leider nur ein paar hundert Gäste den Weg in den Erfurter Norden, obwohl sogar ein Shuttle-Service per Bus vom Europaplatz bereit stand.
Bei ständig einsetzendem Regen hielten die Gäste trotzdem bis zum Headliner des Tages K.I.Z. durch und erzeugten damit den ersten Anflug von Festivalstimmung auf dem großen und leider leeren Gelände. Mit dabei auf der Centerstage waren zudem Chapeau Claque, Chocolate Box, Ghost of Tom Joad, Killerpilze und Uncle Fankle.Trockener ging es dagegen bis tief in die Nacht im Musikzelt mit Beats Of Loner, Delta Rangers, Freakatronic und Näd Mika zu.
Am Samstag Morgen hatten ganze neun Zelte die unwetterreiche Nacht auf dem kostenlosen Campingbereich überstanden und das Festivalgelände wurde mit zahlreichen Strohballen wieder ausreichend begehbar gemacht. Das Wetter beruhigte sich zudem mit nur noch zeitweise auftretenden Regenschauern und die Sonne ließ sich auch mal blicken.
Den Festivalsamstag eröffneten Mary Jane mit dem gleichnamigen Rick-James-Klassiker vor ca. 10 Leuten. Die vier Münchener erfreuten sich sehr der Thüringer Bierbraukunst und nachdem sich endlich die Sonne blicken lies nahm auch die Gästeanzahl vor der großen Centerstage allmählich zu. Ihnen folgten P:lot aus Köln, die das Publikum zum Mitpfeifen von Otis Reddings „Sitting on the dock of the bay“ erfolgreich animierten.
Im Musikzelt waren parallel zur Centerstage junge Nachwuchsbands wie Beachy Head, Black Tequila, Johann van der Smut oder Teilzeitdenker am Werke und präsentierten den wenigen Gästen ihr Können. Diese wurden später durch die Electro-Acts Captain Capa und Juri Gagarin abgelöst, die zum ausgiebigen Dancen auflegten.
Auf der Centerstage waren derweil Olli Schulz + Band zu gange. Der zärtliche Poet, der aufgrund der drohenden Schweinegrippe niemanden die Hand geben wollte, überzeugte mit Freestyle-Rap und einem Deutschpop-Medley davon, dass sein „Song ohne Grund“ von allen anderen deutschsprachigen Künstlern für ihre Erfolge geklaut worden sei. Zudem lud er in feinster Bruce Springsteen-Manier (Video zu „Dancing in the dark“) eine Dame seiner Wahl aus dem Publikum zur völlig spontanen Tanzeinlage auf die Bühne ein.
Danach ging es mit den skandinavischen Bands Dúné (Dänemark) und Sugarplum Fairy (Schweden) etwas mehr ab nach vorne und die Stimmung der paar hundert Leute im Publikum steigerte sich weiter durch die perfomancestarken Darbietungen bis hin zum oberkörperfreien Bruder vom Mando Diao-Sänger/Gitarristen.
Die Donots, die vor ihrer Show wie am Tag zuvor auch schon die Killerpilze am Kein-Bock-auf-Nazis-Stand eine Autogrammstunde gaben, setzten das Festival mit hartem Alternativ-Rock und damit verbundenen Pogo-Einlagen der Zuschauer fort. Den stimmungsvollen Festivalabschluss auf der Centerstage bildete der Liedermacher Götz Widmann mit einem starken Auftritt vor nicht müden Festivalbesuchern. Im Anschluss fand die Aftershowparty im Musikzelt bis in die Morgenstunden statt.
Am Ende der beiden Tage, bei denen sogar eine drastische Reduzierung der Abendkassenpreise keinen wahrnehmbaren Gästezuwachs bewirkte, hatten die beiden Bagger auf dem verschlammten Acker viel Arbeit zu leisten, um Autos und Material wieder dem Schlamm zu entreißen. Mit insgesamt schätzungsweise 800 Festivalbesuchern an beiden Tagen bleibt die geringe Gästeresonanz des Befit hinter dem Anspruch des hochkarätigen Lineup jedoch um Einiges zurück.
Der gesamte Sportbereich war durch die Wetterkapriolen nur geringfügig nutzbar und wurde frühzeitig wieder abgebaut. Die versprochenen Show Acts im Activity-Bereich für Tanz und Spiel fielen zudem leider gänzlich aus.
Bemerkenswert war der allgemeine Zuspruch der verschiedenen Künstler für das neue Festival an sich und die Unterstützung der damit verbundenen Idee für mehr Toleranz und gegen Rechtsextremismus.
Wünschenswert für die Zukunft wäre eine Weiterführung des Festivals, bei der das Wetter und die Gäste „besser“ mitspielen, um die hoch gesteckten und sehr lobenswerten Ziele der Veranstalter des BeFit!-Festivals doch noch erfüllen zu können.
31. Juli 2009 um 19:07
was soll denn das fürne aftershowparty bis in die frühen morgenstunden gewesen sein…ich, wahrscheinlich im gegensatz zum verfasser dieser „netten umschreibung“ der befit-festivalpanne, war nämlich da….habe eintritt bezahlt und u.a. auch keine aftershowparty bis in die frühen morgenstunden dafür bekommen.
2. August 2009 um 16:05
ok, da muss ich dir recht geben, das war ne reine mutmaßung, denn solange habe ich leider nicht durchgehalten. ich denke aber mal, dass das nicht das ausschlaggebende am einlasspreis für das festivals ist, wenn man ab 1 uhr mit 50 anderen leuten oder so noch bis in die nacht im zelt feiern kann…also seis drum, die bands haben alle professionell ihr ding durchgezogen und der rest ging halt einfach etwas in die hose, fertig!
19. Mai 2011 um 19:19
[…] Olli Schulz legte sich ins Zeug, da er nach eigenen Angaben in Erfurt wohl noch nie auftrat. Aber kurz vor den Toren der Stadt, gewissermaßen in den bereits zitierten Wäldern vor der Stadt, stand er im Rahmen des BeFit! Festivals 2009 bereits vor Erfurter Publikum. […]