Melt! 2009 – The Dirty Dozen

News am 21. Juli 2009 von Yoda

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In diesem Jahr fand das von Intro veranstaltete Melt!-Festival bereits zum zwölften Mal in Ferropolis statt. Erstmalig war das Melt! im Vornherein ausverkauft, Tickets gab es danach nur noch über Gewinnspiele (auch bei uns Anm.d.R.) oder für mehr als den doppelten Original-Preis bei eBay.

Ein Bericht von Festivalhopper DiXiT, Fotos von Paulus. Freitag, Samstag, Sonntag

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Auch das Lineup (Oasis, Bloc Party, Röyksopp, Aphex Twin, u.v.m.) und das mittlerweile sehr internationale Publikum (England, Niederlande, Spanien, Italien, Österreich, Polen, …) machen deutlich, dass das Melt! nun endgültig in der Festival-Oberliga mitspielt.

Demzufolge standen die Organisatoren dieses Jahr auch vor ganz neuen Herausforderungen, die sie alles in allem aber sehr gut gemeistert haben. Aus den Fehlern vom letzten Jahr haben sie Einiges gelernt und so wartete man am Bändchentausch maximal 30 Minuten und auch die (stets sauberen) sanitären Anlagen wurden soweit aufgestockt, dass sich die Wartezeiten in überschaubaren Grenzen hielten. Auch die zusätzlichen Ordnungskräfte waren nicht zu übersehen und der Zeitplan war generell wesentlich weniger im Verzug als noch 2008. Kurzfristige Änderungen an Lineup und Zeitplan konnte man über Anzeigetafeln und am Festivalguide-Stand erfahren. Sogar die Schlammpfützen wurden mit großen Stofftüchern abgedeckt, um die Füße und Klamotten der Festival-Besucher zu schonen. Kleinere Mängel gab es natürlich auch, so hätte man dem Gedrängel bei den Shuttle-Bussen am frühen Montag morgen sicherlich durch einfache Absperr-Gitter wie am Bändchentausch Einhalt gebieten können.

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Die Anreise am Donnerstag gestaltete sich recht unproblematisch. Das Gelände selbst war zwar noch geschlossen, man durfte sich aber aus der Ferne schon an den Visuals erfreuen. Für die ganz feierwütigen wurde sogar extra ein „Red-Bull-Bus“ aufgestellt, auf dem Bands und DJs performenten, darunter Frittenbude.

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Der Freitag sollte für uns eigentlich mit den Foals beginnen. Erst ab dem dritten Lied wurde jedoch klar, dass es sich bei der Band, die 19:30Uhr auf der Main Stage spielte, um jemand anderes handeln musste. So profitierten Delphic, die im Zeitplan nach hinten geschoben wurden, sicherlich von vielen Foals-Fans. Ihre Performance war dennoch sehr sehenswert. Die Information, dass die Foals wegen Krankheit ihren Gig absagen mussten, erreichte uns erst im Nachhinein. Die leichte Enttäuschung war aber schnell verflogen, als direkt im Anschluss die Klaxons einen großartigen Auftritt ablieferten. Mit einem Album voller Hits fiel es ihnen allerdings auch nicht schwer, die Menge von Anfang an mitzureißen. Es folgte eine unvergessliche Performance von Röyksopp, die wie niemand anders den Spagat zwischen Melancholie und Party schafften. Die fantastische Sängerin Annelie Drecker sprang auch bei den Titeln ein, die auf dem Album von Karin Dreijer Anderson oder Robyn besungen wurden. Bei Crystal Castles war die Gemini Stage hoffnungslos überfüllt. Vielleicht hätten sie besser den Platz mit Travis auf der Main Stage tauschen sollen, die doch verhältnismäßig wenig Anklang fanden. Im Coca-Cola Soundwave Tent, das den stets überfüllten Melt!-Klub vom letzten Jahr ablöste, zog die Sängerin von La Roux kurzerhand ihre Schuhe aus, um der extremen Schwüle entgegenzuwirken. Der Auftritt war übrigens auch ganz nett. Ein absolutes Highlight am Freitag war die Show von Gossip auf der Gemini Stage. Der fulminante Stimme von Sängerin Beth Ditto konnte sich keiner entziehen und so hat die Meute jede Oktave frenetisch bejubelt.

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Aphex Twin tat auf der Hauptbühne währenddessen das, was man von ihm erwartet: er zerfetzte die Gehörgänge aller, die sich dorthin trauten, und das waren nicht wenige. Während des Auftritts von Simian Mobile Disco, die wie wild um ihre klangerzeugenden Maschinen herumtanzten, begann dann das Gewitter, das den Rest des Abends besiegeln sollte. Azzido da Bass konnte noch teilweise spielen, die Auftritte von Moderat, Deadmau5, Kasper Bjrke und Trentemöller mussten aber leider ersatzlos abgesagt werden.

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Nach dem Unwetter in der Nacht zuvor wurde am Samstag die transparente Folie auf dem Dach der Gemini-Stage, die den Wasserlachen nicht standhielt, kurzerhand durch eine massive Plane ersetzt – nicht gut für die Optik aber unverzichtbar für die Sicherheit. Allerdings wäre das gar nicht nötig gewesen, denn der Rest des Melt!-Festivals blieb vom Wetter bis auf ein paar Tropfen verschont. Trotzdem ein großes Lob an die Organisation für diese Maßnahme. Der Tag startete für uns im Intro-Revolutionspalast mit einem sogenannten „Akustik-Set“ von WhoMadeWho. Gitarre und Bass waren elektronisch, nur das Schlagzeug war durch Papp-Kartons, Camping-Stühle und leere Öl-Fässer ersetzt. Beim letzten Titel, einer Neuinterpretation von Benni Benassis „Satisfaction“, wurde dieses dann aber unter euphorischem Beifall von der Band zerlegt. Auf die anschließende Frage, ob sie denn gerne auf der Bühne stehen, antwortete der Gitarrist nur: „Yes. That’s what we’re doing.“. Wer das verpasst hat, ist selbst schuld.

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So richtig los ging es dann mit den Filthy Dukes, bevor The Whitest Boy Alive einen der besten Auftritte des Festivals gaben. Astreiner Klang, wunderschön kompinierte Songs und ein Sänger, der mehr Charisma hat, als Barack Obama, John Lennon und George Clooney zusammen, lassen einfach jedes Herz höher schlagen. Eine ganz eigene Version von Robin S.‘ „Show me love“ ließ die Menge dann kompett ausrasten – unvergesslich! Der „richtige“ Auftritt von WhoMadeWho auf der Gemini Stage war zwar weniger komisch als das „Akustik-Set“, ging dafür aber umso mehr vorwärts. Phoenix bespielten anschließend die Main Stage und ließen keine Wünsche offen. Ein ganz außergewöhnliche Show boten Fever Ray. Zwar konnte man wegen des vielen Nebels nicht viel von Karin Dreijer Anderson (The Knife) erkennen, durch Lampenschirme auf der Bühne und eine extra Lasershow war der Auftritt aber trotzdem auch optisch ein Leckerbissen. Parallel begannen Bloc Party auf der Main Stage nebenan, was man in den häufigen ruhigen Passagen bei Fever Ray (leider) immer gut durchhören konnte. Die Lautstärke war aber auch notwendig, um das viele Publikum zu bedienen. Der Gig war sensationell. Gegen Ende konnte man viele Leute beobachten, die sich wohl auf den Weg zu Paul Kalkbrenner auf der Big Wheel Stage machten, die nicht mal bei Ellen Allien so voll war. Den letzten Auftritt des Abends auf der Main Stage gaben Digitalism und sie waren in erster Linie laut, in zweiter Linie einfach nur geil.

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Das Sonntags-Programm war – wie schon letztes Jahr – deutlich überschaubarer, mit nur noch drei Bühnen. Eine Band namens „Kakkmaddafakkas“ stellte den ersten Höhepunkt dar mit einer energiegeladenen, absolut durchgedrehten Mischung aus Ska, Funk und Rock, sehr empfehlenswert! Polarkreis 18 auf der Mainstage waren dann eher belanglos. Kasabian dagegen brachten die Menge zum Toben, bevor sich dann langsam der komplette Bereich um die Main Stage herum mit Leuten füllte, sodass dieser Bereich dann auch abgeriegelt werden musste. Der Grund: Oasis. Im Vergleich zum restlichen Lineup waren sie ja scheinbar eher unpassend und zogen auch jede Menge auf dem Melt! eher ungewohntes Publikum an (kreischende Girlies mit Oasis-Shirts). Der Auftritt war aber einfach grandios und als dann Noel Gallagher „Don’t look back in anger“ performte, floss sicher auch die eine oder andere Träne. Ein sehr schöner Ausklang für ein rundum gelungenes Festival.

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Als Fazit kann man sagen, dass das Melt! mit der neuen Größe sehr gut zurecht kommt. Wenn das Lineup auch weiterhin so exzellent und bunt ausfällt und die Visuals so einzigartig und innovativ bleiben, sollte man sich in Zukunft möglichst früh Karten zulegen, denn dann werden diese mit Sicherheit noch schneller ausverkauft sein.

Hier gibts weitere Melt! 2009 Fotos von unserem Fotografen Paulus.

Jetzt auch in der detailierten Tagesaufteilung: Freitag, Samstag, Sonntag

Passend zum Thema verlinken wir hier weitere lesens- oder sehenswerte Berichte zum Melt 2009 aus der Blogs dieser Welt – einige oder sogar viele Fotos sind meist auch dabei:

12 Kommentare zu “Melt! 2009 – The Dirty Dozen”

  1. Nummer 1: Dennis sagt:

    WAAAS?!?!? nichts von erol alkan und schwulen gestöhne geschrieben?!?! die beiden haben den DERBSTEN auftritt hingelegt. und digitalism laut und gut? die jungs waren lahm und…mal ehrlich….man hat den kram schon 1000 mal gehört. außerdem war das schlagzeug bei dem auftritt so fehl am platz wie die sonnencreme am freitag. aber eines ist klar: Das MELT! ist das beste festival in deutschland…..aber sowas von. bis in zwei jahren…denn nächstes jahr gehtz zum benicassim

  2. Nummer 2: Festivalhopper Yoda sagt:

    Hey Dennis, danke für Dein Kommentar!

    Gern kann hier jeder seine eigenen Meinungen und persönlichen Eindrücke vom Melt! 2009 drunterschreiben – unsere Reporter konnten bei mehreren Stages auch nicht überall sein – aber auch so: Schreibt uns wie ihr das Melt! erlebt habt und was Eure persönlichen Highlights waren!

  3. Nummer 3: Teliko sagt:

    Sehr schicke Bilder von Melt gibt es übrigens hier:

    http://www.flickr.com/photos/stylespion/sets/72157621602655741/

    LG Teliko *die bei einem seiner Flickr-Kontakte entdeckt habend*

  4. Nummer 4: Links (20. Juli 2009 - 23. Juli 2009) | Testspiel.de sagt:

    […] Melt! 2009 – The Dirty Dozen | Festival News […]

  5. Nummer 5: Zum 6. Mal OFT und gut Festival | Festival News sagt:

    […] bis heute dachte, dass im Großtagebaumuseum Ferropolis in Sachsen-Anhalt nur das MELT und seit diesem Jahr NEU das splash! Festival stattfinden bzw. Linkin Park spielen, der hat sich […]

  6. Nummer 6: 20 iTunes Download-Karten zu gewinnen | Festival News sagt:

    […] Der Newcomercontest Coca-Cola Soundwave Discovery Tour 2009 ist in vollem Gange und tour im Sommer über diverse Festivals. Die bisherigen Stationen waren Rock am Ring, das Hurricane und vor 2 Wochen das Melt! Festival. […]

  7. Nummer 7: Melt! VVK 2010 startet + Neuerungen | Festival News sagt:

    […] (15.07.) 13Uhr bis Montag (19.07.) 15Uhr. Tickets hier, weitere Infos hier und noch der Hinweis zum Bericht zum Melt! 2009 “The Dirty Dozen”. Veröffentlicht von Festivalhopper Yoda am 2. November 2009 Abgelegt unter Festivalnews, […]

  8. Nummer 8: Melt! Festival bestätigt 69 Bands | Festival News sagt:

    […] aus Eisen und zwar diesmal vom 16. bis 18. Juli – also mittem im Festivalsommer 2010. “Dirty Dozen is history” und wir freuen uns über die ersten Bestätigungen für das 13. […]

  9. Nummer 9: Melt! 2010 – It’s Number 13, Baby! | Festival News sagt:

    […] was bei Acts dieser Popularität keine Selbstverständlichkeit ist (siehe Oasis im letzten Jahr). Ein würdiger Abschluss für das beste Melt! aller […]

  10. Nummer 10: Melt! Festival 2011 holt Beady Eye nach Ferropolis + viele weitere Neubestätigungen | Festival News sagt:

    […] Melt! Festival freut sich auf ein Wiedersehen mit Liam Gallagher. Nach dem letzten Festivalauftritt von Oasis auf dem Melt! 2009 kommt nun Liams neue Formation Beady Eye nach Ferropolis – der einzige Festivalauftritt in […]

  11. Nummer 11: Melt! mit ersten Acts 2012 | Festival News sagt:

    […] Frontfrau Beth Ditto kündigte für dieses Jahr ihr drittes Album an, Gossip werden nach ihrem Gig beim Melt! 2009 bereits zum zweiten Mal nach Ferropolis kommen. Kele Okereke, der Bloc Party-Frontmann widmete […]

  12. Nummer 12: alle Melt Tickets 2012 ausverkauft | Festival News sagt:

    […] eine Karte  sichern. An dem Abend bekommt man unter anderem WhoMadeWho (Bild rechts beim Melt! 2009) und ein DJ-Set von Mike Skinner geboten – eine Abendkasse wird es wohl nicht geben. Die […]

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