So ein Festivalwochenende ist ja immer auch ein klein wenig anstrengend… aber nach mehreren langen Nächten, ein paar Bier, viel viel guter Musik und vielen lustigen und interessanten Begegnungen schreiben die Festivalhopper hier mal wieder einen Bericht – vom Hurricane 2009. Der Autor ist noch nicht wieder ganz vom Festival genesen, aber das Tippen klappt schon ganz gut. Los gehts (mehr Bilder vom Hurricane 2009):
Am Wochenende fand in Scheeßel bei Hamburg zum 13. Male das Hurricane Festival statt und hat ganz sicher wieder viele seiner Fans und auch die Erstbesucher begeistert. Die Wettervorhersage sah nicht so gut aus – viele Wolken, viel Regen und Temperaturen im einstelligen Bereich… nicht die allerbestens Bedingungen für ein Open Air. Wer sich davon aber nicht abschrecken lies, wurde mit durchwachsenem aber letztendlich doch relativ gutem Wetter belohnt. Die Nachmittage waren vom ständigen Wechseln zwischen Regen und knalligem Sonnenschein geprägt – das Feiern am Abend war fast immer trocken.
Der Freitag beim Hurricane 2009
Franz Ferdinand, Moby, Kings of Leon & Kraftwerk
Für die Festivalhopper ging es am Freitag zum Hurricane los und nach 4 Stunden problemloser Anfahrt aus Berlin (mit Regen und Hagel), dem schnellen Einchecken auf dem Wohnmobilparkplatz und den ersten Bier konnte das Festival beginnen. Durch die späte Anreise konnten wir leider The Ting Tings, die Editors und den Circle-Pit bei Katy Perry nicht miterleben… aber nach den letzten Liedern von Duffy konnten wir uns abermals von den Bühnenqualitäten und partytauglichen Songs von Franz Ferdinand überzeugen Ihren Hits wie „Take Me Out“ und „Ulysses“ sorgten wie schon beim Melt 2008 problemlos für die richtige Einstimmung auf einen guten Abend.
Weiter gings dann mit einer soliden und wie immer abwechslungsreichen Show vom vielseitigen Moby, der mit einer Mischung aus Elektro und Dance Klassikern, rockigen Einlagen und kurzer Exkursionen in Richtung Hardcore überzeugen konnte. Die Stimmung in der Menge passte auch hier gut zur Musik (siehe Video). Nach einem kurzen Abstecher ins Zelt zu Karamelo Santo (feiner SKA, Reggae und mehr vom „heiligen Bonbon“ aus Argentinien!) folgten wir dann den Massen zum ersten Headliner des Hurricane 2009 – den Kings of Leon. Für mich persönlich war der Blues-Rock der KoL und ihr Auftritt beim Festival eher langweilig, lasch und etwas unmotiviert vorgetragen – aber die Fans haben auch hier zu den Hitsingles „Sex On Fire“ und „Use Somebody“ ordentlich gefeiert.
Als Abschluss des Freitags gab es dann noch die Bühnenshow von Kraftwerk zu sehen. Die Temperaturen waren mittlerweile im einstelligen Bereich aber zu den Klassikern der computergenerierten Musik konnte man die lustig animmierten Visuals bestaunen und sich immer mal fragen, was die 4 Herren auf der Bühne da eigentlich machen außer rumstehen Musik und Visualisierung sind top, aber von einer Bühnenshow kann man ja nicht sprechen… Bei langsam einsetzendem Nieselregen pilgerten wir dann zum Camp zurück und krochen irgendwann in die Schlafsäcke…
Der Samstag – viele musikalische Highlights
Less Than Jake, Blood Red Shoes, SKA-P, Clueso und Faith No More
Nach einem sonnigen Morgen mit Regenschauern pünktlich zum aufgebauten Frühstücksbuffet ging es diesmal schon nachmittags aufs Gelände. Rockig lustiger Anfang bei Less Than Jake – gute Bühnenperformance inklusive 2 verkleideter Fans, die als Batman und Spiderman auf die Bühne geklettert sind und mitfeiern durften. Danach Wechsel zu Blood Red Shoes, die zu zweit eine klasse Show boten und sich am Ende bei den trotz Dauerregen feiernden Fans bedankten. Nächstes Highlight waren The Wombats, die schon im letzten Jahr mit ihrem englischen Pop-Rock überzeugten und diesmal vor deutlich größerer Menge spielten.
Richtig Klasse waren danach die Spanier von SKA-P, die eine energiegeladene Show auf die Bühne gezaubert haben, die Massen zum wilden Tanzen animierten und allgemein mit ihrem Ska-Punk ordentlich abgingen. Als gegen Ende des Konzerts die Bilschirme endlich mal wieder für ein paar Minuten funktionierten, nutzte Sänger „Pulpul“ die Gelegenheit natürlich, um seinen blanken Arsch in die Kamera zu halten – danach warn die Bildschirme wieder schwarz
Nach einem solch anstrengenden Gig brauchten auch die Festivalhopper erstmal eine Pause… also Nickerchen gemacht und Abendbrot getrunken (Bier zählt auf Festivals ja auch als Brot – oder?). Auf dem Gelände spielten währenddessen die Pixies und Fleet Foxes in Hörreichweite und wir machten uns zu Clueso (ja dem jungschen Sänger aus der thüringer Heimat) wieder auf zum Gelände. Der Altersdurchschnitt im Publikum bei Clueso war dann auch deutlich niedriger und der Anteil der kleinen Mädels deutlich höher – aber die Show war trotzdem gut
Während Social Distortion auf der Hauptbühne abgingen, unterzogen wir die Möglichkeiten der Nahrungsversorgung auf dem Festivalgelände einem näheren Test… bei einsetzender Dunkelheit konnte man dann den eher ruhigen und gemütlichen Klängen von Ben Harper und seiner Relentless Seven lauschen.
Im musikalisch krassen Gegensatz dazu stand dann der von allen sehnlich erwartete Auftritt von Faith No More – der Band, die nach „12 fucking years“ (Zitat des Sängers) endlich wiedervereint auf der Bühne stand und eine großartige Show lieferte. Man merkte den Urvätern des Crossover den Spaß beim Spielen förmlich an, auch wenn Sänger Mike Patton gelegentlich das Gesicht schmerzverzerrt zusammenkniff. Seiner kraftvollen Stimme tat das aber keinen Abbruch und man konnte ihn singen, kreischen und irre lachen hören. Insgesamt ein feiner Auftritt und allein dafür hat sich die Anreise schon gelohnt.
Als Abschluss für den Samstagabend konnte man sich dann noch Nick Caves Songs über Liebe und Religion zu Gemüte führen. Ein Besuch bei Tomte im Zelt war zu solch später Stunde übrigens fast aussichtslos, denn für die Band und ihre Fans war das Zelt viel zu klein… Der Samstag beim Hurricane 2009 war also voller musikalischer Hightlights!
Hurricane 2009 am Sonntag – chillen
Fettes Brot, Nine Inch Nails und Die Ärzte
Irgendwie ist der Sonntag dann etwas an uns vorübergegangen… erst ausgeschlafen, ne ganze Weile rumgechillt und dann irgendwie ziemlich lange aber total interessante Gespräche auf dem Campingplatz gehabt Nebenbei dank guter Campposition aber trotzdem einiges von der Musik auf dem Gelände mitbekommen und somit doch nicht alles verpasst… und die richtigen Highlights kommen ja auch noch am Abend. So richtig die Post ging bei den Fetten Broten ab, die beim Hurricane als Hamburger Jungs ja quasi Heimspiel haben und die Menge gut in Stimmung brachten!
Im musikalischen Kontrastprogramm folgte dann der Auftritt der Nine Inch Nails, die mit einer wuchtigen Bühnenshow aus viel Licht die richtige Kulisse für ihren harten metallischen Industrial-Sound schufen. Sänger Trent Raznor schwitzte sich die Seele aus dem Leib und spielte für die relativ übersichtliche Menge vor der Blue Stage eine gute Show. Der überwiegende Teil der Hurricane-Besucher fand sich bei den zeitgleich spielenden Ärzten ein und feierten mit diesen einen gelungenen Abschluss des Hurricane 2009. Eine gute Mischung aus alten Klassiker und neueren Songs von der „Jazz ist anders“ Platte konnte alle im Publikum von jung bis alt mitreissen
Fazit Hurricane 2009
Wie jedes Jahr ist das Hurricane eines der Highlights im Festivalkalender… Dank guter Organisation gabs diesmal fast nix zu meckern und nur zu Stoßzeiten lange Warteschlagen an den Toiletten (Gelände und im Camp). Die Getränkeversorgung war dank Getränkemarkt auf den Campinggeländen immer gesichert und dieser Service sollte in den nächsten Jahren noch ausgebaut werden!
Musikalisch war es ein äußerst abwechslungsreiches und vielfältiges Programm mit vielen großen Namen und meinen persönlichen Highlights SKA-P, Faith No More und Fettes Brot. Auf der Bühne etwas enttäuscht haben dagegen die Kings of Leon und die eine Sängerin von Moby, die wohl eher auf Playback statt Livegesang setzte.
Website: www.hurricane.de
Wie war euer Hurricane 2009?
Wer diesmal auch beim Hurricane war und hier gern von seinen Erlebnissen schreiben würde… immer drauf los! Hier auch wieder eine Sammlung der Berichte anderer Festivalbesucher in ihren Blogs.
Also fangen wir mal an (leider sind mittlerweile einige Bericht offline und deshalb hier nicht mehr verlinkt):
- ein paar Hurricae Bilder gibts bei BeastyBasti – nächstes Mal klappt das mit dem Bier…
- bei Schallgrenzen gibts das Hurricane Tagebuch in 15 (!!) Teilen
- bei BremenVier gibt es einen Hurricane Webchannel
- bei Robiwan gibts bisher nur den ausführlichen Vorbericht
- kurzes Fazit zum Hurricane noch beim Winkelmania Blog
- der Konzertheld schreibt bestimmt noch was
- die Links zum Blog und Bildern des Cokemusiceditors stehen auch noch in den Kommentaren
- ausführliche Hurricane Nachlese bei Alsicheinhamsterwar
- und ein weiterer Hurricane Bericht von rtauchnitz
Heute (7.7.) mal noch ein kleines Update der „vergessenen“ Berichte… die natürlich nicht vergessen wurden, nur im aktuellen Stress leider erst etwas später nachgereicht werden konnten
- der sehr ausführliche Bericht vom Hurricane @riesenbuechseidioten
- und die organisatorisch und auch sonst interessanten Gedanken zum Hurricane beim Konzertheld
Wenn wir noch Blogbeiträge übersehen haben, dann immer her damit
Was waren eure Highlights beim Hurricane 2009 und
was hat euch überhaupt nicht gefallen?
Ralf & Andrea von den Festivalhoppern (hier gehts zur Hurricane 2010 Infoseite)
22. Juni 2009 um 19:19
Doof fand ich das mein Handy nicht richtig gesendet hat und ich ’ne nette Biereinladung erst kurz vor dem Festivalende erhalten habe.
Ansonsten war das Hurricane mal wieder große Klasse.
22. Juni 2009 um 19:38
„irgendwie ziemlich lange aber total interessante Gespräche auf dem Campingplatz gehabt“ .. zufällig Bekannte getroffen?
22. Juni 2009 um 23:55
[…] ersten kurzen Rückblick auf das Parallelfestival zum Hurricane, über das ihr hier auch einen Bericht finden könnt, geben […]
23. Juni 2009 um 00:56
und das soll ein review sein? mhhhhhmmm…
23. Juni 2009 um 10:20
@BeastyBasti Auf diese moderne Kommunikation ist leider nicht immer Verlass… fands auch schade, dass wir uns nicht getroffen haben – vielleicht ja dann im nächsten Jahr *g*
@Yoda zufällig hat sich aufm Campingplatz ein längeres Gespräch mit jemandem ergeben, der schon 20 Jahren auf ziemlich viele Festivals pro Jahr fährt und da ganz viele Geschichten zu erzählen hatte. War sehr intetressant Details kann ich ja mal so erzählen…
@Antonio Das hier ist ein Bericht eines Festivalbesuchers des Hurricane 2009 von seinen persönlichen Eindrücken – nicht mehr und nicht weniger. Was genau fehlt dir denn noch für einen Review?
23. Juni 2009 um 10:26
Schöner Artikel!!! Die Coca-Cola Soundwave Discovery Tour hat ja auch sechs die Newcomerbands TOS, ANDIOLIPHILIPP, The Rising Rocket, Phases Of Life, Whitenights und Videoclub ins Rennen geschickt.
Hier gibt es dazu meine Fotos >
http://www.flickr.com/photos/cokemusiceditor
Meinen Coca-Cola Soundwave Blog >
http://blogs.myspace.com/cokemusic
Und hier meine drei Vodcasts vom Wochenende >
http://www.youtube.com/user/cokemusiceditor
23. Juni 2009 um 22:33
@Festivalhopper :
@Live Reporter :
Ich hab von ein paar belgischen Zeltnachbarn in diesem Jahr ein wirklich lustiges Trinkspiel gelernt.
Das zeige ich euch im nächten Jahr mal auf ’nem Festival…
Hugo geht nach… und Prost!
24. Juni 2009 um 15:17
[…] Rees-Haldern am Niederrhein statt. Ganz ähnlich wie im letztes Jahr ist das Haldern Pop kurz nach Hurricane und Southside komplett und […]
24. Juni 2009 um 19:11
Wen’s interessiert: http://alsicheinhamsterwar.de/?p=375 Hier gibt es meine persönliche Nachlese des Festivals
30. Juni 2009 um 00:46
Meine Festival Nachlese ist jetzt auch online: http://riesenbuechseidioten.wordpress.com/2009/06/29/hurricane-festival-2009-nachlese/
3. Juli 2009 um 00:50
Weiß nicht ob mein @ bei Twitter vor einigen Tagen nicht ankam, hier jedenfalls mein Bericht: http://konzertheld.de/posts/1934
1. August 2009 um 09:04
[…] das nun aber alles mit 2010 viel zu schnell geht, dem seien nochmals unsere Reviews zum Hurricane 2009 und die Berichte zum Southside an Herz gelegt. Wer nicht soviel lesen kann sich auch (ab morgen) […]