Wenn es einen Grund gab, so früh wie möglich auf’s Festivalgelände des Highfield im Jahr 2008 zu Pilgern, dann waren es wohl The Subways! Völlig ausgepowert begegneten uns drei Schweriner, die schon am Donnerstag sechs Stunden Autofahrt auf sich nahmen, um Chancen auf gute Plätze zu kriegen – Die Subways standen bei ihnen und vielen anderen Festivalbesuchern ganz oben auf der Wunschliste. Ihre Gruppe hat nach dem Auftritt der Band aus England eine kaputte Digitalkamera und ein übel verdrehtes Knie zu beklagen. Ob es sich gelohnt hat? – „Auf jeden Fall!!!“ Ein Festivalbericht von Festivalhopper Till.
Den „Titel vom nächsten Kapitel“ gaben die Sportfreunde Stiller vor. Danach setzten die drei Deutschrocker Bauhelme auf und ermutigten ihre Fans, ihr Becherpfand der wohltätigen Organisation „Viva con Aqua“ zu spenden. Gleich darauf flogen die Plastikbecher nur so durch die Gegend. Durch das Aufsammeln verdient Viva con Aqua auf vielen Festivals Geld für sauberes Trinkwasser in Entwicklungsländern. Bei dem ganzen Spaß wurde natürlich auch wieder kräftig getanzt, geschubst, gesprungen und gepogt. Sänger/Gitarrist Peter dazu: „Passt auf, es gibt auch kleine und dünne Menschen – Schaut mich an!“ Gut gelaunt, wie wir sie kennen und lieben, sorgten die Sportis für einen grandiosen Start in den Freitagabend des Highfield-Festivals und mixten in ihrer spielerischen Art zum Beispiel „Weine nicht, wenn der Regen fällt“ in den Sportis-Song „Ich, Roque“.
Apropos Regen: Der verschonte das Festival glücklicherweise größtenteils. Freitag nachmittag
regnete es etwas, aber als die ersten Bands anfingen, war das schlechte Wetter – als wäre es göttliche Fügung! – wie weggezaubert und machte bis zum Ende des Wochenendes der Sonne Platz.
Nach den Sportfreunden rauschte ein Wirbel aus unruhigen Melodien und irre schnellen Schlagzeugbeats über die Main Stage: Bloc Party heizten den Highfieldern kräftig ein. Beim letzten Stück rief Frontmann Kele Okereke noch mal dazu auf, alle Emotionen bei diesem Song rauszulassen. Und wer den Indie-Kracher „Helicopter“ kennt, dürfte wissen, warum das kein Problem war!
The Killers sorgten als letzte Band des Tages für einen stilvollen Ausklang. Die aufwendige Bühnendeko gefiel ebenso wie „Mr. Brightside“, bei dem kein Bein mehr ruhig bleiben konnte.
Ganz bescheiden gestanden State Radio am Samstag nachmittag dem Publikum, dass sie keine Stagehands oder Roadies haben, die ihnen beim Nachstimmen von Gitarren oder Technik helfen – Rock ohne Sicherheitsgurt also, genau wie es sein muss! Fans von sozialkritischen, „handgemachten“ Rocksongs kamen voll auf ihre Kosten. Und lernten dazu, dass ein Ölkanister einen prima Körper für eine E-Gitarre abgeben kann.
Eine echte Herausforderung für jedes Tanzbein waren Flogging Molly, die nach der kurzen Begrüßung „We are Flogging Molly and this is what we do!“ loslegten und der von ihnen fabrizierte irische, mit Geigenklängen gespickte Folk-Rock in wahnwitzigem Tempo über den Platz fegte. Die Highfielder waren begeistert und hielten mit – „You bastards are amazing!“ kommentierte Frontmann Dave King.
Dagegen setzten Kettcar eher auf Coolness. „Kettcar. Hamburg.“. So stellten sie sich vor und gaben viele ihrer eingängigen Songs, in denen sich immer auch einige Lebensweisheiten finden lassen, zum Besten. Zu einem Song trat unter tosendem Applaus sogar Bela B. auf die Bühne! Bevor aber Die Ärzte dran waren, musste die Bühne erst im Stil der Hives umgestalltet und gerockt werden – roter Neonschriftzug im Hintergrund, schwarz-weiße Instrumente, ein letzter Soundcheck und dann hieß es: „The Hives, ladies and gentlemen!“. Der Sänger Howlin‘ Pelle Almqvist brüllte wie kein zweiter ins Mikrofon. Er und seine Bandkollegen rockten mit ihrer simplen, aber harten und ohrwurmgefährlichen Musik die Main Stage und traten mit einem Knall („Tick Tick Boom“) wieder ab. Sie überließen die Bühne keiner geringeren Band als der Besten Band der Welt:
Bela B., Farin und Rod. Schon als die Instrumente angetestet wurden und etwas wie „Rod’s Mikro. Eins, Zwei…“ hinter dem riesigen, bühnenverdeckenden Banner zu hören war, wurde auf der Publikumsseite gegröhlt und gejubelt. Als es dann endlich soweit war und die ersten Gitarrenriffs von „Himmelblau“ durch das Banner schallten, sangen alle mit. Dann fiel der Vorhang und Die Ärzte verschönerten ihren Fans den Abend.
Dass Jazz bei den Ärzten nun mal anders ist, weiß inzwischen fast jeder. Aber auch mit dem Funk hatten sie ihren Spaß. Der Funksong „Deine Freundin“ stieß beim Publikum auf helle Begeisterung und auch die alten Nummern rockten gewohnt gut.
Knochenhart ging es am Sonntag weiter – The Bones ersetzten das vorher angekündigte Alkaline Trio und weckten als zweiter Act des Tages die Festivalgemeinde besser als jeder Kaffee es könnte
Einige Zeit später passten Less Than Jake musikalisch perfekt zum Wetter. Mit dem herrlichen Sonnenschein und der Seekulisse im Hintergrund kam zusammen mit der mitreißenden Skamusik richtig Feierlaune auf. Die Bassdrum von Drummer Vinnie Fiorello bekam davon allerdings zu viel ab: Das Fell hielt dem Beat nicht stand und Ersatz wurde schnell herangeschafft. Bestens gelaunt spielte die Band weiter und ermutigte das Publikum zu Laolawellen und Kniebeugen – „Work off those donuts!“
Und während auf der Main Stage mit den Dropkick Murphys die Post abging, gab es im brechend vollen Coca-Cola Soundwave Tent unglaubliche Stimmung beim Auftritt von Slut zu erleben. Mit ihrer oft ins Melancholische gehenden, tiefgründigen Musik ging die deutsche Band gekonnt über „normalen“ Indie-Rock hinaus. Das Publikum war fasziniert.
Der krönende Abschluss des Tages – und des Wochenendes – waren die Beatsteaks. Auf dem ausverkauften Highfield-Festival festigten sie wieder mal ihren Ruf als bester deutscher Live-Act.
20. August 2008 um 16:56
[…] August 2008 Um den Leuten, die dieses Wochenende auf Festivals wie dem Highfield oder Populario waren, die Möglichkeit zu geben, auch noch in letzter Minute im VVK eine […]
22. August 2008 um 10:55
[…] bereits zu Hurricane + Southside, Ring+Park, zum Full Force, zum Melt!, Dour, Open Flair, SMS oder Highfield. Aber auch von kleineren Festivals haben wir berichtet, beispielsweise vom Rock am Inselsee, […]
22. September 2008 um 15:20
[…] Ausverkauft mit 25.000 Besuchern gab es beim Highfield 2008 drei Tage feinste Rockmusik mit mehr als 40 Bands aus aller Welt auf zwei Bühnen. Wir verweisen gern auf unseren Rückblick auf 2008. […]
5. Dezember 2008 um 17:38
[…] letzte Highfield 2008 ist ja bestimmt den meisten Besuchern noch in guter Erinnerung: Vor einer traumhaften Kulisse direkt am Stausee Hohenfelden waren im August bei gutem Wetter […]
11. Dezember 2008 um 01:27
[…] europäischen Festivals im Jahre 2008 (u.a. Highfield, Rock am See, Taubertal und Open Flair) waren denkich immer sehenswert Mit „Jazz ist Anders“ haben die Ärzte ein Album hingelegt, das mit neu […]