Romano stürmt gerade mit seinem Mix aus Metal, Hip Hop und Schlager alle Charts und Bühnen in Deutschland. Letzte Woche erschien sein neues Video „Klaps auf den Po“.
Wir nutzten auf dem Melt Festival die Zeit und redeten mit ihm über den Unterschied zwischen Hip Hop und Techno, seine Festivalträume, Berliner Clubs und sein im September erscheinendes Album „Jenseits von Köpenick“.
Du warst letzte Woche schon auf dem Splash und nun bist du auf dem Melt Festival. Was ist für dich der Unterschied zwischen beiden Festivals, insbesondere auch beim Publikum?
Das Splash, dass ist klar, ist ein reines Sprechgesang- bzw. Hip Hop-Festival mit nationalen und internationalen Acts und das Melt eine bunte Mischung elektronischer Acts, aber auch von Livebands. Kylie Minoque ist ja z. B. auch da. Die Hip Hop-Community hat wahrscheinlich eine etwas andere Herangehensweise als der elektronische Bereich. Im Hip Hop erfolgt oftmals, dass liegt sicher auch an der Mentalität, eine Abtrennung. Also nicht immer, aber so eine Szenenabtrennung existiert z. B. auf dem Melt Festival so nicht. Hier ist man sich näher, so habe ich das Gefühl, weil die elektronische Musik mit Techno, Electro oder House die Leute verbindet.
Klar haben die Leute auf dem Splash auch gefeiert und es hat richtig Spaß gemacht, aber die Hip Hop-Attitüde ist einfach eine andere, als bei einer Technoparty. Das kann man auch verfolgen, man geht auf eine Hip Hop-Party und danach auf eine Techno-Party, die Attitüde ist eine grundlegend andere und ich habe das Gefühl, man kommt bei Techno- oder Electro-Parties schneller ins Gespräch. Es gibt aufgeschlossenere Menschen, aber das hat nichts zu bedeuten, es gibt ja auch im Hip Hop genug tolle Künstler und Fans, aber ich habe das Gefühl, dass die Leute im elektronischen Bereich doch aufgeschlossener sind gegenüber den anderen Menschen, auch beim feiern.
Was erwartet das Publikum heute Abend?
Das erwartet einen Romano-Auftritt Deluxe, dass ist ganz klar. Ein Feuerwerk der Gefühle. Ich tanze sehr gerne. Ich werde meine neuesten Dance-Moves vorführen. Ich werde gleichzeitig rappen, singen, dass eigentlich machen, was ich schon immer gemacht habe und jetzt bei Romano kommt einfach alles zusammen. Ich mach schon viele Jahre lang Musik, jetzt verbinde ich alle Elemente miteinander und es ergibt einen musikalischen Sirup, in dem alles zusammengemischt ist. Das Publikum erwartet auf jeden Fall eine Stunde lang Party Deluxe.
Gibt es für dich noch ein Festival, auf welchem du selbst als Künstler noch einmal auftreten willst?
Gute Frage. Ich würde sehr gern einmal zum Burning Man, dass reizt mich unheimlich. Ich war bei der Fusion, das war schon hoch interessant. Ansonsten würde ich auch gerne einmal in Norwegen oder Schweden bei einem Metal-Festival „Metalkutte“ live spielen. „Ragnarök“ könne ich mir auch sehr gut vorstellen. Ich finde Festivals grundsätzlich super, bin aber auch ein Clubtyp, da ist man am Publikum noch näher dran. Ich bin generell gespannt, was noch alles so passiert.
Was ist dir denn eigentlich lieber? Konzert, Club, Festival – das alles hat ja etwas ganz eigenes für sich.
Ich kann das gar nicht so genau sagen. Festivals haben einen unglaublichen Reiz, es ist nur so, man kommt mit den Leuten schwer ins Gespräch. Wenn Fans irgendwelche Fragen haben oder mit einem quatschen wollen, ist das nicht so einfach möglich. Du hast diese Abgrenzung, diesen Tunnel. Beim Auftritt sind es dann eben viel mehr Menschen. Im Club baut man mehr Nähe auf. Es ist eine andere, kleinere und kräftigere Energie, die man transportieren kann. Aber Festivals sind genauso toll und sind eine schöne Erfahrung für mich. Du machst Clubmucken und hast dann Festivals, beides ist schön.
Gehst du auch noch privat auf Festivals?
Wenig, ganz wenig eigentlich. Ich verbinde das hier gerade so mit meinen Freunden wie eine Art Klassenfahrt. Das heißt ich komm hier hin, wir machen uns eine schöne Zeit, dann habe ich meinen Auftritt und danach feiern wir ein bisschen. Es ist z. B. auch so, wenn du in einen Club gehst und hast keinen Auftritt, denkst du zunächst so „krass“, weil man das auch gar nicht mehr kennt. Aber ab und zu bin ich noch im „Kater Blau“, dass sind ganz gute Freunde von mir, Berghain wenn es sich mal ergibt. Es gibt aber auch immer noch so Dinger, wo ich gerne mal abends auftauche und mich einfach treiben lasse durch die Nacht. Ansonsten liebe es auch einfach nur, zwischen den Festivals- und Clubauftritten mal Zuhause die Tür zu zumachen, die Füße hochzulegen, ein Buch zu lesen, nichts zu machen und zu gammeln.
Am 11. September erscheint dein erstes Album „Jenseits von Köpenick“. Ich habe in einem Artikel gelesen, ob es denn eine Anspielung auf den Schlager-Klassiker „Jenseits von Eden“ ist.
Es gibt ja auch „Jenseits von Afrika“. In Bezug auf Köpenick ist „Jenseits“ einfach Zuhause. Jeder hat einen Hafen oder vielleicht auch nicht, aber das ist dann schade, weil zu wissen, dass man einen Ort hat, an dem man ankommen kann ist toll Es wartet eine Freundin auf dich oder du hast einfach deinen Kiez. Köpenick ist mein Kiez, da hast du alles. Da hast du dein Center und dessen Kultur, hast aber auch gleichzeitig den Müggelsee mit Natur, Parks und den Rentnern. Das ist mein Ruhepol. Deswegen auch „Jenseits von Köpenick“ – ich komme zurück nach den ganzen Dingen die ich gemacht habe, bin wieder Zuhause in meiner Heimat. Und das ist so ein bisschen dieses Ding „Jenseits von Köpenick“. Gerade bin ich nicht in Köpenick, deswegen hat es etwas theatralischen, melancholisches, aber gleichzeitig auch etwas schönes.
Wie war für dich die Arbeit am Album?
Die Arbeit am Album war relativ unbefangen und unbeschwert, weil wir lange einfach Musik gemacht haben. Zu Beginn haben wir uns 1-2 mal getroffen, haben einfach ein Sixpack hingestellt und haben Musik gemacht. Im Laufe der Zeit, gerade zum Schluss Richtung Abgabe, war es eher so, und das kennt jeder – ob er Student ist und eine Arbeit abgeben oder ein Autor der eine Buchabgabe hat – entsteht ein gewisser Zeitdruck. Die letzte Woche vor der Abgabe habe ich schon gemerkt, weil man natürlich auch etwas schönes seinen Fans und kommenden Fans bieten möchte, dass ich schlecht geschlafen habe und übermüdet war. Aber am Ende bin ich einfach glücklich – das Albumcover steht, das Album steht, einfach super.
Was können die Zuschauer bei der kommenden Tour erwarten? Hast du schon Ideen zur Show? Hast du vielleicht sogar Gastauftritte geplant?
Ideen sind auf jeden Fall da. Ich schau mal, ob es in Richtung Dancing geht. Ich liebe das Tanzen, ich geh z. B. auch seit mehr als 3 Jahren zum Ballet. Wahrscheinlich wird es Situationen geben, in denen ich gerne Tänzer einsetzen will. Bühnenmäßig sind wir noch am überlegen. Alles ist aber noch nicht spruchreif. Im August machen wir uns darüber intensiv Gedanken, so dass die Fans eine geile Show erwartet.
Eine letzte kurze Frage hätte ich noch: Hertha BSC oder Union Berlin?
Das Ding ist und das kann ich ganz ehrlich sagen: ich bin nicht der klassische Fußballfan mit Schal und Mütze. ABER als Köpenicker bin ich natürlich auch stolz auf den Verein (Union Berlin, Anmerk. der Redaktion) und finde es toll, was die machen. Bin aber auch keiner, der permanent vor dem Fernseher hängt und jedes Länderspiel oder jede Situation sieht, sondern nur die großen Spiele. Generell dann aber schon Union, aber das ist jetzt auch keine Stellungnahme ob Feuer oder Wasser, ich freue mich einfach wenn Union Spiele gewinnt.
Vielen Dank für das tolle Interview!
Hier könnt ihr euch übrigens das neue Video „Klaps auf den Po“ anschauen…
Vielen Dank auch an Jule Müller von imgegenteil.de für die Fotos – auch dort gibt es ein Interview mit Romano zu lesen. Los, lesen!
Kommentar schreiben