Das diesjährige Melt! Festival wartete mit einigen Neuerungen auf die Besucher. Neben vielen altbekannten Acts waren sicherlich das Cashless-Zahlungssystem und der Open-Stage-Bereich die größten Neuerungen auf dem Festival. Nach dem bereits dieses Jahr zahlreiche andere großen Festivals das System mit den RFID-Chips mit mehr oder minder (großen) Erfolg eingeführt haben (wir berichtet darüber), zogen nun auch die Veranstalter vom Melt! Festival nach.
Mit einem Geschenk von 10 Euro wurden direkt jene belohnt, die im Vorfeld ihr Ticket elektronisch registrierten. Auf dem Gelände selbst lief dann Tatsache alles mehr oder weniger reibungslos. Man konnte einen beliebigen Betrag auf dem Zeltplatz oder vor dem Haupteingang auf den Chip laden und die entsprechenden Beträge wurden bei den Bars, Toiletten oder beim Zigaretten-Kauf abgebucht. Das überschüssige Geld kann man sich in den kommenden Tagen auf das eigene Konto zurück überweisen lassen. Zwischenfazit: Cashless Melt! Festival ist bequem und funktioniert. Kommen wir nun aber zu dem eigentlich Kernpunkt des Melt! Festivals: der Musik.
Zu allererst fiel den Besuchern auf dem Weg zum Zeltplatz das neu entstandene Open Stage-„Dorf“ auf. Ähnlich wie auf der Fusion oder dem Feel Festival wurde hier aus Holz ein Tipi, eine kleine Bühne und eine Disko gebaut und liebevoll in buntes Licht getaucht. Bereits am Donnertag waren dort erste Techno-Beats zu vernehmen, welche neben der Warsteiner-Stage mit harten Electrobeats und der Pre-Party im Intro-Zelt mit bekannten Acts wie Hercules & Love Affair und Santigold einen gelungenen Einstieg in das Festival boten. Über das ganze Festival gab es dann verschiedene Angebote auf der Open Stage wie Yoga-Kurse, Rave Aerobic, Kleinkunstangebote oder Lesungen (unter anderem die „Tocotronic Chroniken“). Eine tolle Neuerung, da hier nicht der enge Zwang des Kommerzes des eigentlichen Festivals in der Luft lag. Bitte ruhig mehr davon in den kommenden Jahren.
Der eigentliche Festival wurde wie üblich am Freitag von Markus Kavka auf der Big Wheel Stage eröffnet. Bei Temperaturen über 30 Grad nicht gerade die schönste Beschäftigung, aber wie üblich gab es ja davor ausreichend Möglichkeit, sich im See die Abkühlung zu besorgen. Die Hitze und das Melt! Festival, irgendwoher kennt man das doch von den Jahren zuvor.
Wem beim Tanzen zu warm wurde, konnte direkt an den Strand zur Desperados Melt! Selektor Stage wandern, auf welcher am Freitag zahlreiche interessante Acts warteten. Den Beginn machte Modeselektor selbst mit einem eher verstörenden Beach Set. Dark Sky eröffnete aber wenig später mit einem mitreißenden Set, zu welchem die Massen bereits fleißig tanzten. Nozinja ließ schließlich das Publikum zu einem irrwitzigen 189 BPM-Set tanzen. Im Anschluss konnte man sich auf die Wiederkehrer vom letzten Jahr Bilderbuch auf der Mainstage oder Jamie XX auf der Modeselektor Stage freuen. Beide Acts fanden regen Zuspruch und viele glückliche und tanzende Gesichter.
Mogwai unterhielten im Anschluss auf Mainstage mit ihrem Postrock-Sounds ihr Publikum und London Grammar verzaubert wie vor zwei Jahren mit Synthie Pop-Klängen und der bezaubernden Stimme Hannah Reid. Nils Frahm bot dann ein atemberaubendes schönes „Live-Set“ und ließ die Menschen verträumt und sprachlos zurück, wobei die Musik sicherlich nicht für jeden Partygänger geeignet war. Diese konnten sich aber bei den hochklassigen Alternativen wie Bonobo, Autechre, Tiefschwarz, La Roux oder Rodhad austoben. Schließlich ist das Melt! Festival schon immer für seine Vielfältigkeit bekannt.
In die Morgenstunden konnte dann schließlich noch zu den drückenden Bässen von Chris Liebing, dem Live-Set von Hudson Mohawke oder Modeselektor am Strand getanzt werden. Letztere überzeugten nun mit einem mitreißenden Set und der aufgehenden Sonne. Den passenden Abschluss bzw. Übergang des langen und heißen Tages bot Alan Fitzpatrick an der Big Wheel Stage, welche erneut grandios durch die Visuals von The Strichers feat. 4Youreye (das muss hier lobend erwähnt werden) in Szene gesetzt wurde.
Für alle Hartgesottenen wartete natürlich noch das Sleeplessfloor-Opening. Dabei lieferte Job Jobse ein hammerhartes Technoset ab, welches viele Besucher staunend und verzückt zurückließ und verdient ins Zelt oder auf die Matratze an den Strand fielen ließ. Schließlich musste noch Kraft für zwei weitere Melt! Tage gesammelt werden.
Dazu aber mehr in Teil 2 des Melt! Rückblicks…
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