„Die Toten Hosen gehören zu Rock am Ring“ ist ein Satz wie „Was wäre der Ring ohne Regen“ – von beidem gab’s am gestrigen Freitag reichlich. Die Hosen gaben zwei ausgiebige Zugaben und mit ihren letzten Tönen von der Volcano Stage setzte Starkregen ein. Das war aber noch nicht alles, denn auch vom Regen gab’s mehrere Zugaben – in Form von Unwetter.
Um das gleich vorweg zu nehmen – es war heftig, aber nicht so schlimm wie gemeinhin berichtet wurde. Dass es bei heftigem Unwetter in einer Freiluftstadt mit rund 90.000 Einwohnern nur ein paar Verletzte gab, ist vermutlich kaum ein größerer Anteil als im restlichen Umland. Einige der Verletzten waren aus dem Backstage-Bereich (acht Mitarbeiter der Broilers), da wohl ein Blitz direkt in eine Bühne einschlug. Infos dazu gab es auch bei der Pressekonferenz. Wie als Special Effect wirkte das aufziehende Unwetter bei der Show von Marilyn Manson. Der Wind löste die untere Befestigung eines der großen RaR-Banner, woraufhin dieser effektvoll im Wind wedelte. Dazu kamen Wetterleuchten und schräg einfallender Regen. Toll.
Das Konzert von Fritz Kalkbrenner wurde dann zwar abgebrochen – aber vermutlich auch, weil das Unwetter technische Probleme verursachte. Untypisches rucken und stocken war in den paar Minuten, die er spielte, zu hören.
Zurück zum Headliner des Tages. Als die Die Toten Hosen-Fahnen hochgezogen wurden und die Intromusik ertönte, kam ein echter RaR-Rockstar auf die Bühne: Marek Lieberberg mit Gitarre umgehängt und mit einer handvoll Mädels im Schlepptau. Wie auch schon beim ersten Act des Tages, den Donots, machte er die Ansage für die Bands. Ob diese Showeinlage eher lustig oder peinlich war, liegt im Auge des Betrachters – gefeiert und bejubelt wurde der Chef aber wie eh und je.
https://www.youtube.com/watch?v=hHgXRK4fW6I
Die Hosen starteten mit „Bonnie und Clyde“ gleich ab dem ersten Song voll durch und hatten ihren Chor vor der Bühne, der alles textsicher mitsingen konnte.
„Guten Abend Rock am Ring, wir sind Die Toten Hosen aus Düsseldorf“
Ein kurzes Kommentar, dass im Prinzip direkt an seinen Kurzauftritt bei Marteria zum RaR-Abschluß am Nürburgring 2014 anschloß, gab Campino dann auch noch zur neuen Location: „Rock am Ring ist da wo ihr seid und nicht wo irgendein Gelände ist“. Gerade zurück aus Südamerika, musste auch der Vergleich her, dass es hier viel viel heisser ist, als im kühleren Winter auf der Südhalbkugel.
Zwischen aller Party wurde es zwischendurch auch immermal nachdenklicher. Beispielsweise als sie für ihren ehemaligen Schlagzeuger Wolli, der gerade „tapfer gegen Krebs kämpft“, ‚Steh auf‘ spielten. Oder an anderer Stelle als sie ‚Willkommen in Deutschland‘ spielten. Einen Song den sie vor 25 Jahren geschrieben hatten, der heute aber immernoch aktuell ist – dieses Mal wurde ‚Pegida‘ mit hineingetextet.
Klassiker wie die Zehn kleinen Jägermeister wurden diesmal auf „sieben fuhrn nach Mendig und einer fuhr nach Köln“ umgetextet. Auch die ‚Foo Fighters im Park und wir am Ring‚ wurde gut verwurstet. Einen Ausflug in die Hippie-Zeit gab’s auch: Hannes Wader wurde mit „Heute hier morgen dort“ gecovert – mit dem Zusatz, wären die Punks von heute damals geboren worden, wären sie wohl Hippies geworden – und andersrum. Hannes Wader war damals einer der gegen das Establishment antrat, genauso wie die Punks zehn Jahre später.
„Arme hoch“ schrie Campino und sprang im nächsten Moment direkt in die Menge. Auch die Nummer offene-Bierdose-mit-Campino-per-Crowdsurfing-zum-FOH-befördern gabs in der zweiten Zugabe. Leider wollte der Bengalo nicht zünden, den er nach seiner Kletterei nach ganz oben abfeuern wollte. Als richtige Frontsau erwies sich Tim, ein Fan aus den ersten Reihen, der in Vertretung für Campino bei „Paradies“ einen ganz guten Frontmannersatz abgab. Er lief, hüpfte, sang, so sehr, dass der Andi am Bass sich das Grinsen nicht verkneifen konnte. Zum Finale nahmen Campino und seine Vertretung eine Bierdose in die Hand, liefen los, rannten und sprangen in die Menge. Tim hat uns angeschrieben und nach Bildern gefragt – habt jemand aus den ersten Reihen Fotos davon gemacht, wie Tim dort auf der Bühne abging?
Parallel spielte Clueso – schweres Brett gegen die Hosen, allerdings war die Fanbase da und der vordere Wellenbrecherbereit ganz gut gefüllt. „Ihr seht sexy aus!„, ließ der Erfurter seine Fans wissen. Neben den ruhigeren Nummer gings zwischendurch auch ganz gut voran, auch dicke Gitarrensoliausflüge gab’s. Das war fast so schön wie bei der Generalprobe vor zwei Wochen im Kassablanca Jena, wo er als „Thomas Hübner & Band“ auftrat; vermutlich um den Club nicht zu sprengen. Willkommen am Ring!
https://www.youtube.com/watch?v=baLQSsQWqw8
Tocotronic, eine Band, die derzeit mit ihrem neuen Album von den Feuilletons rauf und runter gefeiert wird, wirkte etwas fehl am Platz an diesem Tag. Der Besucherzuspruch hielt sich stark in Grenzen. Der vordere Bereich war nur locker gefüllt, es war überhaupt kein Problem in die zweite Reihe vorzukommen. Frontmann Dirk hat aber selbst dafür noch eine positive Formulierung „Ihr seid mit Sicherheit das erlesenste Publikum des Festivals.“ Schleimer. Aber vielleicht ist ja doch was dran. Eine geniale Überleitung leisteten sich Tocotronic mit Bezug auf Rock am Ring und das neue Gelände in Mendig: „Wir freuen uns sehr hier zu sein, aber hier leben, nein danke!„.
Bei den Broilers ging es am Freitag so richtig ab. Es war rappelvoll so weit man sehen konnte wurde gesprungen – zumindest bei jedem zweiten Song.
Einigermaßen gut gefüllt war es auch bei den Mighty Oaks. Am bemerkenswertesten ist die neue Frisur von Frontmann Ian Hopper. Im ersten Moment war nicht ganz klar ob es sich wirklich um die Mighty Oaks handelt. Gut, dass der Name hinten angeschlagen war. Ian, hast Du ne Wette verloren? So halb nackt? Wann kommt der Bart auch noch ab? Irgendwann ganz nackt? Dann siehst Du bestimmt aus wie 12… Bedankt haben sich die Mighty Oaks für den Zuspruch, obwohl sie ja nicht so harten Rock machen wie die anderen Bands.
Schaut Euch auch unseren Kick-Off Bericht an: „“ROCK AM RING, siehst Du gut aus!” – wahnsinniger Kick off mit den DONOTS„. Ausserdem die Galerien: „Rock am Ring 2015 – Freitag„, „Die Toten Hosen bei RaR 2015“ und „Rock am Ring 2015 – Samstag„.
7. Juni 2015 um 19:03
[…] “Rock am Ring: Die Toten Hosen und das große Unwetter“ […]
8. Juni 2015 um 00:49
[…] endete der Samstag, ähnlich wie schon der Freitag beim Brüderchen Rock am Ring, mit einem Unwetter, welches die Nacht zum Tag werden lies, jedoch glücklicherweise, soweit wir […]
9. Juni 2015 um 12:49
[…] sowie “Rock am Ring 2016 in Mendig – Infos von der Pressekonferenz 2015“, und “Rock am Ring: Die Toten Hosen und das große Unwetter“, dann noch ““ROCK AM RING, siehst Du gut aus!” – wahnsinniger Kick off mit den […]
9. Juni 2015 um 20:48
[…] aber auch “Rock am Ring 2016 in Mendig – Infos von der Pressekonferenz 2015“, und “Rock am Ring: Die Toten Hosen und das große Unwetter“, dann noch ““ROCK AM RING, siehst Du gut aus!” – wahnsinniger Kick off mit den […]
10. Juni 2015 um 15:33
[…] sowie “Rock am Ring 2016 in Mendig – Infos von der Pressekonferenz 2015“, und “Rock am Ring: Die Toten Hosen und das große Unwetter“, dann noch ““ROCK AM RING, siehst Du gut aus!” – wahnsinniger Kick off mit den […]
13. Oktober 2016 um 12:58
[…] Zur Premiere in Mendig spielten Die Toten Hosen zuletzt bei Rock am Ring – das ist erst zwei Rock am Ring Ausgaben her. DTH und das Ringpublikum funktionieren aber bestens miteinander und vielleicht versagt ja dieses Mal der Campinos Bengalo nicht seinen Dienst. Ausserdem gab es 2015 auch schon bereits ein Unwetter, was viele aufgrund der Ereignisse diesen Jahres womöglich schon vergessen hatten; “Rock am Ring 2015: Die Toten Hosen und das große Unwetter“. […]