Amphi-Festival 2013 in Köln – Ein Aufgebot der Altmeister

News am 25. Juli 2013 von Emily

Kölle wie es tanz und lacht – oder so ähnlich! Bei brütender Hitze und einem grandiosen Line-Up feierten 20tausend Gothiks am vergangenen Wochenende zum neunten Amphi Festival am Kölner Tanzbrunnen.

„Wer’s verpasst hat, hat was verpasst!“ sagen Festivalhopper Emily und Sui ganz klar nach dem Amphi 2013.

„Fight for your right to Party!“ – Tag 1 beim Amphi Festival 2013

Mit minimaler Verspätung erreichen Emily und Sui erreichen den Tanzbrunnen im Herzen Kölns und stürzen sich in ihr erstes gemeinschaftliches Amphi Festival.
Schnell das Bändchen geholt und ab ins Staatenhaus zu Frozen Plasma, wo das anwesende Publikum trotz guter Laune von Sänger Felix Marc erst bei den beiden letzten Nummern „Murderous Trap“ und „Tanz die Revolution“ so richtig in Fahrt kam. Letzterer Song war dann leider in der rein deutschen Version – dabei hätte sich der grandiose „International Megamix“ bei einem derart internationalen Publikum durchaus angeboten.

Das Problem mit der Uhrzeit erkannten wohl auch die Mannen von Faderhead und stürmten im Anschluss direkt mit einem Wake Up Call die Bühne. Die Stimmung stieg hier recht schnell, so dass sich unser persönlicher Lieblings-Elektroproll zu einer augenzwinkernden Warnung an den Moshpit aufgefordert sah: Passt auf! Wenn einer runterfällt am Kragen hochziehen! Ansonsten – immer drauf!

WesselskyAufgeheizt und Frischluft-hungrig zog es uns nach draußen um die Solo Performance von Checker Alexander Wesselsky anzuschauen. Dargeboten wurde, von einem sichtlich gut gelaunten Alex, neben älteren Songs von Megaherz und Eisbrecher, eine Coverversion von Falkos „Auf der Flucht.“ Hierfür holte er sich zur Unterstützung den wahrscheinlich einzigen Osmanen der deutschen schwarzen Szene, Timur Karakus von Schöngeist mit auf die Bühne. Zum Ausklang des Eisbrecher-Frontmann-Soloprogramms gab es Endlich mal ein Tag ohne Miststück!, aber dafür mit „Kopfschuss“. Dennoch kamen wir nicht umhin zu bemerken, dass uns der Herr Wesselsky doch ein wenig weich gespült vorkam – ein Bisschen mehr Biss und weniger „Florian Silbereisen“ hätte es unser Ansicht nach auch getan.

Nach diesem kurzen Ausflug in die „Sonne“ (an dieser Stelle müssen unbedingt die Sonnensegel vor der Bühne lobend erwähnt werden!) ging es zurück ins Staatenhaus zur nächsten Elektroformation: Suis unbändige Vorfreude auf Grendel wurde nicht enttäuscht. Gut gelaunte, energiegeladene Musiker und ein äußerst tanz williges Publikum – welches das dem Song Hate this! abschließende „I hate you!!!“ mit tosendem Beifall quittierte.

Während sich Emily draußen bei Agonoize mit dem knallroten Gummiboot als Pausenfüller bespaßen und anschließend mit Kunstblut überschütten ließ (anhand dessen Spuren sich übrigens für den Rest des Tages jegliche Anhänger der Aggrotechformation wunderbar enttarnen ließen) blieb Sui zur Erholung im Staatenhaus und bei den Synthpoppern von De/Vision und erfreute sich an den stets sehenswerten Tanz- und Hüftschwungeinlagen des Sängers.

Phillip Boa Phillip Boa & The Voodooclubund Sängerin Pia Lund machten zusammen mit dem Voodooclub derweil die Mainstage unsicher und Emily sehr glücklich – ihr Fazit: „Wer’s verpasst hat (also ich ;-)) hat was verpasst!“.

Nachdem uns Suicide Commando setlistbedingt auf dem WGT leider nicht mitreißen konnten, hatten nicht nur wir, sondern auch die komplette Band und jegliche uns ersichtlichen Reihen des Publikums, an diesem Abend umso mehr Spaß. Einziger Negativpunkt: Während der ersten drei Songs hatte Sui doch tatsächlich einen Knirps neben sich in der ersten Reihe zu stehen, der gerade mal mit der Nasenspitze über die Absperrung reichte – muss so was denn wirklich sein? Kinder in der ersten Reihe bei einer Formation wie Suicide Commando, deren Videoinstallationen durchaus mal den einen oder anderen abgetrennten Körperteil zur Schau stellen?! Ein absolutes No-go!

Man muss nicht immer in der ersten Reihe stehen! Den heutigen Headliner auf der Mainstage, VNV Nation, genossen wir bei untergehender Sonne auf der Brücke des Tanzbrunnens, wo wir Zeugen der etwas zweifelhaften Erziehungsmethoden der ansässigen Entenfamilie werden durften (Hat die grad ihr Küken ertränkt???).

Während die nimmersatten Konzertgänger in die feucht-heiße Luft des Staatenhauses zu Atari Teenage Riot und Alien Sex Fiend strömten, genossen die restlichen Festivalbesucher die echt toll gemachte Beachbar am Rheinufer, um anschließend bei der Aftershowparty im Theater bis in den Morgen das Tanzbein zu schwingen.

 

„…I want you to dance!“ – Tag 2 beim Amphi Festival 2013

The Beauty of GeminaDer Sonntag auf dem Amphi Festival begann für uns vor der Mainstage mit The Beauty Of Gemina (deren korrekte Aussprache jetzt Dank einer charmanten Ankündigung durch Dr. Mark Benecke allen geläufig sein sollte). Sänger Michael Sele war sichtlich gut drauf und teilte die eine oder andere Anekdote mit dem Publikum – so erkundigte er sich mehrfach nach dessen Gemütszustand mit dem Hinweis darauf, dass ein Radiosender in ihrer Schweizer Heimat ihre Songs nicht spielen wollte, da sie einfach nicht gut für das seelische Befinden der Schweizer wäre. Diese Meinung teilte das Publikum glücklicher Weise nicht und bescherte der Band und einem sichtlich ergriffenen Michael einen tosenden Applaus nach der Darbietung von „Rumours“.

Auf der Mainstage folgten dann Icon Of Coil mit einem äußerst sympathischen Andy LaPlegua am Gesang, der unter anderem festzustellen wusste: I don’t want your hands, I want you to dance! – Eine Aufforderung, welcher der Großteil des Publikums nur allzu gern nachkam. Mit Letzte Instanz enterte danach eine der wenigen komplett unelektronischen Bands des Festivals die Bühne. Der dezente Überhang an elektronischen Bands fiel auch einem Bühnentechniker während der Umbaupause auf: „Seid ihr noch von Icon of Coil da? Mal kurz zur Einführung – dat sind Gitarre und Schlagzeug – keine Angst vor haben – is auch cool!“

Diary of DreamsGute Laune und Spielfreude schien am Sonntag auf der Mainstage ansteckend zu sein, denn sowohl die versammelte Letzte Instanz als auch auf der Mainstage folgenden Recken von Diary of Dreams ließen sich von den sommerlichen Temperaturen nicht lumpen und legten energiegeladene Performances an den Tag. Das Finale unter den riesigen Sonnenschirmen bestritten dann in gewohnter Gewandung und Gothrock-Manier Fields Of The Nephilim – frenetisch gefeiert vom dunkelbunten Festival-Publikum.

Anne ClarkParallel dazu sorgten Anne Clark (tourt übrigens im September mit ihrer Band durch Deutschland) und der Ex-Wolfsheimsänger mit der charismatischen Stimme, Peter Heppner, im Staatenhaus für einen eher ruhigen Festivalausklang.

Schade war das anschließende und etwas abrupte Ende und recht flotte „Herauskehren“ der Besucher vom Festivalgelände. Zwar hätte man im angrenzenden Theater bei der Aftershowparty noch bis in den Morgen tanzen und feiern können, doch aufgrund der katastrophalen Getränkesituation verging uns leider schnell der Spaß daran, denn – mal ehrlich – wer stellt sich 45 Minuten für ein überteuertes Bier an?!

Im Großen und Ganzen hat sich das Amphi-Festival aber auf jeden Fall gelohnt! Es gab wie immer Höhen (tolles Line Up, super gelaunte Bands und das allgemein sehr schöne und größtenteils barrierefreie Gelände mit netten Sitzgelegenheiten) und Tiefen (geringes gastronomisches Angebot mit zum Teil sehr schlechtem Preis/Leistungsverhältnis, teilweise arg unentspanntes Publikum).

Highlights: Suicide Commando (Sui), The Beauty of Gemina (Sui & Emily), Phillip Boa and the Voodooclub (Emily), Anne Clark (Emily)
Leider verpasst: Solitary Experiments, Mark Benecke und Escape with Romeo (Sui), Welle:Erdball, Alien Sex Fiend (Emily)

Ein Kommentar zu “Amphi-Festival 2013 in Köln – Ein Aufgebot der Altmeister”

  1. Nummer 1: X. Amphi Festival – erste Bands für 2014 sagt:

    […] geht’s zu unserem Amphi Rückblick 2013 “Ein Aufgebot der Altmeister“. Weiteres zum Amphi 2014 hier bei uns und auf […]

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