Ein Festival im Sommer und dann auch noch Deutschland und es stimmt einfach alles? Da wird wohl fast jeder Festivalgänger erst einmal mit dem Kopf schütteln. Aber es scheint auch noch kleine Wunder zu geben. So passt zum 15. Jubiläum des Highfield Festivals sogar das Wetter, Sonnenschein, eine tolle Location, viele tolle Menschen und klasse Bands vervollständigen dieses Ereignis.
Ein Festivalbericht vom Freitag dem 17.08.2012 von Yvonne und Gabriel.
Als wir uns am frühen Nachmittag Großpösna und dem Störmthal näherten, war das Highfield bereits super ausgeschildert und der Weg zum Einlass also bestens zu finden. Am Presseeingang angekommen verlief auch dort alles reibungslos und wir konnten ohne Probleme oder Wartezeit auf unseren Zeltplatz fahren. Nur 100 Meter neben dem Festivalgelände nahmen wir erst einmal das Pressezelt und die nähere Umgebung unter die Lupe, alles super gelegen, gut ausgeschildert und durch Unmengen an Securitys abgesichert.
Der zweite Weg führte uns natürlich aufs Festivalgelände, um auch dort alles unter die Lupe zu nehmen. Und wieder waren wir äußerst positiv überrascht, neben den üblichen Fressbuden, Getränkeständen und Merchhütten, gab es ein Großaufgebot verschiedenster Freizeitmöglichkeiten von verschiedensten Sponsoren. So gab es von Marlboro eine Raucherlounge mit Spielen und einem tollen Ausblick über das Gelände von der obersten Etage. Sony bietet Karaoke und einen Handyverleih an. Bei AXE kann man sich in Festivalduschen frisch machen, wenn man bei knapp 30°C doch etwas ins Schwitzen geraten ist oder vor lauter Staub seine Beine nicht mehr von den Schuhen unterscheiden kann. Bei T-Mobile kann man eine Runde Tischfußball spielen oder sich nebenan bei Suzuki auf echtem Sand in die Strandstühle packen um gute Musik und tolles Wetter zu genießen. Alle die auf etwas Action stehen, hatten die Möglichkeit zum Bungeejumping, auf einer Plattform stehend fährt man dort mit einem Kran auf gefühlte 40 Meter Höhe und stürzt sich unter den Augen unzähliger Schaulustiger in die Tiefe. Das aber wohl tollste Angebot an einem so sonnigen Wochenende wie diesem, ist die Wasserstelle mit Gratis kühlem Trinkwasser für Jederman, wo man zu jeder Zeit seinen Becher oder sein Tetrapack mit frischem Nass auffüllen kann.
Als wir unseren Rundgang über das doch noch etwas leere Festivalgelände beendeten, standen auch schon die fünf Köllner von Timid Tigers, als Opener für die Green Stage, auf der Bühne.
Die Eröffnung der Blue Stage fand durch die Indie-Rocker von Adolar statt, die vier Jungs aus der Altmark vereinen so einiges an musikalischen Einflüssen in ihrer Musik, um das Gesamtpaket einfach etwas abzurunden und zu verfeinern. Ob nun Pop, Punk oder mehrstimmiger Gesang, alles hat seinen Platz und alles wirkt irgendwie passend.
Mit The Maccabees auf der Green Stage füllte sich so langsam auch das Festivalgelände und das Fünfergespann aus England lieferte mit ihrem eher melodischen Indie-Rock eine tolle Show.
Wesentlich Rockiger ging es nun mit den Quartett aus Husum weiter, welches musikalisch als auch Bühnenbildtechnisch absolut zu ihrer Herkunft steht, Vierkanttretlager heizten der Menge ordentlich ein mit einer gesunden Mischung aus Rock und ruhigen Balladen. Als die Band eines ihrer Lieder mit einem Schifferklavier begleitete, fingen alle an zu Schunkeln, wie deren Großeltern bei einem Auftritt von Helene Fischer.
Nachdem sich seine Band, die Screaming Trees auflösten, machte Mark Lanegan aber noch lange nicht Schluss mit seiner Karriere und steht nun mit Band beim diesjährigen Highfield auf der Green Stage.
Um die nächsten fünf Jungs kommt Heutzutage wohl kaum jemand mehr herum, Karl-Marx-Stadt ist ihre Heimat und eine brilliante Mischung aus Indie-Rock und Deutsch-Rap ihre Art Ohrwürmer in unseren Schädel zu setzen. Wie beliebt Kraftklub ist, zeigte ihnen die Menge durch rege Beteiligung und einer andauernden Staubwolke, welche vor der Bühne schwebte. Zu hören gab es wohl alle bekannten Lieder, jedoch der erhoffte Auftritt mit Casper zusammen blieb leider aus. Das auch diese Jungs etwas von ihrer Heimat halten, zeigen sie mit ihrem Song Karl-Marx-Stadt, welcher kurioser Weise im Osten wohl ganz besonders gut anzukommen scheint.
Wieder etwas ruhiger ging es dann mit The Shins auf der Green Stage weiter. Großartiger Indie-Pop wird begleitet von faszinierenden Klängen aus der riesigen Synthesizeranlage.
Endlich war es soweit, der für uns lang ersehnte Höhepunkt an diesem Tag waren die vier Berliner von K.I.Z. , sexistisch wie eh und jeh, provokant, beleidigend, ironisch aber trotzdem immer mit einer Menge Wahrheit und Gesellschaftskritik. Zu hören gab es eine gute Mischung aus alten Songs und vielen der aktuellen Platte. Schon als die vier die Bühne betraten, rastete die Menge aus, K.I.Z. lieferten eine Bühnenshow mit riesigen Feuerlöschern, Geld schießenden Kanonen, Hassmasken und Angela Merkel als Hintergrundbild. Wie gut die Band beim Publikum ankam bewies der Mann vor uns, der mit seinen ca. 50 Jahren dermaßen zu einer Band abging, die sich Sex, die verhöhnung Deutschlands, Gewalt und das Anti-Nazi sein ganz groß auf die Fahnen geschrieben hat.
Als es bei K.I.Z. merklich leerer wurde, konnte das nur daran liegen, dass The Wombats auf der Green Stage standen und den Massen mit ihrem britischen Indie-Pops einheizten. Eher elektronisch aber trotzdem mit nicht zu wenig Gitarrensounds veranlasst das Trio den Großteil des Publikums sich zu bewegen und selbst wenn man diese Band nicht täglich hört, so kennt man doch einige Hits aus dem Radio oder dem Fernsehen.
Jetzt wurde es verrückt, es wurde Bunt und es wurde Fabelhaft. Bonaparte ist eine wahrhafte Multikulti-Band, denn wo sonst findet man acht Bandmitglieder aus acht verschiedenen Ländern. Bei jedem Lied wechselten die getragenen Kostüme und man hatte das Gefühl, dass es 100 Menschen gewesen sein müssen, welche nach und nach auf der Bühne standen. Ein wahres Spektakel zeigte sich so der Menge, man fühlte sich eher wie im Theater, im Gruselkabinett oder gar in einer Freakshow gepaart mit erotischen Tanzeinlagen. So umfangreich wie das Repertoire an Masken und Kostümen, so umfangreich war es auch an Instrumenten und Sänger_Innen.
Bullet For My Valentine brachten die Green Stage dann das erste Mal an diesem Tag so richtig zum beben. Die vier Waliser, welche sich von ihrem Image als Nirvana und Metallica Coverband lang gelöst haben, sind heut wertvoller Bestandteil der Metalcore Szene. Musikalisch bedienen sie aber nicht nur die Wünsche der harten Headbanger, sondern auch die melodischen und emotionalen Klänge für die Damenwelt.
Bayern und Blasmusik klingen für die meisten wahrscheinlich eher beängstigend und langweilig aber was Labrassbanda da auf die Beine gestellt haben ist echt der Kracher. Bayrischer Techno oder doch Ska, egal wie man es nennt, es macht einfach Spaß und gute Laune und wer dazu nicht Tanzen kann, der ist selber Schuld. Die fünf Herren aus Oberbayern schaffen es dermaßen die Menge zu animieren, das es ihnen gelingt, die Bühne zu verlassen und samt Instrumenten und ca. 90% des Publikums von der Blue Stage zur Green Stage in einer Art Polonaise zu laufen und fünf Minuten später wieder zurück zu kehren.
Headliner dieses Tages sind die Sportfreunde Stiller, das dreier Pack, welches schon zu den älteren Hasen auf solchen Festivals zählt, glänzt mit einer Bühnenkulisse und Beleuchtung, die diesen Jungs erstmal jemand nachmachen soll.
Das wars vom Freitag, wir freuen uns auf den Samstag und Bands wie Broilers, Frittenbude und vorallem auf die Beatsteaks.
19. August 2012 um 18:30
[…] es verdammt gut, was die Verteilung des schönen Wetters angeht. Der zweite Tag in Folge (hier der Bericht vom Freitag), blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad. Das alles gepaart mit […]
21. August 2012 um 15:00
[…] nächstes folgte auf der Green Stage der nach K.I.Z. (die ja am Freitag ihre Show präsentierten) größte Favorit an diesem Wochenende für uns und dem Publikum zu Folge auch für viele andere. […]
20. August 2019 um 09:25
[…] Das Highfield startete Freitag mit K.I.Z., Bonaparte und Sportfreunden […]