Traffic Jam 2012 – Zwischen Hitze, Schlamm-Pit und Gummibärchen

News am 30. Juli 2012 von timo & friends

Das Traffic Jam Open Air fand dieses Jahr nun schon zum 13. Mal auf dem Verkehrsübungsplatz in Dieburg statt. An zwei Tagen spielten dort 23 Bands auf gerade Mal einer Bühne. Wie im letzten Jahr auch [hier der Bericht vom TrafficJam 2011] präsentierte sich das TrafficJam wieder überwiegend als Hardcore-Festival.

Bilder vom TRAFFIC JAM 2012 in der Galerie: hier Freitag, da Samstag!

Unser erster Festivaltag wurde von strahlendem Sonnenschein, Gallows und Your Demise als Headliner geprägt.

Währenddessen der zweite Tag mit durchwachsenen Wetter, wesentlich mehr Besuchern, Architects und Suicide Silence als Headliner, sowie den hitverdächtigen Monsters Of Liedermaching, die auch auf Hardcore Festivals die Masse überzeugen können, auf sich aufmerksam machten.

Am Freitag ging es mit Emproad, Metalcore aus Kaiserslautern los. Da wir aber etwas später ankamen, war unser persönlicher Opener hingegen Elderstream aus Aschaffenburg. Eine Band die direkt vor der Bühne wesentlich mehr Zuschauer verdient hätte. Doch die Sonne war unbarmherzig was eindeutig zu Gedrängel an allen nur erdenklichen Schattenplätzen mit Blick auf die Bühne sorgte. Elderstream das war für uns enorme musikalische Vielfalt zwischen Indie und Hardcore, langen Gitarrensolos und einem Sänger mit Hawaii-Hemd.

Pinke Hose, oberkörperfrei, voll tätowiert, so präsentierte sich im Anschluss der Sänger von Reign Supreme. Auch direkt vor der Bühne wurde es voller, verantwortlich dafür war nicht nur die überzeugende Live Show der Band, sondern auch ein Helfer mit Wasserschlauch der den Mosh-Pit abgekühlte.

Doch nicht nur Musik wurde uns geboten, sondern auch BMX-Shows mit hautnah dran Erlebnis, eine Essensvielfalt von asiatisch, über norddeutschen Fisch bis hin zur Pizza. Des Weiteren gab es zusätzlich zu den vielen kleinen und großen Räumen, die sich die Besucher auch einfach mal selber gestalteten, eine Shisha-Lounge mit diversen Honiggetränken im Angebot.

Weiterhin stellte sich Kosslowski aus Wattenscheid der Hitze mit deutsch sprachigem Hard ’n‘ Roll. Das Gelände wurde mittlerweile voller, allerdings schaffte es Kosslowski leider auch nicht die Menge aus dem Schatten zu locken.

Gegen 16:30h wurde uns auf dem Campingplatz ein kleines Akustikkonzert geboten. Zauberprinzessin, frisch von zwei angeheiterten Festivalbesuchern gegründet, überzeugten uns mit Gitarre und Blockflöte, sowie ihren Neuinterpretationen großer Rock Klassiker.

 

 

 

Zurück auf dem Festivalgelände gab The Green River Burial aus Frankfurt eine abgebrochene Kabelbuchse zum Besten. Trotz holprigem Start trafen wir aber viele Besucher vor der Bühne an, die ihren Deathcore gebürtig feierten.

Im Anschluss schallte Ska-Punk von Dirty Rodriguez über den Verkehrsübungsplatz. Mit Wasserspritzpistolen bewaffnet, Halterungen für Bierbecher an den Mikroständern und „Schnorres“ zum Ankleben, wurde eine Live-Show die echt Spaß machte präsentiert. Als letztes Lied wurde noch ein Ghostbusters Cover zum besten gegeben, begleitet durch eine phänomenale Tanzeinlage auf und vor der Bühne, welche im Abschluss noch durch eine Lametta Kanone gekrönt werden sollte.

Breakdown Of Sanity sorgte danach für den nötigen „Doublebass Breakdown“ mit ihrem Modern Metal. Hierbei gönnten wir uns eine Pause, für unseren persönlichen Headliner Set Your Goals, die im Anschluss spielten.

Neben den vielen Besuchern die Set Your Goals zuschauten und aktiv ausrasteten, gesellte sich noch ein nicht flugfähiges Geflügeltier aus Gummi in die Luft. Die nicht vorhandene Flugfähigkeit, konnten wir eindeutig an den ständigen Abstürzen in die Menge erleben.Nicht nur mit ihrer Show und Stimmung konnte Set Your Goals überzeugen. Sondern auch die zwei Sänger, die so unterschiedlich im Gesang nicht anders sein könnten, beeindruckten uns wie wohl auch ein Großteil der Zuschauer.Allerdings konnte die Show leider nicht an den Bühnensturm auf dem diesjährigen Groezrock Festival anknüpfen.

Random Hand aus dem Vereinigten Königreich, eine Mischung aus Ska, Punk und Metal, schaffte es sogar im Anschluss drei Gummibärchen, neben der sowieso schon recht großen Menge, vor die Bühne zu motivieren. Die Hitze und der dadurch ausgelöste Biermangel, da man Wasser trinken musste, schienen überwunden und es wurde der größte Circle-Pit auf diesem Festival geboten (von der Bühne zur Technik). Doch auch ein Sänger mit Posaune, der alles gegeben hat, konnte die ersten Regetropfen während des letzten Songs nicht verhindern.

Um 22:30h versammelte sich die wohl größte Menge für Your Demise aus Großbritannien vor der Bühne. Auf dem Vainstream Rockfest haben wir sie dieses Jahr als Opener leider verpasst, also auch für uns eine Live-Premiere. Die Stimmung wurde mit ihrem Melodic Hardcore Punk wohl die Tagesbeste. Sie lieferten eine beeindruckende Show mit Circle-Pits und einer Wall of Death.

 

 

Mit Verspätung aufgrund einer Unwetterwarnung, und ja es blitzte überall nur nicht direkt über dem Festivalgelände, starteten Gallows mit ihrem neuen Sänger (Vorher Gitarrist und Backgroundsänger bei Alexisonfire). Es regnete stark während der gesamten Show, was aber ca. 300 Besucher nicht davon abhielt den Tagesheadliner zu hören und vor allem zu feiern.

 

Der Samstag startete für die Besucher auf dem Zeltplatz sehr früh mit einem Gewitter, was laut Augenzeugen aus dem Zeltplatz wohl eher einen Wassererlebnispark gemacht hatte.

Für uns ging es dagegen erst um 14:00 Uhr los – ja wir sind Langschläfer – mit Nothings Left aus Darmstadt und Dieburg, also direkt aus der Region. Starker Regen und starker Wind sorgten hier für die besondere Atmosphäre.

Mittlerweile hatte sich durch den Regen ein Bereich vor der Bühne entwickelt, den man vielleicht auch als Schlamm-Pit bezeichnen könnte. Dreckwätze willkommen!

Bei der Punk Band Korsakow aus Düsseldorf verzichtete das Wetter auf Regen und die Sonne ließ sich hier und da auch mal wieder blicken. Dafür berichteten uns Korsakow unter anderem in ihren deutschen Songs über Fäkalien, Sexpraktiken, Weißkraut oder Ouzo, von dem sie den Zuschauern auch 5 Liter zur Verfügung stellten. Dass wir nicht die einzigen Langschläfer sind, zeigte sich vor allem an den bescheidenen Besucherzahlen vor der Bühne.

Die Zuschauer von No Turning Back aus den Niederlanden fürchteten sich noch ein wenig vor dem Schlamm-Pit, während die Band selbst nicht zögerte offen Stellung gegen Neonazis zu beziehen.

Im Anschluss verursachten The Coconut Butts aus Aachen mit ihrem Auftritt eindeutig für gute Laune. So begann die Show schon mit einem Walzer und einer interessanten Tanzeinlage der Band, die bewies, dass diese Jungs DJ Bobo’s Tanzkünste bei weitem übertreffen. Laut Band konnte der Pizzastand auf dem Traffic Jam Gelände bei dem Lied „The Italian Pizza Song“ einpacken.

Für uns hieß der nächste Act, The Porters die einzige Folkband auf dem Festival. Helia im Anschluss hatten dagegen schon einige Konkurrenz auf dem Festival mit ihrem Post-Hardcore. Trotzdem überzeugten sie die Zuschauer, vielleicht auch wegen der Neu-Interpretation von Lady Gaga’s „alejandro“, welches sie gleich zweimal zum Besten gaben. Uns erschien Helia als Gruppe mit einem enormen Potenzial nach oben.

 

Monsters Of Liedermaching die auch mal andere Hardcorebands nass machen, überzeugten wie gewohnt mit Stimmung, Witz und Authentizität. Sie schafften es sogar einen Circle-Pit vor der Bühne zu initiieren, der andere Bands vor Neid fast erblassen lies. Das alles gelang nur mit Gitarren, Gesang, Glocken und Tröten. An dem sich breitmachenden lautstarken Zugabe-Schrei konnte man eindeutig erkennen, dass es dem gesamten Publikum gefiel.

Im Anschluss konnten Architects aus Großbritannien auf ein gut gelauntes Publikum zurückgreifen, welches förmlich vor der Bühne kochte. Suicide Silence aus den USA bildete als Headliner mit Deathmetal und einigen Hardcore Elementen den Abschluss des Festivals. Mit neuen und alten Songs, sowie einem Deftones Cover bei den Zugaben, konnten sie den großen Pulk für sich begeistern. Wir fragten uns dennoch, ob sie der richtige Headliner für das Festival waren, da sie nicht mehr Besucher als Architects erreichten.

 

Abschließend gibt es von uns noch einige lobende Worte an die Veranstalter. So präsentierte sich das Traffic Jam 2012 gut organisiert. Es gab so gut wie keine Wartezeiten bei Getränkeständen oder den Eingängen.

Außerdem wollen wir die besonders respektvolle Stimmung, die freundlichen Helfer sowie die immer netten und freundlichen Security hervorheben. Von der können sich andere Festivals eindeutig noch eine Scheibe abschneiden!

Bilder vom TRAFFIC JAM 2012 in der Galerie: hier Freitag, da Samstag!

Mit gerade mal 19 € für 2 Tage und einem halben Liter Bier für 2 € gehört das Traffic Jam, unter den Non-Profit Festivals, zum absoluten PREISHAMMER. Also nächstes Jahr gerne wieder!

Bericht: Lars + Timo Ringelstein / Bilder: Timo Ringelstein

3 Kommentare zu “Traffic Jam 2012 – Zwischen Hitze, Schlamm-Pit und Gummibärchen”

  1. Nummer 1: Dynamite sagt:

    Nothings left ist nicht festes Inventar vom Traffic Jam. Die spielten da zum ersten mal ihr Lappen

  2. Nummer 2: timo & friends sagt:

    Ich habe den Fehler gerade korrigiert. Und der Lappen der es verursacht hat wird dafür auch baden gehen ;)

  3. Nummer 3: Erste Bands für das Traffic Jam 2013 sagt:

    […] Der Sommer rückt näher und immer mehr Festivals rücken mit ersten Auszügen aus ihrem Line-Up raus. So auch das Traffic Jam Open Air, welches im schönen Hessen, in Dieburg stattfindet. Vom 26. bis 27. Juli präsentiert sich der Ort von seiner lauten Seite. Das Festival liefert seinen Gästen vorwiegend Hardcore, Metal, Punkrock und Ska. Wer einige Eindrücke gewinnen möchte, liest am Besten den Festivalbericht vom Traffic Jam Open Air 2012. […]

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