Vom 4.-6. August 2011 fand das diesjährige Sucks’n’Summer-Festival unter dem Motto „10 YEARS ANNIVERSARY!“ statt. Und dass auch der Osten Deutschlands so einiges auf die Beine stellt, wenn es um einen Geburtstag geht, zeigten Bands wie: Napalm Death, Suicidal Tendencies, Caliban oder Dog Eat Dog.
Hingegen aller Befürchtungen, meinte es das Wetter mit den Festivalbesuchern gut und bescherte ihnen Sonne satt, bei 30 Grad.
Ein Festivalbericht der Festivalhopper Julia und Gabriel.
Auch wenn es mal wieder eine neue Festivallocation gab, so gestaltete sich die Anfahrt, aufgrund der direkten Autobahnabfahrt nach Leisnig, bekannt einfach und bequem. Die neue Location befand sich nicht all zu weit entfernt vom Schauplatz des letzten Jahres, jedoch war es Platztechnisch und Logistisch doch wesentlich besser gelöst. So befanden sich Zeltplatz und Parkplatz, zwar wieder getrennt, aber doch wenigstens nahe beieinander und das Zelten zwischen unzähligen Apfelbäumen blieb den Besuchern erspart. Das einzige und leider auch größte Manko am Veranstaltungsort war der knöcheltiefe Matsch, der aufgrund des vorherigen Regens zu genüge vorhanden war.
Im Vergleich zum Vorjahr präsentierten sich das Line-up und auch die Größe des gesamten Festivals wieder deutlich pompöser, was aber vermutlich am 10. Geburtstag lag. Und so wurden diesmal die Geschmäcker, des scheinbar immer jünger werdenden Publikums, vom Hip Hop bis hin zum finstersten Grindcore bedient. Wie schon in den letzten Jahren gab es auch in diesem wieder zwei Bühnen, die Tentstage im Zelt und eine Open-air Stage. Shoppen konnte man an dem ein oder anderen Merchstand und was warmes zu essen gab es in allen Variationen, frisch zubereitet am veganen Essenstand oder aber auch frisch gegrilltes Fleisch bei den Leuten der Freiwilligen Feuerwehr Meinitz. Für die Skater gab es wie in den letzten Jahren auch wieder eine Halfpipe, um sich den Tag zu versüßen.
Donnerstag, 1. Tag (04.08.2011)
Angekommen am Festivalgelände am Donnerstagnachmittag ging es erstmal ans Auto entladen und dann, nach einem kurzen Fußmarsch über den schon sehr matschigen Zeltplatz, zum gemeinsamen Pavillon. Der Zeltplatz war noch etwas dürftig belegt und irgendwie fühlte man sich mit seinen 24 Jahren fast schon etwas alt, wenn man sich so umsah. Während meine Freundin ihr Zelt aufbaute, machte ich mich auf den Weg zum Einlass, um alles Notwendige bzgl. der geplanten Pressearbeit und Fotoerlaubnis zu klären.
Auf dem Konzertgelände versuchte ich, ohne im Schlamm stecken zu bleiben, erste Eindrücke zu sammeln und mir einen Überblick zu verschaffen. Getränke, Verpflegung, Merch, Toiletten und zwei Bühnen – alles da was man braucht. Untermalt wurde mein Rundgang mit Screamo/Post-Hardcore von den Jungs von La Dispute aus Michigan und Touche Amore.
Wieder zurück am Zelt wurde auch gleich Bekanntschaft mit den Nachbarn gemacht, und noch etwas Zeit verbracht, um auf den persönlichen Favoriten des Tages All For Nothing zu warten. Währenddessen heizten die vier Sachsen von Screwed Up der Menge mit etwas Hardcore ein und testeten die Bühne für die schwedische Band Misconduct, welche schon fast zum Inventar des S’n’S gehört.
Und dann war es soweit, die Schlammschlacht begann, All For Nothing forderten zum Mosh. Die niederländische Oldschool Hardcore Band um die Leadsängerin Cindy van der Heijden ließ im Umkreis von 10 Metern vor der Bühne kein Kleidungsstück sauber und das Auge unseres Zeltnachbarn nicht unversehrt – eine wahre Schlammschlacht eben.
Der Abend endete gegen eins auf dem etwas dürftig beleuchteten Zeltplatz mit einer dreckverschmierten Kamera, Klamotten, von denen irgendwie alle Schlamm abbekommen hatten und einem Auge, was sich einen verschmutzten Schuh beim Stagediven etwas zu nah angesehen hatte.
Freitag, 2.Tag (05.08.2011)
Der Freitag begann mit etwas Regen, welcher sich aber rasch in Sonnenschein und knapp 30 Grad wandelte, und den Leuten von Bedlam Broke Loose. Still Screaming eröffneten die Open-Air Stage mit oldschool Hardcore aus Deutschland. Eine ganze Reihe Hardcore Acts, wie All Teeth, Only Attitude Counts, Punishable Act oder First Blood folgten und ließen sowohl im Zelt, als auch vor der Main Stage kein Stein auf dem anderen. Dank der tollen Crew vom S’n’S konnte sich zur Musik auch wieder bewegt werden, da sie den Großteil des Schlammes vor den Bühnen mit Stroh abgedeckt hatten. Sehr viel emotionaler ging es dann bei The Carrier zu sich, die fünf Jungs aus Bosten paaren Emotionen mit der Brutalität ihrer Musik.
Absolut überrascht war ich von Ceremony und vor allem vom Publikum, eine wahre Schlacht gab es zum Hardcore-Trash-Punk aus San Francisco, die Menge rastete aus und gab wirklich alles. Wahnsinn! Weiter ging es mit Sworn Enemy, welche bereits das dritte Mal beim S’n’S waren, Stick to Your Guns, Strung Out, Strife und Defeater. Mit ihrem einzigen Auftritt 2011 in Deutschland, beehrten uns Backfire aus den Niederlanden und lieferten eine wahnsinns Hardcore-Show. Den krönenden Abschluss des Abends bildeten die Metalcorer um Andreas Dörner und seiner Band Caliban. Etwas enttäuscht vom sich zurückhaltenden Publikum, zogen die Jungs ihr Programm durch und ließen den ein oder anderen Begeisterten trotzdem auf seine Kosten kommen.
Samstag, 3.Tag (06.08.2011)
Auch am Samstag ließ uns die Sonne nicht im Stich und nachdem ich unserem Zeltnachbarn etwas Augensalbe aus der Apotheke besorgt hatte, ging auch für mich der letzte Tag des S’n’S los. AYS, Hitmen und Betrayal leider verpasst, schaute ich mir wenigstens den „Baltic Sea Hardcore“ von den Crushing Caspars und die ebenfalls zum dritten Mal geladenen Jungs von No Turning Back an. Bunt wurde es dann mit For The Fallen Dreams und ihrem bis zum Hals tätowierten Sänger Dylan Richter.
Zwischen Final Prayer und Bury Your Dead gab es eine kleine Abkühlung mit leckerem veganen Eis. Als nächstes auf der Band-Wunschliste standen Dog Eat Dog, die Hardcore-Punk, Hip Hop und Saxophon Crossover Formation aus New Jersey feierten gemeinsam mit dem Sucks’n’Summer ihr 20 jähriges Jubiläum. Etwas aus der Reihe fiel der musikalische rote Faden mit der Grindcore Band Napalm Death.
Eine weitere Band der Musik- und vorallem der Hardcore-Straight-Edge-Geschichte sind Youth Of Today, welche sich bereits mehrmals auflöste und doch immer wieder zusammen fand. Nach 26 Jahren Bandgeschichte gaben auch diese Jungs ihr bestes von sich, bevor es nur noch fünf Leute an Bandalter übertreffen konnten, fast 30 Jahre Suicidal Tendencies. Da ist es verständlich, dass von der Originalbesetzung nicht viel geblieben ist außer der Sänger Mike Muir und die Mischung aus Hardcore-Punk und Trash-Metal. Der Samstag nahm sein Ende und wir verließen, wie auch unser Zeltnachbar, sowohl das Festivalgelände, als auch den Zeltplatz mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Alles in allem war es mal wieder ein sehr gelungenes Sucks’n’Summer mit kleinen Verbesserungsmöglichkeiten aber tollen Bands, familiärem Zelten, lecker Essen und gutem Wetter. So steht auch das S’n’S 2012 wieder im Kalender als Pflichtveranstaltung!
6. Juni 2012 um 23:11
[…] SNS sollte nach dem Jubiläum 2011, nun zum 11.Mal in Leisnig stattfinden. Auf das morgige WarmUp (Donnerstag 07.06.), sollten mit dem […]