„Wisst ihr wo ihr hier seid? … Das ist Raveland!“, ließ Frittenbude Lead-Rapper Johannes Rögner die Ilmenauer wissen bevor sie den gleichnamigen Remix von Kettcars ‚Graceland‘ starteten. Wo sie hier wirklich waren, wussten Frittenbude aber selbst nicht so recht – im Vorfeld behaupteten sie hartnäckig in der Mensa der Technischen Universität aufzutreten. Die ilmenauer Festhalle jedenfalls kochte ..wie die Mensa zur Mittagszeit.. als Frittenbude die Bühne betraten – seit Jahren war es hier nicht mehr so voll und fettig! Von der Semesteranfangsparty Ilmenau berichtet Festivalhopper Yoda.
Bevor Frittenbude übernahmen, durften The Jancee Pornick Casino die Halle anheizen. Ähnlich wie im letzten Jahr als Bobbin’B die-Band-vor-der-Band waren, hatte man mit The Jancee Pornick Casino ebenfalls eine echte Partyband eingeladen. Anders als bei Frittenbude gibt es hier aber noch ganz klassisch Gesang, Gitarre, Schlagzeug und Bass live auf die Ohren. Mit ihrem Surf’n’Roll- Rock brachten Jancee und seine Mannen das Publikum schon gut zum Mitfeiern und das obwohl die Massen anscheinend sehr auf den Frittenbuden-Sound eingestellt waren, wie sich später herausstellen sollte.
Lead-Sänger und Gitarrist Jancee sprang umher, rannte über die Bühne, hüpfte in den Graben, zog sich aus und ging mit dem Publikum auf Tuchfühlung. Alles was eben zu einer ordentlichen Liveshow gehört. Etwas Hilfe benötigte er nur beim Erklimmen eines der Boxentürme – kein Problem Stagehands‘ Franky war zur Stelle und half per Räuberleiter. Etwas schüchtern waren die Mädels: Für seine ich-lass-dich-auf-meiner-Gitarre-spielen-Nummer musste er diesmal recht lange suchen. Die schließlich Auserkorene machte dann auch unsichere Mine zum guten Gitarrenspiel – auf der Frittenbude-Gitarre hätte sie wohl lieber gespielt.
Schade übrigens, dass keiner der auf der Empore montierten Spots zum Einsatz kam – „Jancee auf dem Boxenturm, im Graben oder im Publikum“ befand sich immer im Schatten des ansonsten ausreichend vorhandenen Lichts..
The Jancee Pornick Casino waren vor nicht allzulanger Zeit schoneinmal in Ilmenau: Zu den letzten ‚Mexikanischen Weihnachten‘ spielten sie im bc-Studentenclub. Diesmal, zur SAP, standen aber zwei neue Musiker mit Jancee auf der Bühne: Der Schlagzeuger wurde unlängst ausgetauscht und auch die Bassbalalaika wurde fremd-bespielt, Vladimir kann nämlich ’nur Freitags‘. Fest steht: Wenn Jancee den Ton angibt, erlebt man den vielleicht skurrilsten und explosivsten Newage-Rock’n Roll.
Mit ihrem unwiderstehlichen (Molotow-) Cocktail aus Surfmusik, Rockabilly und 60’s Garage Punk, der stets mit einer guten Portion wodkagetränkter russischer Seele sowie Adrenalin und Selbstironie angereichert wird, reißen sie ihr Publikum mit. Das wichtigste Element dabei ist Jancee’s springteufelartige Bühnenpräsenz. Da er auch die Gitarre führt, spielen Klampfensoli eine große Rolle bei den Konzerten – und die lassen sich hören, denn es handelt sich um die wohl „schnellste Surfgitarre der westlichen Hemisphäre“, wie das WOM Magazin einst schrieb.
Die meisten Besucher aber waren aber für Frittenbudes Elektropunk angereist. Zum Bandwechsel schien sich das Publikum zu verjüngen und plötzlich beherrschte eine aufgedreht flirrende Stimmung die Halle. Als die ersten Beats auf die Massen losgelassen wurden, gab es kein Halten mehr. Beat- und textsicher feierten die Ilmenauer die von treibenden Beats unterlegten meist humorvoll, manchmal gesellschaftskritischen Texte.
Seit ihrer ersten Platte darf sich die Band Trittbrettfahrer-Vorwürfe der Deichkind-Remmidemmi Bewegung erwehren, die „das Konzept aus Böller-Beats und Vollrausch-Doktrin nachahmen“ (laut.de). Zudem erinnere der „hyperventilierend-enervierende Sprechgesang“ sehr stark an die Mediengruppe Telekommander. Aber wie auch immer: Sie haben die Gabe tanzbare Melodien und dicke Beats erfolgreich unter die eigenen oder fremden Texte zu setzen. Wer sich darauf nur im Ansatz einlässt, wird mitgerissen.
Zum Erfolg verhilft den Bayern neben ihren Mitgröl-Refrains nicht zuletzt auch eine gesunde Portion Selbstironie und der offene Einsatz gegen rechtes Gedankengut. Das Rezept scheint zwar einfach, man nimmt den drei Jungs aber auch ab, dass sie das Frittenbude-Dasein leben und immer wieder gern auf’s Neue feiern wollen. Plagiatsvorwürfe hin- oder her, auf ihre Art sind sie echt und vor allem echt nah am Nerv ihrer Fans. Auf gut zwei Dutzend Festivals spielten sie dieses Jahr – und das nicht nur bei den Kleinen: Hurricane, Southside, Juicy-Beats, Dockville sowie das Melt! standen ebenfalls auf dem Tourplan.
Dieses Jahr waren es etwa 2.200 Besucher zur Semesteranfangsparty im beschaulichen Ilmenau. Inoffiziellen Angaben zufolge gab es in der fast anderthalb Jahrzehnte dauernden Erfolgsgeschichte mit 2400 Besuchern nur ein einziges Mal größeren Zuspruch.
Die SAP ist eine Partykonstante im ilmenauer Studentenleben. Der Verein der ilmenauer Studentenclubs (ilsc e.V.) organisiert Jahr für Jahr diese Veranstaltung im Oktober. Letztes Jahr waren Boppin B, Mutabor und Maila zu Gast. Neben der Mainstage in der Festhalle, stehen bei der SAP zusätzlich die Räumlichkeiten im benachbarten Parkcafe mit zwei weiteren DJ-Floors zur Verfügung. Das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder der Studentenclubs ermöglicht zudem Eintritts- und Getränkepreise, die für eine Veranstaltung dieser Art deutschlandweit ihres Gleichen suchen. So sorgten dieses Jahr trockene Kehlen sowie unschlagbare 2€ pro Bier für am Ende 13 hinweggetrunkene Fässer – Willkommen + Prosit ihr lieben Ersties!
Weiteres zur Semesteranfangsparty in Ilmenau gibt es hier und auf www.sap-ilmenau.de, hier geht’s zur Rückschau auf die SAP 2009 mit Mutabor, Bobbin’B und Maila. Hier gibt’s weitere SAP Fotos von 2010. Die SAP 2011 wird am 20.10.2011 an selber Stelle stattfinden.
25. Oktober 2011 um 19:46
[…] mehr über die Semesteranfangsparty in Ilmenau wissen möchte, kann auch gern die Berichte über eine völlig ausverkaufte Party 2010 mit Frittenbude und The Jancee Pornick Casino les… oder über die Party um Boppin’B, Mutabor und Maila bei der SAP […]
16. Oktober 2012 um 18:25
[…] die Rückblicke auf die letzten Jahre: “Die SAP 2011 war Gypsy Jewish and Gay!“, “SAP 2010, willkommen in Raveland!“, “SAP Ilmenau (2009) rockte – ein […]
11. Oktober 2013 um 16:09
[…] & Nikitaman, 2012)”, “Gypsy Jewish & Gay! mit RotFront (2011)“, “Willkommen in Raveland mit Frittenbude und The Jancee Pornick Casino (2010)” und die “SAP 2009 rockte mit Bobbin’B, Mutabor“. Weiteres zur aktuellen […]
16. Oktober 2013 um 13:24
[…] gibt’s weitere Rückblicke der letzten Jahre: “Gypsy Jewish & Gay! mit RotFront“, “Willkommen in Raveland mit Frittenbude und The Jancee Pornick Casino”, sowie “SAP rockte mit Bobbin’B, […]
22. Oktober 2014 um 11:18
[…] Mono & Nikitaman, 2012)”, “Gypsy Jewish & Gay! mit RotFront (2011)“ oder “Willkommen in Raveland mit Frittenbude und The Jancee Pornick Casino (2010)” und die “SAP 2009 rockte mit Bobbin’B, Mutabor“. Weiteres zur kommenden SAP hier bei […]