Amphi Köln 2009 – Rückblick

News am 22. Juli 2009 von Cutter

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The Birthday Massacre spielte u.a. zum 5.Amphi Geburtstag.

Mit Regenschirmbewaffnung und gut gefüllten Frühstücksbäuchen ging es am Morgen des 18. Juli los Richtung Amphi 2009. Die 90 km  von Dortmund nach Köln waren schnell bewältigt, die Parkplatzsuche stellte dank des Parkleitsystems kein Problem dar und der anschließende Fußmarsch von ca. zehn Minuten war auch unter Ulk zu verbuchen.

Ein Festivalbericht von Festivalhopper Cutter. Fotos vom Amphi 2009 sind in der Galerie.

Das am Rhein liegende, blumige und viel Platz fassende Festivalgelände „Tanzbrunnen“ befindet sich ungefähr 15 Minuten (oder mit Taxi ca. 10-12 Euro) entfernt vom Stadtzentrum, verfügt über eine Open Air Bühne mit überdachtem Vorplatz, zwei größere Hallen, den Tanzbrunnen mit großzügiger Innenfläche und – nicht zu vergessen – einen Beachlcub inklusive toller Sitzmöglichkeiten zum Entspannen.

Obwohl das Amphi zu seinem diesjährigen fünften Geburtstag ein hochkarätiges Line Up bot und die Preise im Rahmen blieben, war es nicht ausverkauft. Ob dies an der die schwarze Szene nun vielleicht auch treffenden Wirtschaftskrise lag oder am vorhergesagten miesen Wetter mit 97% Regenwahrscheinlichkeit – man weiß es nicht. Ist aber auch egal, da die Stimmung bis zum Ende sehr gut blieb, woran weder ein Stück herunterkommende Deckenverputzung in der Rheinparkhalle, noch die ziemliche Verspätung zweier Qntal-Mitglieder etwas ändern konnte.

Festivalbesucher

Festivalbesucher

Samstag Mittag pünktlich um zwölfe holten wir an den Kassen vor den Toren des Tanzbrunnens unsere Bändchen ab, erhielten dort sogar Gratisohrenstöpsel, kamen – nach kurzem Blick der überaus höflichen Security in unsere Taschen –  überraschend schnell auf das Gelände und der weibliche Teil unserer Gesellschaft durfte sich nun den Toiletten widmen. Diese stellten auch die erste große Überraschung des Wochenendes dar, da sie sehr sauber waren und über ausreichend Papier verfügten, was sich bis Sonntag Abend auch nicht großartig ändern sollte.

Desweiteren fiel uns im Laufe des Wochenendes die Vielfalt im Bereich der Kleidungs- und besonders der Gastronomiestände auf, welche übersichtlich angeordnet waren und auch Vegetarierern eine genügende Auswahl boten. Hierbei sehr erfreulich: Man mußte nicht Ewigkeiten anstehen und es gab ausreichend Kaffee.

Überall dem Umhergeschlumpere vergaßen wir allerdings auch nicht die Bands, deretwegen wir eigentlich gekommen waren und so wechselten wir

Chibi von Birthday Massacre

Chibi von Birthday Massacre

mit kleinen Pausen ständig zwischen Open Air Bühne und Rheinparkhalle bzw. später dem Theater. Da das Bühnenprogramm einen Kessel Buntes von Kuschelrock (Mantus mit erstem Auftritt in ihrer 9-jährigen Bandgeschichte) über Darkwave (Diorama) bis hin zu gradlinigem Oldschool-EBM (Front 242) bot, war für jeden etwas dabei und uns begegnete niemand, der sich gerade langweilte. In der Rheinparkhalle

Agonoize Hinweisschild

Agonoize Hinweisschild

warnten  Agonoize netterweise inständig vor eventuellem Benutzen ihres Ejakulats und Feindflug hauten hiernach dermaßen auf den Putz, daß die Hallendecke bröckelte und die Veranstaltungscrew mal eben fix das ursprünglich für Filmvorführungen u.a. geplante Theater umgestalten musste, damit Laibach ihrem Auftritt als Indoor-Headliner des Abends nachkommen konnten. Derweil coverten auf der Open Air Bühne Sven Friedrich und sein relativ junges Projekt Solar Fake munter „Creep“von Radiohead, um dann einem weiblichen Hüpfknubbel namens Chibi Platz zu machen, die mit ihrer kanadischen Combo Birthday Massacre eine der besten Vorstellungen bot. Routiniert und die Massen begeisternd spielten hiernach Eisbrecher ihr Set, um dann die

Claus Larsen a.k.a. Leæther Strip

Claus Larsen a.k.a. Leæther Strip

Bühne für EBM-Legende Claus Larsen alias Leæther Strip zu räumen –  für mich persönlich einer der Höhepunkte des ersten Tags! Auch wenn Larsens Show nicht unbedingt vor Erotik knistert, so ist er doch eine Elektro-Urgewalt, die ihr Publikum in den Bann ziehen kann, was dementsprechend geschah. Es folgten die schwedischen Covenant mit klaren und sehr nett anzuhörenden aber durchaus wuchtigen

Carl McCoy von Fields of the Nephilim

Carl McCoy von Fields of the Nephilim

Synthieklängen, um irgendwann Headliner Carl McCoy mit seiner seit 26 Jahren bestehenden(!) Band Fields Of The Nephilim zu weichen.

Zum Abschluß des ersten Tages waren wir um drei Erkenntnisse reicher: Wir hörten tolle Sets, erlebten ein Wetter déjà-vue des letzten Jahres und waren schlichtweg begeistert von der Fähigkeit der Veranstaltungscrew, innerhalb weniger Stunden die Rheinparkhallenbühne

Fields of the Nephilim

Fields of the Nephilim

nebst eines Fotograbens in das Theater zu „schubsen“, so daß Laibach dort gegen 23.45 Uhr noch spielen konnten und eine zweite Bühne für den nächsten Tag gesichert war.

Der zweite Tag begann für mich mit dem Zurücklegen-lassen von Kleidung, welche ich später bequem per Bargeld bezahlen wollte – wozu hat man sonst einen EC-Automaten im Eingangsbereich erspäht? Pustekuchen… ich mußte im späteren Verlauf des Tages entdecken, wie gut eine gewisse Voraussicht sein könnte, da der Automat die Hufe streckte und kein Ersatz in Sicht war.

Nichtsdestotrotz war auch dieser Tag von Nieselwetter und sehr gefallenden Bands geprägt. Einer der Höhepunkte dieses Tages bestand draußen aus den

Hocico

Hocico

mexikanischen Hocico, die eine Horde Azteken im Gepäck hatten und sich dadurch einen unfairen, weil sehr sehenswerten Show-Vorteil gegenüber anderen verschafften – auch wenn sie klanglich ebenfalls zu begeistern wußten. ;o) Währenddessen mußten im Theater Qntal frühzeitig ihren Auftritt beenden, da sie aufgrund des zu späten Erscheinens von Bandmitgliedern die saftige Verspätung von 50 Minuten im Programmablauf verursacht hatten und diese nicht anders aufzuholen gewesen wäre. Kompliment an die Veranstalter, die aus unserer Sicht auch hier sehr gut reagierten!

Da Unheilig und ihr Frontgraf derzeit scheinbar überall präsent sind, mußten wir sie nicht aus unmittelbarer Nähe erleben, besuchten stattdessen den (defekten) EC-Automaten, klärten die Kleidungsverkäufer ohne EC-Möglichkeit darüber auf, daß wir nun doch nichts erwerben könnten, besuchten dafür den riesigen X-tra-X Stand in der Mitte des Tanzbrunnens, probierten nun doch ein Gaffel-Kölsch und aalten uns in den Liegen des Beachclubs, da die Sonne nun doch ein Einsehen besaß und uns mit ihrem Glanz erfreute.

KMFDM

KMFDM

Da der geplante Programmablauf nun doch nicht mehr in seine ursprünglichen Bahnen gelenkt werden konnte, begannen KMFDM mit entsprechender Verspätung, legten dafür aber richtig los, so daß wir nach einiger Zeit ziemlich durchbaßt nach draußen wankten, um nun den

Front 242

Front 242

lieblichen Klängen des sonntägigen Mainstage-Headliners – Front 242 – zu frönen. Und diese ließen sich nicht lumpen… Tief wurde in die

Musikkiste gegriffen, um selbst Stücke ihres ersten Albums wie „Kampfbereit“ auszugraben und dem begeisterten Publikum zum Besten zu geben.

Mit einiger Verzögerung traten dann zum Abschluß der Veranstaltung Camouflage gegen 23:45 Uhr  im Theater auf. Das Konzert wurde von den Fans einhellig als „großartig und beeindruckend“ erlebt, die Stimmung war grandios und die Zugabe „Love is a Shield“ berührte einige Leute sichtlich.

amphi-flyer-2009_21042009bWer hiernach immer noch nicht musikgesättigt war, konnte nun  – wie schon am ersten Tag –auf der Aftershowparty das Tanzbein schwingen, alkoholischen Genüssen zusprechen, sich auf den Zeltplatz zurückziehen oder einfach am Rheinufer in den Himmel gucken und entspannen.

Wir gratulieren den Veranstaltern zu einer sehr guten Organisation des Festivals – insbesondere in bezug auf die mittelschwere Deckenputz-Katastrophe in der Rheinparkhalle – und möchten an dieser Stelle noch mal jeden Nörgler darauf hinweisen, daß solche Geschehnisse nicht vorherzusehen sind und Sicherheit nun mal vor Spaß geht. Desweiteren besten Dank an Honey für die netten Ansagen, an die Techniker für eine tolle Lichtshow und an das Personal für die Freundlichkeit und Sauberkeit auf dem Gelände. Vielleicht wären die überfüllten Mülleimer und etwas überzogenen Getränkepreise noch zwei kleine Verbesserungspunkte, aber…

wir sind zufrieden daheim angekommen und freuen uns auf ein Amphi 2010!

Bericht: Vera & Cutter, Fotos: Cutter, weitere Amphi-Fotos gibt es hier.

Ein Kommentar zu “Amphi Köln 2009 – Rückblick”

  1. Nummer 1: Amphi 2010 – erste Bands + Tickets | Festival News sagt:

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