So war das Groezrock 2009 – ein Bericht

News am 23. April 2009 von Yoda

groezrock-zylinderGroezrock 2009 – keiner weis so richtig wie es ausgesprochen wird, aber das ist auch scheißegal.

Zwei Tage lang gab es ordentlich auf die Fresse von Hardcore, Deathcore über Punkrock, gespickt mit einer Prise Metal und Drum and Bass (!) Ein Bericht von Festivalhopper Steffen Kehlert.

Starten und Warten Los ging es am Freitag morgen im Thüringer Wald in der Hoffnung die gut 550 km Richtung Belgien schnell hinter sich zu bringen und schnellmöglich wieder Festivalatmosphäre zu spüren. Dummerweise ist ja noch April und dementsprechend launisch war das Wetter und man hoffte, dass es in Belgien dann nicht mehr der Fall sein würde. Leider war in Belgien auch gerade April…

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In Meerhout angekommen wiesen diverse Schilder Richtung Festival und entsprechende Parkplätze und ab da begann eine anscheinend nicht mehr endende Warteorgie, denn zu den Parkplätzen führte nur eine einzige Straße zwischen Feldern. So bildete sich schnell eine lange Blechlawine die langsamer voranrollte als eine Dampfwalze bergauf. Irgendwann hatten wir dann aber unser Parkticket, dass mit 5€ für das ganze Wochenende doch recht günstig war. Blöd nur, dass wir Kategorie C abbekommen haben, also den vordersten und somit stand uns dann auch gleich ein gesunder Fußmarsch von 2 km mit unserem Gepäck auf einer, zwar geteerten, aber durch das englische Wetter doch sehr schlammige Straße bevor.

bfmv1 bullet-for-my-valentine Bullet for my Valentine

Am Festivalgelände angekommen hieß es dann gleich wieder warten, denn Campingtickets mussten besorgt werden. Zwar wurde der Zeltplatz schon um 8 Uhr geöffnet und war auch schon gut belegt, aber trotzdem stand der Großteil noch draußen und wurde nur durch vier Einlässe durchgeschleust. Dabei machte es auch keinen Unterschied, ob man sich das Campingticket schon im Internet mitbestellt hatte oder sich noch vor Ort kaufen musste; alle standen an der gleichen Schlange an. Nach einer Stunde war auch diese Hürde gemeistert und hoffte nun sein Zelt aufbauen zu können, aber nein, nach ca. 5Metern mussten wir wieder warten. Diesmal bei der Gepäckkontrolle. Diese fand auch wieder an 4 Einlässen statt, aber die Durchgänge waren so schmal, dass immer nur zwei Kontrolliert werden konnten. Egal, halb 2 angekommen, halb 6 auf dem Zeltplatz und ab da ging dann erst mal wieder alles fix. Der Campingplatz ist logisch aufgebaut, sehr flach, kein Hügel, ausreichende Toilette und Duschen und direkt neben dem Festivalgelände. Und noch was: wer nur Zelten und saufen möchte braucht für den Zugang zum Campingplatz kein Festivalticket sondern nur ein Campingticket.

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Saufen, Fressen und…

Musik. Für alles ist ausrechend gesorgt. Hauptessen auf dem Festival sind Pommes, auf dem Zeltplatz kann in gekennzeichneten Flächen gegrillt werden, ein Campingausstatter ist auch vor Ort und verkauft zu moderaten Preisen Zelte, Schlafsäcke, Gaskocher und was man sonst noch gern zu Hause vergisst. Zum Bier: man sollte sich auf jeden Fall ausrechend aus Deutschland mitnehmen, weil das belgische Bier ist erst zu empfehlen wenn man schon genug in der Krone hat. Auf dem Festivalgelände muss man es dann doch irgendwann trinken, weil man absolut nichts mit rein nehmen darf. Im Ort gibt es auch einen kleinen Supermarkt, in dem man sich mit den nötigen Flüssigkeiten versorgen kann. Ist aber ein kleiner Fußmarsch.

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Zu den Preisen: auf dem Gelände muss man sich „Bonnen“ kaufen. 6 Stück kosten 5 Euro, 12 kosten 10 Euro, usw. Bis auf Pommes (4, aber gute Portion) kosten die meisten Sachen 2 Bonnen. „Bier“ gibt es in 0,3l Becher. Wenn ein Sponsor „Jägermeister“ heißt, gibt es auch nur den. Kein Wodka, kein Rum, kein Whiskey. Aber man hat ja noch den Zeltplatz.

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Insgesamt gab es dieses Jahr drei Stages. Neben der Mainstage gab es noch die von Eastpack gesponserte Corestage und die von Etnies gesponserte Back2Basics (B2B) Stage. Weiterhin gab es noch eine Drum n’ Bass Terrasse und ein Drum n’ Bass Zelt. Hinzu kommen noch diverse Promozelte, Bandmarkt, Festivalmarkt und eine 2m² Karaokestage.

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Freitag

Die ersten Schnupperbesuche bei Sounds like Violence, Senses Fail und MxPx gaben uns schon mal einen kleinen Eindruck von dem was uns dann noch erwarten sollte. Mit Bring Me The Horizon ging es dann auf der Corestage richtig ab, aber auch das Gekreische nahm zu: Oli Sykes von Bring me the Horizon scheint bei den Teenies gut anzukommen. Das konnte man übrigens bei vielen Bands beobachten: in den ersten zwei Reihen ging es zu wie auf einem Tokio Hotel Konzert…und dahinter wurde sich dann gekloppt. Um das Gekreische kurz aus den Ohren zu bekommen ein kurzer Schwenk zur B2B Stage, wo gerade Amen Ra ein richtig fettes Brett ablieferten und als belgische Band auch dementsprechendes Feedback vom Publikum bekommen haben. Kurz bei Thursday reingehört und dann ausruhen für den Mainact: Bullet For My Valentine. Zwar auch wieder girlie mäßig angehaucht, aber meine Fresse haben die gut geklungen. Technisch vom feinstem, sauber und streckenweise schon verdammt schnell. „scream, aim, fire…“ der Name war Programm und ein krönender Abschluss.

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Samstag

Das Wetter morgens war sonnig und warm und da es freitags nicht so schön war kam auch keine richtige Trinkstimmung auf. Diese war nun vorhanden und damit waren wir auch nicht alleine. Schnell lernte man neun Leute kennen…oder so was in der Richtung. Nach dem kleinen Stelldichein ging’s dann wieder aufs Gelände wo uns die Street Dogs erstmal richtig wach gemacht haben. Danach hieß es erstmal ausruhen, weil der frühe Alkohol bzw. die konsumierte Menge und die laute Musik den Kopf klingeln ließ. Zwei Stunden später waren die Kopfschmerzen zwar immer noch da, aber kaum zu merken als First Blood finest american Hardcore ablieferte. The Living End, No Fun At All, Death Before Dishonor sollten folgen bis dann meine persönlichen Favoriten an diesem Wochenende die Mainstage einheizten: Rise Against. Viel braucht man dazu nicht sagen, einfach nur geil die Jungs um Tim McIlrath. Da blieb keiner mehr still stehen und als tausende „rise, rise, rise“ brüllten, kam sogar Gänsehautfeeling auf. Alles in allem eine krasse Show, musikalisch und technisch einwandfrei abgeliefert. Leider konnte ich die Jungs nicht bis zum Ende erleben, denn auf der B2B Stage gab es noch ein kleines Hardcoreschmankerl um die Jungs von Backfire, excellent Netherland Hardcore. Zum 15 jährigen Geburtstag wurde gleich noch die Live DVD mitgeschnitten und so legten sich die Jungs ordentlich ins Zeug und man fühlte sich „still dedicated“. Krass auch, dass die B2B Stage keinen Graben hat und einen Meter hoch ist. So sind Leute aus dem Publikum auf die Bühne geklettert, kurzer Abklatsch und ab ging’s wieder. Ungewöhnlich für eine doch recht große Bühne. Danach noch einen kurzen Blick bei Walls Of Jericho reingeworfen, aber Körper und Geist stießen langsam an die Grenzen und so gab es dann den Headliner vom Samstag, NOFX, auch nicht mehr von fordester Front sondern mit gesundem Abstand auf Leinwand.

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Und sonst…

Alles in allem ist es ein sehr zu empfehlendes Festival. Man trifft Leute aus Frankreich, Niederlande, Belgien, England und natürlich auch viele aus Deutschland. Kommunikationsprobleme sollte es nicht zu viele geben. Auch sonst hat sich der ganze Ort auf das Festival eingestellt: Grundstücke sind umzäunt und nicht zugänglich, Polizei vor Ort kaum sichtbar, aber ausreichend vorhanden, weitgehenst angenehme Security und den Kühen macht der Krach auch nichts aus.
Was man besser machen könnte ist definitiv das „Check In“ auf dem Zeltplatz, was ein wenig zu lang gedauert hat. Verbessern sollte man auch die Kommunikation seitens des Festivals: alles ist auf Niederländisch. Auf dem Parkplatz gab es einen Zettel mit Hinweis auf Abfälle in 5 verschiedenen Sprachen, ansonsten nur Niederländisch. Die einzigen Deutschgeschriebenen Worte, die ich gefunden hab, waren „vegetarische Spaghetti“. Auch gibt es kaum Englisch geschriebenes und wenn man Probleme mit dem Staff klären muss, sollte man auch nicht immer gute englischsprachige erwarten. In der Regel kommt man aber mit Englisch doch recht weit und bis zu zehn Bier gleichzeitig kann man sich auch ohne jede Sprache bestellen. Ansonsten halten die Zäune irgendwie auch nicht viel aus.

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Ich kann nur jedem raten, das Festival im Kalender aufzunehmen. Das Lineup dieses Jahr war erste Klasse und man kann nächstes Jahr bestimmt ähnliches erwarten. Gummistiefel für alle Fälle nicht vergessen und definitiv ausreichend deutsches Bier…oder meinetwegen auch tschechisches.

Als dann beim nächsten Groezrock (Grözrock, Grötschrock, Grötzrock). Mehr Fotos zum Groezrock gibts demnächst hier.

Ein Kommentar zu “So war das Groezrock 2009 – ein Bericht”

  1. Nummer 1: GROEZROCK 2010 – die ersten 13 Bands | Festival News sagt:

    […] die dann am 23. und 24. April 2010 in Meerhout in Belgien auf den Bühnen spielen. Unseren Bericht vom Groezrock 2009 könnt ihr gern nochmal […]

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